Kawasakis MotoGP-Piloten, Teil 2
Shinya Nakano hielt am längsten bei Kawasaki durch
Nicht bei jeder Fahrerverpflichtung überzeugte Kawasaki mit Weitsicht. Anderseits bedeutete der lukrative Werksvertrag für einige Kawasaki-Piloten einen Karriereknick. In einer dreiteiligen Serie beleuchten wir die schwierige Situation der Kawasaki-Stammpiloten.
Shinya Nakano (J)
Drei Jahre lang war Shinya Nakano die Nummer 1 im Kawasaki-MotoGP-Team. Der freundliche Japaner stieg 2004 bei den Grünen ein und sorgte für gute Ergebnisse bei wenig Stürzen. Unvergessen aber sein Highspeed-Crash bei 300 km/h 2004 in Mugello, als sein Bridgestone-Hinterreifen auf der Start-/Zielgeraden platzte. Wie durch ein Wunder blieb Nakano bis auf Prellungen unversehrt. Eine Woche später landete er in Barcelona schon wieder auf Rang 7!
Mit 83 Punkten (2004), 98 (2005) und 92 (2006) war der 250-ccm-Vizeweltmeister von 2000 fleissigster Punktesammler für Kawasaki. Valentino Rossi zählte Nakano einst zu den fünf schnellsten MotoGP-Piloten.Doch nach Eckls Abgang fühlte sich Nakano zu höherem berufen: Für 2007 übernahm Nakano die Konica-Minolta-Honda seines Landsmann Makoto Tamada. Er sehnte sich nach mühseligen Kawasaki-Jahren nach einer problemlosen Honda und Michelin-Reifen. Doch der Japaner erlebte damit seine bis dahin enttäuschendste Saison in der Königsklasse (47 Punkte).
Randy de Puniet (F)
Schon 2006 nahm der Druck der Kawasaki-Bosse auf den damaligen Teamchef Harald Eckl zu. Im dritten MotoGP-Jahr sollten endlich brauchbare Resultate her. Als erste Massnahme musste der glücklose Alex Hofmann dem draufgängerischen 250-ccm-Umsteiger Randy de Puniet weichen. Aber auch der für seinen Kiesmagneten berühmt-berüchtigte Franzose blieb neben Nakano blass, sorgte dafür aber für einen immensen Ersatzteilbedarf.
Mit 37 Zählern blieb de Puniet in seinem ersten MotoGP-Jahr übrigens deutlich unter der Marke von Hofmann aus 2004. Seine Sturzneigung legte der 27-Jährige zwar auch in der darauf folgenden Saison nicht ab, dennoch geht er mit grösster Wahrscheinlichkeit als erfolgreichster Kawasaki-Pilot der Viertakt-Ära in die Statistik ein: Mit 108 Punkten überflügelte der Franzose die bisherige Bestmarke von Nakano aus 2005 um immerhin zehn Punkte. Auf eine weitere Saison bei Kawasaki hatte de Puniet keine Lust: Er wechselte 2008 zum LCR-Honda Team.
John Hopkins (USA)
Dass Randy de Puniet für die Saison 2008 einer privaten Honda den Vorzug gab, statt weiterhin den Status eines Werksfahrers zu geniessen, hätte John Hopkins stutzig machen müssen. Aber der Amerikaner liess sich von Competitions Manager Michael Bartholemy (mit 4 Millionen Euro Gage) überzeugen und wechselte nach fünf Suzuki-Jahren zur erfolglosen Mannschaft des Belgiers.
Fahrer | Starts | Top 10 | Top 15 | Bestes | Punkte |
Gesamt | |||||
2004 | |||||
Shinya Nakano | 16 | 7 | 12 | 3 | 83 |
2005 | |||||
Shinya Nakano | 17 | 11 | 13 | 5 | 98 |
2006 | |||||
Randy De Puniet | 17 | 1 | 10 | 10 | 37 |
Shinya Nakano | 17 | 8 | 11 | 2 | 92 |
2007 | |||||
Randy De Puniet | 18 | 10 | 11 | 2 | 108 |
2008 | |||||
John Hopkins | 15 | 4 | 12 | 5 | 57 |