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Bleib bitte sitzen, Dani!

Kolumne von Alex Hofmann
Laguna Seca: Rossi vor Lorenzo

Laguna Seca: Rossi vor Lorenzo

Gehen Rossis Gegner zu weit, um den vielleicht grössten Rennfahrer aller Zeiten zu besiegen?

Der Sachsenring-GP steht vor der Tür, und die MotoGP-WM geht in Runde 9 in der Schlacht um den beliebtesten und prestigeträchtigsten Motorrad-WM-Titel. Ganz bewusst habe ich das Wort «Schlacht» gewählt, denn die Jagd auf den vielleicht besten Motorradfahrer aller Zeiten scheint kriegerische Züge anzunehmen.

Während vor der Saison der grosse Zweikampf Rossi versus Stoner erwartet wurde, sind es jetzt glücklicherweise vier Piloten, die alle anderen in der MotoGP-Startaufstellung blass aussehen lassen.

Pedrosa hat sich, vielleicht noch nicht zu spät, mit seinem Sieg in Laguna Seca zurückgemeldet. Die WM scheint offen. Trotzdem befürchte ich, das die jungen Wilden beim verzweifelten Kampf, den «Doctor» vom Thron zu stürzen, etwas zu viel Risiko eingehen.

Schauen wir uns doch mal die Herausforderer ganz genau an. Über das Talent brauchen wir an dieser Stelle gar nicht erst zu diskutieren. Stoner, Lorenzo und Pedrosa sind seit Valentino Rossi die Ausnahmekönner auf zwei Rädern. Trotzdem scheint es nicht ganz zu reichen.

Dani Pedrosa humpelte seit seinem Crash auf dem Sachsenring 2008 seinem Siegerpotenzial hinterher. Immer wieder gebeutelt durch Stürze und damit verbundene Verletzungen. Einerseits kugelt ein kleiner Rennfahrer besser im Kiesbett, doch ist Dani körperlich schon eine Nummer zu zierlich, um robust genug von seiner Honda abzusteigen. Geht jetzt alles nach Plan, kann der Repsol-Honda-Pilot vielleicht noch in den Kampf um den Titel eingreifen. Geht allerdings mal wieder etwas schief, könnte ein weiterer Abflug ihn direkt von der Liste der Titelanwärter streichen.

Also bitte sitzen bleiben, Dani!

Casey Stoner ist ohne Zweifel einer der schnellsten Rennfahrer, den die MotoGP-Klasse je gesehen hat. Doch seinen Spitznamen «Rolling Stoner» wurde erst im erfolgreichen Titeljahr 2007 los. Bis dahin haben bereits viel Stürze und Verletzungen Spuren am zähen Australier hinterlassen. Jetzt scheint auch noch ein Virus seine Fitness zu gefährden. Körperlich scheint er nicht in der Lage zu sein, den Titelkampf bis zum Ende gehen zu können. Das Handgelenk scheint wieder genesen zu sein, aber auch bei ihm gilt: Ein weiterer schwerer Sturz auf dasselbige – und seine Karriere kann die falsche Richtung einschlagen.

Beim US Grand Prix hatte Casey sogar das erste Mal in seiner Karriere «armpump» im Rennen; das ist nun wirklich kein gutes Zeichen seines Körpers. Ich hoffe, er ist genug «Man from Down Under». Denn die sind bekanntlich eine Ecke Härter als wir Europäer…

Jorge Lorenzo ist und bleibt die härteste Nuss für Valentino Rossi. Egal, wie hoch der Kerl durch die Luft fliegt, am Tag drauf attackiert er die Nummer 46, als wäre nichts gewesen.

Aber vorsichtig! Jorge scheint mir im Kopf so stark, sein Wille so ungebrochen, dass er die Signale seines Körpers komplett ignoriert und ausblendet. Rennen wie Laguna Seca machen einen Rennfahrer seines Kalibers zu Helden. Wie Superman überzeugt Jorge damit sein Team und vor allem die Fans, aber auch «Super Jorge» hat nur einen Satz Knochen in diesem Leben zur Verfügung.

Alle drei Rossi-Herausforderer sind gerade mal 22 oder 23 Jahre alt. Doch die Liste ihrer Verletzungen ist beachtlich. Ein kleiner Fehler, ein unglücklicher Sturz – und sie können den WM-Titel 2009 abhaken.

Seinen nächsten Titel hat Valentino Rossi aber fest im Blick. Jetzt nehmen wir ihn mal unter die Doktor-Lupe. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Typ jemals so richtig verletzt war. Kleinere Brüche hat er schon erlebt, aber ein Rennen hat er deswegen nie auslassen müssen.

Wenn Valentino nicht mal, aus welchem Grund auch immer, im heimischen Glastisch landet, sieht man ihn nur selten in der Clinica Mobile. Er ist zwar bereits 30 Jahre alt. Doch seine Knochen wirken nach 100 Grand-Prix-Siegen immer noch funktioneller als die seiner viel jüngeren Herausforderer.

Woran liegt es? Hat Rossi einfach mehr Talent als der Rest? Gehen die Jungen einfach zu weit, um den Grössten aller Zeiten zu schlagen?

Warum auch immer. Im Kampf um den Titel scheint Valentino am besten gerüstet, vor allem körperlich. Valentino ist nun wirklich nicht der «Mister Fitness» der MotoGP-Klasse. Aber die grauen Zellen unter seinem Helm scheinen bei ihm am besten zu funktionieren. Und vielleicht liegt genau dort das Geheimnis seiner Überlegenheit.

Wir sehen uns in der Höhle des Löwen – der Sachsenring ruft!

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