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Forward-Chef Giovanni Cuzari: 2 weitere Verhaftungen

Von Günther Wiesinger
Giovanni Cuzari mit Loris Baz

Giovanni Cuzari mit Loris Baz

Keine guten Nachrichten für das Forward Racing Team: Teamchef Giovanni Cuzari ist weiter in Haft, inzwischen wurden zwei weitere mutmassliche Mittäter eingesperrt.

Der Kriminalfall rund um die Firma Media Action (Geschäftszweck: Sponsoring und Communication) von Forward-Teambesitzer Giovanni Cuzari fordert weitere Opfer.

Am Montag nach dem Sachsenring-GP wurde Cuzari in Lugano in Haft genommen, zwei Wochen später wurde auch sein ehemaliger Finanzchef Mario Rezzi eingesperrt. Er soll mindestens zwei Wochen in Untersuchungshaft bleiben, bei Cuzari ist von 30 Tagen die Rede. Die beiden sollen sich gegenseitig beschuldigen, ist zu hören.

Cuzari werden Delikte wie Bestechung, Steuerhinterziehung und Geldwäsche zur Last gelegt.

Der Tessiner Libero Galli, oberster Chef der Finanzbehörde in Lugano, wurde inzwischen auf freien Fuss gesetzt. Er steht unter dem Verdacht, von Cuzari bestochen worden zu sein.

Schon letzte Woche wurden auf Anordnung von Staatsanwalt John Noseda auch der 50-jährige Piemonteser Pier Luigi Corrotto und seine Lebensgefährtin verhört.

Corrotto war früher Arbeitskollege von Cuzari bei der italienischen Guardia di Finanza. Er steht jetzt im Verdacht, den Rennstallbesitzer bei dessen dubiosen Machenschaften zur Seite gestanden zu haben. Es geht um Scheinrechnungen im Zusammenhang mit Sponsorship-?Deals, es gehe um Millionen, wird berichtet, immer wieder wurde die italienische Mehrwertsteuer IVA (22 Prozent) hinterzogen.

Inzwischen wurden auch der mutmassliche Cuzari-Komplize Corrotto und dessen Lebensgefährtin eingesperrt. Corrotto wurde bei der Verhaftung von Übelkeit übermannt, deshalb wurde er zur Beobachtung vorübergehend ins Krankenhaus Civico in Lugano gebracht. Corrotto wird Geldwäsche vorgeworfen, seiner Partnerin Urkundenfälschung.

Corrotto ist für de Behörden kein unbeschriebenes Blatt: Er war in den letzten Jahren in Italien wegen unterschiedliche Kickback-Zahlungen bei Sponsorship-Deals für drei Jahre hinter Gitter gewandert.

Die Deals liefen schon früher immer nach der gleichen Masche: Sponsorverträge italienischer Firmen mit zwielichtgen Agenturen in der Schweiz, überproportionierte Kick-Back-Zahlungen zurück nach Italien. Die Behörden sollen einen umfangreichen Kreislauf von Scheinrechnungen auf der Spur sein, wird berichtet.

Das Forward-Team verzichtet auf den Indianapolis-GP, weil die meisten Sponsoren ausgestiegen sind. Stefan Bradl hat sich Richtung Aprilia-Werksteam verabschiedet.

In Brünn will Forward wieder antreten, neben Loris Baz soll statt Bradl Claudio Corti in der MotoGP-Klasse fahren. Auf den Montag-Test mit Michelin in Brünn verzichtet Forward, weil die Zukunft ungewiss ist und das Geld knapp.

In der Moto2-Klasse sind Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri (von der VR46 Academy von Rossi) bei Forward unter Vertrag.

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