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Marc Márquez: Die sieben Schlüssel zum WM-Titel

Kolumne von Manuel Pecino
Rookie Marc Márquez krönte sich mit nur 20 Jahren zum jüngsten Königsklasse-Weltmeister aller Zeiten. Dabei spielten diese sieben Faktoren eine entscheidende Rolle.

Marc Márquez gewann 2013 nicht nur den MotoGP-Titel sondern auch den BMW M Qualifyer Award, die Auszeichnung für den Rookie of the Year, den Tissot-Preis für die meisten Pole-Positions und nun wurde er vom Weltverband FIM auch noch zum Fahrer des Jahres gekürt. Was machte Márquez in dieser Saison so unglaublich erfolgreich?

2013 hatte Marc Márquez sieben Schlüssel, die letztendlich zum Erfolg führten:

1. Der Test in Austin

In der Vorsaison bat Dani Pedrosa das Repsol-Honda-Team um einen Test auf dem neuen Circuit of the Americas in Texas. Dieser sollte Titelanwärter Pedrosa einen Vorteil verschaffen und für Rookie Márquez bedeutete er etwa 300 zusätzliche Trainingskilometer. Dieser Test legte jedoch den Grundstein für Márquez‘ ersten MotoGP-Sieg, den er in seinem erst zweiten Königsklasserennen in Austin feierte.

2. Der Rammstoß gegen Lorenzo in Jerez

Der Zusammenstoß, also das mehr als enge Überholmanöver, in der berüchtigten letzten Kurve von Jerez, vermittelte zwei klare Botschaften: Erstens würde Márquez, obwohl er ein Rookie war, nicht zurückstecken, auch nicht gegenüber dem aktuellen Weltmeister. Zweitens wurde er von der Rennleitung für das Manöver, das lediglich als zweifelhaft bewertet wurde, nicht bestraft. Er konnte seinen aggressiven und kompromisslosen Fahrstil also auf diesem Level fortführen. Das tat er auch.

3. ‹Das Glück des Champions›

Im Spanischen gibt es den Begriff ‹Glück des Champions›, der die scheinbare Unverwundbarkeit des Siegers beschreibt, die ihn in gefährlichen Situationen begleitet. Während der Saison 2013 zeigte Marc Márquez, wie groß sein ‹Glück des Champions› ist. Zahlreiche schwere Stürze gehörten zum Lernprozess des 20-Jährigen. Mit 15 Besuchen im Kiesbett liegt Márquez auf Rang 2 der MotoGP-Sturzkönige 2013. Obwohl er mit einer Maschine fuhr, die im Vergleich zu seinem gewohnten Moto2-Bike die doppelte Leistung mobilisiert, und in jeder Sitzung am äußersten Limit war, stellten sich die Stürze erst nach einer gewissen Zeit ein. Erst in Mugello, dem fünften Saisonrennen, kam es zur ersten Schrecksekunde. Glücklicherweise blieb Márquez, als er am Ende der langen Geraden bei stattlichen 338 km/h die Kontrolle über seine Honda verlor, so gut wie unverletzt. Doch bei den folgenden Grands Prix schien es, als würde er die vier Rennwochenenden ohne Zwischenfälle wieder aufholen wollen. In Silverstone kugelte er sich bei einem Sturz im Warm-up die Schulter aus. Dank der schnellen und umfassenden medizinischen Versorgung konnte er kurze Zeit später jedoch sogar das Rennen fahren und es auf Platz 2 beenden.

4. Die Fehler seiner Rivalen

Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa, Márquez‘ größte Gegner, verletzten sich beide im Laufe der Saison 2013. Zudem passierten diese Rückschläge während einer Phase, in der sie sehr stark waren. Lorenzo stürzte in Assen, wo er sich bis zu diesem Zeitpunkt überlegen zeigte. Pedrosa verletzte sich auf seiner Lieblingsstrecke, dem Sachsenring. Beide brachen sich das Schlüsselbein. Diesen unerwarteten Vorteil nutzte Márquez, um eine Wendung im Titelkampf herbeizuführen.

5. Der Sieg in Brünn

Mit seinem Sieg in Brünn schuf Márquez klare Verhältnisse. Pedrosa und Lorenzo hatten sich von ihren Verletzungen erholt, als sie nach Brünn kamen. Zudem kam das Streckenlayout der Yamaha entgegen. Nur wenige Wochen zuvor hatten Rossi und Lorenzo dort getestet, um einen Vorteil zu erhalten, denn nun war es an der Zeit, die Siegesserie von Márquez (Sachsenring, Laguna Seca und Indianapolis) zu beenden. Auch Pedrosa wurden gute Chancen eingeräumt, denn im Vorjahr zeigte er in Brünn eines seiner besten Rennen. Doch entgegen aller Prognosen schlug Márquez seine beiden Gegner und siegte ein viertes Mal in Folge.

6. Die elfte Runde

Nachdem Márquez auch in Malaysia vor Lorenzo ins Ziel kam, während Pedrosa siegte, dachten viele, dass es nur mehr eine Frage der Zeit wäre, bis er den Titel feiern kann. Doch das gelang ihm erst im letzten Rennen in Valencia. Auf Phillip Island kostete ihn ein unerwarteter und seltsamer Fehler seines Teams in diesem untypischen Rennen die Chance auf den vorzeitigen Titelgewinn. Da die Einheitsreifen von Bridgestone dem neuen Asphalt nur etwa zehn Runden standhielten, mussten alle Fahrer zwischen der neunten und zehnten Runde ihre Maschinen und somit auch die Reifen wechseln. Márquez kam jedoch erst in der elften Runde in die Box und wurde disqualifiziert. Glücklicherweise geht diese Situation nur als kuriose Anekdote für Marc und sein Team in die Geschichtsbücher der Motorrad-WM ein.

7. Trotz aller Widrigkeiten

Nach dem Desaster in Australien erhielt Márquez in Japan erneut einen ‹Matchball›. Er hatte in Motegi eine mathematische Chance auf den vorzeitigen Titelgewinn. Doch als er in Japan ankam, erwartete ihn ein schreckliches Szenario. Ein Taifun, der extremen Wind und schweren Regen mit sich brachte, versetzte ihn in eine bekannte, aber nicht gerade angenehme, Situation zurück. Ein Jahr zuvor stürzte Márquez in Malaysia während starker Regenfälle und musste die Titelentscheidung in der Moto2-Klasse verschieben. Glücklicherweise – ein Wort, das während dieser Analyse nicht zufällig so häufig auftaucht – herrschte am Renntag perfektes sonniges Wetter.

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