Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

«Wir werden stärker sein!»

Von Markus Lehner
Vermeulen, Capirossi: sofort näher zur Spitze

Vermeulen, Capirossi: sofort näher zur Spitze

Paul Denning, Rizla Suzuki-Teamchef, gibt die Vorgabe für 2009 klar durch: «Wir müssen vom ersten Rennen an stärker sein als im Vorjahr»

Mit den Endrängen 8 (Chris Vermeulen) und 10 (Loris Capirossi) konnten Suzuki und das Rizla Racing Team mit Paul Denning an der Spitze nicht zufrieden sein. Mit einem komplett überarbeiteten Motorrad und einem perfekten Vorbereitungsprogramm sollen nun die beiden identischen Piloten den Sprung nach vorne schaffen.

Suzuki hat über den Winter fleissig im Windkanal getestet und die von den letzten Dezember-Tests in Phillip Island/Australien gesammelten Daten einfliessen lassen. Mit Erfolg?
Paul Denning: Das werden wir am 5. Februar in Sepang sehen. Vom Gefühl her sind wir überzeugt, dass zwischen dem letzten GP und dem letzten Test 2008 eine grosse Entwicklung stattgefunden hat. Das frisch entwickelte Material hat sich ausgezeichnet bewährt. Insbesondere in Sachen Motorcharakteristik hat das Werk grosse Fortschritte erzielt, was beide Fahrer in Phillip Island bestätigt haben. Das Hauptinteresse lag aber auf der gesamten Performance, nicht nur in Australien, sondern während der gesamten Arbeit im Winter. Wir haben keine spezifischen Daten von der Rennstrecke, denn auch in Japan ist wegen des Wetters an Fahrtests nicht zu denken. Aber die Prüfstandsprotokolle sind im Vergleich zu den Daten Ende 2008 sehr vielversprechend. Warten wir es ab. Nach den IRTA-Tests in Sepang und Katar haben wir Klarheit.

Was forderten die Fahrer nach Australien für Verbesserungen?
Mehr Dampf oben raus. Das kam an erster Stelle. Sie waren aber beeindruckt vom Gesamteindruck bei den Tests in Australien, sowohl vom Chassis her wie auch der Kontrollierbarkeit der Motorleistung im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Jetzt hoffen sie, dass Japan noch ein paar PS oben rausgekitzelt hat, ohne die gute Fahrbarkeit zu beeinträchtigen. Wenn uns das gelungen ist, haben wir eine gute Chance, vorne mitkämpfen zu können.

Casey Stoner sagte kürzlich, vier Testtage vor Saisonbeginn seien genug, um sich an ein Bike zu gewöhnen. Wie sieht das aus der Sicht eines Teamverantwortlichen, der einen Rückstand aufzuholen hat?
Meine Antwort ist ja und nein. Oder besser gesagt: Es kommt darauf an. Wenn dein Bike am ersten Testtag in Sepang gut ist, haut das hin. Wenn du Ende Januar aber irgendwo im Schilf stehst, dann eben nicht. Wenn du eine solide Basis hast, auf der du aufbauen kannst, sind sehr viele Testtage sicher nicht nötig. Aus der Sicht des Fahrers kann es ebenso unterschiedliche Meinungen geben. Wenn du aber zu den besten Fahrern der Welt gehörst, musst du innert kürzester Zeit am Limit fahren können. Als Loris Ende 2007 das erste Mal in Valencia auf unsere Suzuki geklettert war, war seine allererste gezeitete Runden verblüffend schnell. Schneller sogar als die Zeiten, die er am Wochenende mit der Ducati erzielt hat. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich glaube wirklich, dass die Sache erst dann schwierig wird, wenn du ein grundsätzliches Problem zu lösen hast.

Wie verhält sich Suzuki in der Frage der Kostenlimitierung im MotoGP?
Am besten diskutieren wir alle gemeinsam in Sepang ernsthaft über dieses Thema. Grundsätzlich sind ja alle einverstanden, dass die Kosten runter müssen. Also geht es vor allem um das Wie. Wir müssen etwas tun, wenn wir unseren Sport retten wollen. Einige der kurzfristigen Massnahmen haben sich als nicht sehr erfolgreich erwiesen, wenigstens nicht in grobem Stil. Die Schlüsselfrage ist, wie sich Hersteller, Dorna und IRTA als gemeinsamer Promoter dieses Sports darstellen wollen. Da müssen organisatorische, Teamspezifische und noch einige andere Aspekte unter einen Hut gebracht werden, und das ist nicht einfach. Aber eines ist klar: Es sind grosse Veränderungen nötig. Ich glaube sogar, fundamentale Dinge müssen neu überdacht werden, damit unser Sport eine langfristige Zukunft haben kann.

Was sind die Erwartungen an Team und Fahrer des Rizla Suzuki Teams 2009?
Wir müssen besser sein als 2008. Und wir wollen anknüpfen an die Leistungen des Jahres 2007, wo es gelungen ist, regelmässig an der Spitze mitzufahren. Wir haben starke Fahrer und in meinen Augen auch ein schlagkräftiges Paket, um von Beginn an wesentlich näher bei Rossi, Stoner & Co. zu sein als vergangene Saison. Aber wir sind keine Träumer und setzen uns Ziele, die unmöglich zu erreichen sind. Noch einmal: Wir wollen und werden stärker sein als 2008, und zwar vom Auftakt-GP in Katar am 12. April an!

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