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Katar-GP auf SPORT1: Frust am Sonntag

Kolumne von Esther Babel
Rossi als Sieger: Warum nachher zu Fuss?

Rossi als Sieger: Warum nachher zu Fuss?

Wer sich am Sonntag auf die MotoGP-TV-Übertragung von SPORT1 (vormals DSF) freute, wurde bitter enttäuscht.

Aus Raider wurde Twix. Doch bis heute ist das Gleiche in der Packung drin. Am 11. April wurde aus dem Sender DSF der Sender SPORT1. Der Inhalt hat sich geändert – leider.

Wie viele andere auch, habe ich den Saisonauftakt der Motorrad-WM in Katar sehnsüchtig erwartet. Meine Mutter hatte beim sonntäglichen Familienessen den Turbo gezündet und den Schweinebraten 30 Minuten vor dem Start zur 125er-WM auf den Tisch gezaubert. Auch beim Essen ging es zackig zu. Keiner wollte die ersten Runden verpassen.

Doch April, April. Statt den von der Kamera eingefangenen Gang durch die Startaufstellung zu betrachten, erschien SPORT1-Kommentator Alex Hofmann auf der Mattscheibe und vertröstete die mit Adrenalin vollgepumpten Fans auf später.

Statt Cortese und Co. beim Kampf um die Punkte zu sehen, gab es eine Verlängerung vom Fussballspiel der Tottenham Hotspurs. Dank Internet weiss ich jetzt, wie man die schreibt. Und es gab viele oberkörperfreie Briten zu sehen. Aber will ich das wirklich?

Meine Eltern liess ich schnöde im Stich und schmiss daheim einen bunten Strauss von Computern an. Einen für den Livestream bei SPORT1, einen für das Livetiming auf der MotoGP-Seite und einen zum Schreiben der Online-Rennberichte für SPEEDWEEK.

Meine Eltern hatten da schon frustriert den Sender gewechselt. Die letzten Runden des wirklich spannenden 125er-Rennens gab es dann im Fernsehen. Doch von wegen Interviews nach dem Rennen oder gar Siegerehrung. Pustekuchen. Stattdessen gab es Szenen aus dem Abstiegskampf in der zweiten Bundesliga. Ich weiss seit heute sicher, dass ich kein Fan von Greuther Fürth mehr werde.

In der Vergangenheit immer gerne genommen war der Kamera-Besuch vor dem Rennen in den Boxen der MotoGP-Piloten. Eine der wenigen Möglichkeiten für Fans, die Jungs auch einmal ohne Helm an ihrem Arbeitsplatz zu beobachten.

Zum MotoGP-Start der Rennen ging es wieder auf Sendung. Doch der letzte der MotoGP-Piloten war noch nicht richtig über die Ziellinie gefahren, wurde ich schon wieder gezwungen, den Worten von Schalke-Chef Felix Magath zu lauschen, ob Kuranyi jetzt begnadigt werden soll. Nerv! Welcher Motorsportfan will das um diese Uhrzeit noch wissen?

Ich werde wohl nie erfahren, warum Rossi nach der Zieldurchfahrt plötzlich zu Fuss unterwegs war. Ausser mein Chef schreibt darüber etwas aus Katar in der nächsten SPEEDWEEK-Ausgabe vom morgigen Dienstag.

Für Normalos, die nicht in jeder Ecke einen Laptop stehen haben, war es ein frustrierender Abend. Keine Vorberichte, kaum Interviews und keine Siegerehrung. Und nicht jeder verfügt über die technischen Voraussetzungen, den Livestream zu empfangen oder sich auf die Internetseite von spanischen Sendern zu flüchten.

Die Nummer mit dem Fussball-Stammtisch, der im Sommer statt der 125er-Klasse ausgestrahlt wird, habe ich noch halbwegs kapiert. Geld, und in dem Fall Zuschauerzahlen, regiert die Welt. Und wenn sich da eben ein paar Hunderttausend mehr an ihrer Fernbedienung zu schaffen machen, als bei Motorradrennen ist das eben so. Jeder muss gucken, wo er bleibt. Auch SPORT1.

So eine kastrierte MotoGP-Übertragung ist traurig und wird den Leistungen der Fahrer, die ihr Letztes geben und den Sponsoren, die tief in die Tasche greifen, nicht gerecht. Man stelle sich vor, Stefan Bradl gewinnt sein erstes Moto2-Rennen und keiner kriegt’s mit, wenn er auf dem Podest die Hymne trällert.

Edgar Mielke und Alex Hofmann machen ihren Job sehr gut. Wäre nur schön, wenn das der Fan vor dem Fernsehapparat auch mitkriegen würde. Jetzt heisst es bis Dienstag warten und alles in der aktuellen SPEEDWEEK nachlesen. Auf 19 Seiten voll Hintergrund, habe ich mir sagen lassen.

Der oft zitierte Synergie-Effekt wird zwischen Motorradsport- und Fussballfans nicht eintreten. Die Motorsportler werden von den Fussball-News genervt und anders herum. Daher wäre es bei SPORT1 angesagt, sich zu entscheiden. Entweder ich zeige das eine oder das andere. Und das dann richtig.

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