Bradley Smith: «Immer unrealistische Erwartungen»

Von Frank Aday
Tech3-Yamaha-Pilot Bradley Smith erholte sich in Rekordzeit von seiner schweren Bänderverletzung im rechten Knie, in seinem Blog zählt er die Gründe dafür auf. Schon in Japan will er sein Comeback geben.

«Als mir der Chirurg sagte, dass es mindestens acht Wochen dauern würde, bis ich überhaupt wieder in Erwägung ziehen könnte, ein Motorrad zu steuern, sagte ich zu mir selbst: ‹Das bedeutet also fünf Wochen.› Ich hatte immer diesen blinden Glauben und die unrealistische Erwartung, was die meisten Dinge im Leben betrifft. Du musst positiv denken oder du wirst es nie schaffen. Wenn du nicht ab dem ersten Tag einen genauen Plan und einen zeitlichen Rahmen hast, dann verpasst du eine große Chance», betont der verletzte Bradley Smith.

Der 25-Jährige hatte sich im Rahmen des 8h-Rennen von Oschersleben eine schwere Bänderverletzung im rechten Knie zugezogen, als er für das Yamaha Austria Racing Team am zweiten Trainingstag (25. August) ausrückte. Seither hat der Tech3-Yamaha-Pilot, der zwischenzeitlich von Alex Lowes ersetzt wurde, ein umfangreiches Rehabilitationsprogramm absolviert, und ließ sich sogar zweimal operieren, um wieder für die Rennstrecke fit zu werden. Beim Grand Prix von Motegi will er nun sein Comeback geben.

«Als ich nach dem Unfall aus Deutschland zurückkam, telefonierte ich herum und bekam von den Freunden meiner Freunde die Nummer von Andy Williams, der bereits Operationen bei ähnlichen Bänderverletzungen bei Fußballern der obersten Liga durchgeführt hat. Er ging ans Telefon, obwohl an diesem Montag ein Feiertag war. Ich hätte nicht von besseren Leuten versorgt werden können», schwärmt der Brite in seinem Blog.

Smith fuhr fort: «Die Operation dauerte etwa eineinhalb Stunden im Cromwell Hospital in London. Das gesamte Equipment für die Physiotherapie befand sich schon im meinem Krankenzimmer, als ich wieder aufwachte, denn alle wussten, dass sich so schnell wie möglich mit der Arbeit beginnen würde. Im Krankenhaus zu liegen und dein Bein zwei Tage nicht zu bewegen, macht es nicht besser, denn das Bein wird steif. Wenn du schnell wieder fit sein willst, solltest du das Bein nicht mehr als zwei Stunden ruhig halten. Das Gelenk sollte so früh wie möglich bewegt werden, solange die Betäubung noch wirkt. Meine Mutter, mein Vater und meine Freunde waren unglaublich. Sie legten ihren eigenen Alltag auf Eis, um mir zu helfen. Ohne sie könnte ich nicht darüber sprechen, in Japan wieder zu fahren. In unserem Haus hatte ich meine eigene kleine Physio-Klinik. Ich tat jeden Tag das Maximum, damit das Knie besser wird.»

«Ich ließ mich zunächst bei Body Limits in Milton Keynes behandeln, sie machten einen fantastischen Job zwischen der ersten Operation nach dem Sturz in Deutschland und der Operation in London. Viele Leute spielten Taxi für mich, damit ich zu meinen Terminen um 7:30 Uhr gehen konnte. Nach der zweiten Operation ging ich zu Harris and Ross, ein spezialisiertes Reha-Zentrum in Cheshire. Ich verbrachte eine Woche dort, um jeden Tag drei Stunden Reha machen zu können – zwei Stunden im Pool, den Rest im Fitnessstudio. Zudem hatte ich eine Art mobile Klinik in meinem Zimmer, um das Bein beweglich zu halten. Alle zwei Stunden läutete nachts der Wecker, damit ich das Knie kühlen konnte, damit es für die Arbeit am nächsten Tag bereit war. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass das keine schmerzvolle Zeit war. Es war schwer, aber wir sahen jeden Tag Verbesserungen.»

Smith reiste sogar zum Aragón-GP, um das Tech3-Team zu treffen und seine Kisten für den Japan-GP zu packen. «Nun bin ich zurück in Andorra und arbeite wieder am Maximum. Die Hälfte der Zeit zwischen der Operation und dem Japan-GP ist bereits verstrichen. Wenn ich dieselben Fortschritte wie bisher erreichen kann, dann sollte ich in fantastischer Form nach Japan kommen.»

«Niemand hat erwartet, dass ich so schnell zurückkomme, aber es hat auch niemand gesagt: ‹Brad, das kannst du nicht schaffen.› Niemand sah mir in die Augen und sagte, dass es nicht möglich ist. Jeder verstand, wie sehr ich wieder auf die Yamaha steigen will. Doch es liegt noch viel Arbeit vor mir, bevor ich in den Flieger nach Japan steige. Aber ich werde es schaffen. Ich danke allen für ihren Einsatz und ihren Glauben an mich», beendete Smith seinen Blog-Eintrag.

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