«Viel Kopfarbeit zu machen»
Die Mama kocht am besten: Dominique und Beatrice Aegerter
Erste Testfahrten in Jerez und Valencia standen an. Ich war enorm gespannt auf die ersten Meter mit der Derbi RSA, die sich in Fahrwerk und Motor deutlich von meiner letztjährigen RSW unterscheidet.
Wir haben uns lange überlegt, ob wir hinfliegen oder hinfahren sollten. Beides hat Vor- und Nachteile. Wir entschieden uns dann fürs Fahren, die Mobilhome-Besatzung bestand aus meiner Mutter Beatrice und mir. So hatten wir unser eigenes Hotel dabei und waren ständig im Fahrerlager. Ich bin im vergangenen Herbst 18 geworden und kann selber fahren. Meine Mutter und ich wechselten uns regelmässig am Steuer ab. Aber die 2500 km bis nach Jerez, die sind schon verdammt weit. Zumal ich erst am Tag zuvor von einem Besuch meines Aki Ajo-Teams in Finnland zurückgekommen war.
Bei den Europa-GP werden wir immer mit unserem Mobilhome unterwegs sein. Unglaublich, was für die rollende Paläste da jeweils im Fahrerlager herumstehen. Gabór Talmacsi hat jetzt auch so ein gewaltiges Teil nach Valencia gerollt. Bei uns können maximal vier Personen übernachten, aber so richtig gemütlich ist es nur für zwei.
Meine Mutter wird mich an die meisten GP begleiten, ab und zu vielleicht auch mein Bruder Kevin. Für meinen Vater Fere ist es schwierig, weil wir ein eigenes Auto- und Motorradgeschäft zuhause in Rohrbach führen; da kann er nie sehr lange weg. Aber irgendwann wird es schon klappen.
Meine Mutter hält das Mobilhome in Stand, schaut für meine Kleider, kocht und schaut sonst überall zum Rechten. Sie kocht sehr gut, da muss ich aufpassen, dass ich nicht ständig zuviel futtere. Meinen Spaghetti-Teller lasse ich aber nie halbvoll stehen...
Leider wurden wir bei der Fahrt nach Jerez auf einer Autobahn-Raststätte ausgeraubt. Mit fadenscheinigen Gründen lockte uns jemand für einen ganz kurzen Moment aus der Kabine, und schon war die Tasche mit unserem Reisegeld, unseren Pässen und anderen Ausweispapieren weg.
Die Eingewöhnungsphase auf die neue RSA ist nicht ganz einfach. Ich bin bereits zwei Mal runtergefallen, je einmal in Jerez und Valencia, habe mich aber glücklicherweise nicht verletzt. Die Sitzposition passt mir noch nicht, wir experimentieren jetzt mit einem etwas nach vorn versetzten Lenker und einem höher gestellten Sattel.
Ich muss bis zum nächsten Test viel Kopfarbeit machen. Ich will immer alles auf einmal, dann verkrampfe ich mich. Ich muss die Sache cooler angehen. Trotzdem freue ich mich bereits jetzt auf die nächsten Tests. Das wird aber erst in sechs Wochen in Estoril/Portugal sein.
Diese Saison kann ich übrigens erstmals mit der Nummer 7 statt mit der 77 unterwegs sein. 7 ist meine Glückszahl. Damit bin ich schon als Kind im Motocross an den Start gegangen. Barry Sheene war der Lieblingsfahrer meines Vaters, also hat er sie mir damals vor meinem ersten Rennen auf mein Mini-Motorrad geklebt.