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Andrea Dovizioso (Ducati): «In Katar keiner bereit»

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso war 2015 nach den ersten drei Rennen Titelfavorit. Dann sackte er auf den siebten WM-Rang ab. «Ich muss das Vertrauen vom Saisonbeginn 2015 wieder finden», sagt der Ducati-Star.

Andrea Dovizioso (30) hat gute Erinnerungen an den Katar-GP 2015. Er fuhr damals mit der neuen Ducati GP15 von der Pole-Position los, führte lange und liess sich schliesslich nur von Rossi bezwingen – Platz 2.

«Ich war letztes Jahr in Doha sogar in der Lage, mir das Rennen ein bisschen einzuteilen», blickt Dovi zurück. «Ich konnte entscheiden, wann und wo ich pushen sollte und wann ich ein bisschen zurückschalten sollte. Ich habe dann gewartet, bis mich Valentino eingeholt hat. Nachher haben wir uns einen spannenden Fight bis zum Ende geliefert. Es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn man so einen Speed hat und in der MotoGP ganz vorne mitmischen kann. Dann macht das Rennfahren richtig Freude.»

Dovi beendete die ersten drei WM-Rennen 2015 alle auf dem zweiten Platz. «Damals sah alles perfekt aus mit der neuen Ducati GP15», blendet der italienische Haudegen zurück. «Aber es ist normal, dass sich von Strecke zu Strecke gewisse Probleme ergeben, wenn du mit einem völlig neuen Rennmotorrad in die Saison gehst. Nach einigen Zwischenfällen habe ich etwas das Vertrauen zum Motorrad verloren. Mitten in der Saison ist es dann schwierig, sich wieder zu steigern und jenes Gefühl zu erreichen, dass ich am Beginn des Jahres hatte.»

«Am Anfang dieses Jahres werden wir nicht die wahren Kräfteverhältnisse sehen», meint der Ducati-Werkspilot. «Es gab so viele Änderungen, bei den Reifen und bei der Elektronik vor allem. Alle Teams und Fahrer müssen sich gewaltig anpassen. Deshalb wird am Sonntag hier in Doha beim ersten Rennen keiner wirklich bereit sein. Das ist meine Meinung, zu 100 Prozent. Es wird viel wichtiger sein, wie dann die Arbeit im Laufe der Saison voranschreitet.»

«Durch die Veränderungen verändern sich die Bremspunkt und besonders die Ideallinie», schilderte Andrea. «Keiner kann im Moment wirklich in der ganze Bremszone bis zum letzten Meter wirklich richtig hart bremsen. Du musst also früher bremsen, du musst eine andere Linie wählen, du musst beim Einlenken eine weitere Linie fahren. Wir können mit mehr Kurvenspeed fahren, weil wir jetzt hinten mehr Grip haben. Wie gesagt: Man muss sich stark umstellen, das ist nicht einfach. Aber ich habe mit unserem 2016-Bike sofort ein besseres Gefühl gehabt, das Bike reagiert besser, man kann präziser in die Kurven einfahren. Was sehr wichtig ist: Die Bewegung am Hinterrad beim Beschleunigen lässt sich besser kontrollieren. Das hilft uns sehr. Wir haben aber mit neuen Reifen noch viel Bewegung am Kurvenausgang. Da müssen wir noch Verbesserungen erzielen.»

Während alle Welt gespannt wartet, wann Testfahrer Casey Stoner das erste Rennen für Ducati bestreiten wird, bleibt Dovi gelassen.

«Ich kenne Casey, ich war 2011 bei Repsol sein Teamkollege. Er beeindruckt alle, aber seine Testergebnisse in Sepang waren für mich keine Überraschung. Ich kenne seine Qualitäten zur Genüge. Ich weiss nicht, ob er in diesem Jahr ein Rennen fahren wird. Seine Absicht besteht nicht darin, dass er momentan unbedingt versuchen will, bald ein Rennen zu gewinnen... Ich habe andere Sorgen. Ich will unbedingt das Feeling wieder finden, dass ich vor einem Jahr bei den ersten WM-Läufen hatte. Das ist mein Ziel. Das ist das einzige, was in meiner Macht steht und was ich machen will.»

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