Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Schmunzeln bei Yamaha

Kolumne von Alex Hofmann
DSF-Reporter Edgar Mielke (l.) und Alex Hofmann

DSF-Reporter Edgar Mielke (l.) und Alex Hofmann

Kawasaki hielt den Screamer-Motor vor einem Jahr für den letzten Schrei. Bei Yamaha wurde nur geschmunzelt.

Die Technische Leitung des Kawasaki-Werksteams unter Ichiro Yoda erinnert mich sehr an die Arbeitsweise der Grossbanker dieser Tage. Millionen werden aus dem Fenster geschmissen, wobei es immer noch Hunger und Elend auf unserem Planeten gibt. Auf der Jagd nach mehr Top-Speed grub Yoda doch tatsächlich wieder den Screamer-Motor aus.

Ende 2004 war Kawa mit einem Jahr Verspätung dem Yamaha-Konzept gefolgt, man wechselte damals die Motorenkonfiguration auf Big Bang. Ich war als Kawa-Werksfahrer dabei. Alle Techniker im Team waren sich sicher, dass der Screamer («Schreier») in einem Vierzylinder-Reihenmotor ausgedient hatte.

Anfang 2008 «schrie» es dann wieder bei den Grünen. Geschätzte 2 Millionen Euro wurden für die Entwicklung des neuen Screamer bereitgestellt. Während die Yamaha-Techniker ihr Schmunzeln nicht verbergen konnten und in offiziellen Interviews den Grünen den Tipp gaben, den Screamer ruhen zu lassen, sprachen Testfahrer Jacque und Yoda von einem Meilenstein.

Das Ende der Geschichte ist bekannt. Der Screamer verschwand wieder in der Versenkung.

Was kann man von den MotoGP-Privatteams erwarten, zu denen künftig auch Kawasaki gehören wird? Kleinere Budgets, unerfahrenere Piloten und Techniker. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird auch in der MotoGP grösser werden. Ich hoffe für den Sport, dass sich das Geschehen nicht nur um die drei Grossen drehen wird. Fiat-Yamaha, Repsol-Honda, Marlboro-Ducati – und was dann?

Den Titel werden diese drei Teams unter sich ausmachen, da muss man kein Prophet sein. Bei den Privaten hoffe ich eigentlich nur darauf, dass uns keine bösen Überraschungen bevorstehen und alle genug Geld haben, um die Saison zu Ende fahren zu können.

Trotzdem wird es eine spannende Saison. Aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht. Ideen zum Kostensparen gibt es viele, aber vielleicht müsste man dafür erst einmal die Spielregeln verbessern.
Die Superbike-WM wird der Moto GP nicht den Rang ablaufen. Aber ehrlicher Rennsport mit Spannung und Emotionen wird sich in der Krise durchsetzen. Deswegen – watch out MotoGP!

Wollen Sie von mir ein paar Ideen zum Sparen hören? Sparen und Prototypen, das sind einfach Gegensätze. Es gibt viele Ansätze. Fair muss es sein für alle Teams! So im Detail habe ich mir dazu keine Gedanken gemacht. Aber in der SPEEDWEEK-Ausgabe von heute habe ich schon einiges darüber gelesen.

Ein paar Worte zu den Moto2-Regeln: Über die Kubikzahlen und sonstige technische Details lässt sich diskutieren. Die Frage ist nur, ob die Hersteller Interesse daran zeigen werden? 600-ccm-Bikes kann man gewiss besser in der Supersport-WM vermarkten. Deswegen wäre man mit 500-ccm-Viertakt-Geräten näher an der Faszination Prototyp Rennmaschine dran gewesen.

Alex Hofmann (27) begann seine Karriere im Motocross und war mit 14 Jahren deutscher Jugend-Meister. Danach übersiedelte er zum Strassensport. Er gewann 1998 auf Honda die IDM 250 und die Europameisterschaft. Bestes Ergebnis in der 250er-WM: Rang 7 auf dem Sachsenring 2001. Von 2003 bis Ende 2005 agierte Hofmann als Kawasaki-Werksfahrer in der MotoGP-Klasse. 2006 und 2007 bestritt er im Pramac-Ducati-Team die Königsklasse. Bestes Ergebnis: Rang 5 in Le Mans 2007. Im Vorjahr übernahm Hofmann bei Aprilia die Rolle des Superbike-Testfahrers. Dazu wird er 2009 als Fachkommentator für das DSF arbeiten.

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