Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

«Reicht Rossi allein?»

Kolumne von Peter Clifford
Peter Clifford weiss wie die GP-Uhren ticken

Peter Clifford weiss wie die GP-Uhren ticken

Es besteht die Gefahr, dass andere MotoGP-Hersteller dem Beispiel Kawasaki folgen. Die Privatteams werden zu stark vernachlässigt.

«Der Einzige, den wir in der MotoGP-WM wirklich vermissen würden, wäre Valentino Rossi!» Ich weiss nicht, ob irgendjemand mal gewagt hat das auszusprechen, aber das scheint die momentane Einstellung in der MotoGP-Klasse zu sein.

Das Startfeld der MotoGP wird immer kleiner, doch es wird wenig getan, um an dieser Situation etwas zu ändern. So lange die TV-Stationen die Rennen weiter übertragen, scheint das niemand wirklich zu beunruhigen. Aber nicht nur die MotoGP fixiert sich auf wenige Hauptdarsteller. F1-Zampano Bernie Ecclestone sagte der englischen Financial Times: «Ich dürfte das eigentlich nicht sagen, aber das einzige Team was man wirklich vermissen würde, wäre Ferrari.»

Natürlich besteht der Unterschied, dass Ferrari schon immer Rennen gefahren ist, ein Valentino Rossi jedoch nicht. Aber macht es Sinn, auch wenn Valentino noch fährt, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen?

Ich bin etwas voreingenommen, denn vielleicht bin ich der einzige, der traurig war, als ich mein WCM-MotoGP-Team Ende 2005 nach fünf 500-ccm-Siegen mit Crafar, McCoy und Laconi auflösen musste. Danach haben sich auch die Teams von Pons und Roberts zurückgezogen. Der ein oder andere Fan vermisst uns vielleicht doch.

Die Meinung der Dorna scheint zu sein, dass nur die japanischen Hersteller und Ducati konkurrenzfähige Motorräder bauen können. Deshalb werden diese Werke unterstützt. Teams, die wie WCM und Roberts ihre eigenen Bikes konstruiert haben, können ruhig scheitern.

Die Gefahr besteht aber darin, dass sich die Japaner und Ducati dafür entscheiden können, von einem Moment zum nächsten auszusteigen. Kawasaki hat es kürzlich vorgemacht. Es ist durchaus zu befürchten, dass jetzt weitere Hersteller dem Beispiel von Kawasaki folgen könnten! Mitte der 60er-Jahre haben sich Yamaha, Suzuki und Honda schon einmal auf einen Schlag aus der WM zurückgezogen.

Teams wie WCM und Roberts würden solch eine Entscheidung nie treffen, denn sie lebten vom, mit und für den Rennsport. Wir mussten aufgeben, weil wir ohne grosse Geldgeber finanziell zu Grunde gegangen wären. Wenn unsere Teams überlebt hätten, wären andere dazu ermuntert worden, es uns gleich zu tun. Wie man uns abserviert hat, war dagegen abschreckend. Aprilia, KTM und Ilmor haben die Zehen ins MotoGP-Wasser gesteckt, aber sie sind von den Temperaturen abgeschreckt worden…

Wir fuhren das Rennen am Ende des Feldes. WCM, Roberts und Ilmor. Wir waren praktisch nie im Fernsehen zu sehen. Niemand hat Notiz davon genommen, als wir zum Aufgeben gezwungen wurden.

So lange Valentino an der Spitze gegen einen oder zwei andere Piloten kämpft, schaut alles gut aus. Fragt sich nur, wie lange noch?

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