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«Mein Held ist Axl Rose»

Kolumne von James Toseland
Toseland am Piano mit seiner Band Crash

Toseland am Piano mit seiner Band Crash

Mein Job als MotoGP-Rennfahrer kann meiner Leidenschaft für Musik nichts anhaben. Schon gar nicht schmälert sie meine Verehrung für Guns N'Roses-Frontman Axl Rose.

Ich bin ein grosser Musikfan, weil Musik etwas ist, was ich verstehe. Ich habe vom siebenten Lebensjahr an Klavier gelernt und Pianisten wie Jools Holland und Jamie Cullum bewundert – und natürlich Songschreiber wie Elton John.

Aber im Innersten bin ich ein alter Rocker, und deshalb würde ich sehr gerne mal Axl Rose von den Guns N’Roses treffen.

Axl ist mein Rockidol. Ich denke, er war und ist ein brillanter Sänger und Frontman, besonders war er das in seiner Anfangszeit. Wenn ich am Start mein Helmvisier herunterklappe, kann ich der sein, der ich sein will. So habe ich den Axl von damals in Erinnerung. No Rules!

Vor ein paar Jahren habe ich ein Guns N’Roses-Konzert in Manchester besucht. Axl hatte an diesem Abend offenbar Probleme mit der Tonanlage und hat deshalb seinen Toningenieuren von der Bäühne aus die Hölle heiss gemacht. Nach einer halben Stunde hat er sein Mikrofon weggeschmissen , als wollte er den Jungs sagen: «Ich tu mir diesen Scheiss nicht mehr an!»

Er ist danach einfach von der Bühne spaziert. Super! Ich wollte Axl live sehen und bekam als Bonus einen Wutanfall dazu.

Nach einer Weile ist Axl übrigens wieder auf die Bühne gekommen und hat die Show zu Ende gespielt.
Willst du als Athlet erfolgreich sein, brauchst du auch diesen Glauben an dich selbst. Auf meinem Weg als Profi nach oben waren all die Sportler, die ich am meisten bewundere, immer solche, die es gehasst haben, Zweiter zu werden.
Tiger Woods, Valentino Rossi, Michael Schumacher und Roger Federer – alle phänomenal in dem, was sie tun beziehungsweise taten. Und es ist unmöglich für mich, zu sagen, wer der Beste von ihnen ist.

Sich dem Publikum zu stellen und immer wieder gewinnen wollen heisst, auch jedes Mal gegen das Scheitern zu kämpfen: Du bist der Bursche, den alle besiegen wollen. Aber die Sportler, die ich genannt habe, kommen nicht nur immer wieder zurück, sie werden auch immer stärker und besser und setzen neue Standards. Dem Erfolg hinterherzujagen in einem stressigen Sport wie Motorradrennfahren kann hektisch sein. Musik hilft mir, mich zu entspannen. Mein Lieblingslied der Guns N’Roses ist wahrscheinlich «Sweet Child o’Mine», das ich auch mit meiner Band Crash interpretiere. Aber: Als Pianist schätze ich natürlich auch die klassische Ballade «November Rain».

Motorradfahren und Rock ’n’ Roll haben viel gemeinsam. Das Lederzeug und das klassische Bikergewand gehen Hand in Hand mit Bands wie Guns N’Roses, Metallica und Bon Jovi. Ich geniesse das, weil ich ins Motorradfahren hineingeboren wurde. Der Freund meiner Mutter hat mich angesteckt. Er schätzte auch die Guns N’ Roses, und er brachte mich zum Rock ’n’ Roll.

Als ich das erste Mal Queen hörte, war ich jedoch verwirrt: Ich hatte bis dahin nicht mitgekriegt, dass die englische Königin in einer Rockband spielt…

Von allen Champions, die ich zuerst erwähnt habe, kenne ich Rossi am besten, schliesslich fahren wir beide MotoGP. Er ist ein exzellenter Fahrer und sehr, sehr schnell. Trotz bislang 97 GP-Siegen hat er keine Probleme, sich zu motivieren. Wenn du auf den Ergebnislisten nahe an ihm dran bist, hast du deinen Job gut gemacht.
Schumachers Rekord von sieben F1-WM-Titeln spricht für sich. Aber es ist schwierig zu erkennen, was ein Autorennfahrer wirklich leistet: Von aussen siehst du nicht, wie im Cockpit seine Hände und Füsse arbeiten müssen.

Wenn wir Motorradrennfahrer einen Fehler machen, siehst du überall Arme und Beine. Glücklicherweise trage ich einen Helm – damit bleiben Wutausbrüche wie der von Axl seinerzeit in Manchester unbemerkt.

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