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Jessica Langstädtler: «Pflicht, den Schritt zu wagen»

Von Esther Babel
Jessica Langstädtler

Jessica Langstädtler

«Im ersten Jahr wachsen und mitmischen, dranhängen, lernen und erst mal das ganze Umfeld verstehen.» Diesen Ratschlag gibt Jessica Langstädtler Lucy Michel mit, der einzigen Deutschen in der neuen Motorrad-WM für Frauen.

«Ich finde es super cool, dass Lucy Michel den Schritt macht», sagt Jessica Langstädtler, selbst langjährige Rennfahrerin, über den WM-Einstieg ihrer Landsfrau. «Besser gesagt ist es Pflicht, dass man als Frau in Deutschland diesen Schritt wagen sollte. Ehrlich gesagt ärgere ich mich, dass es dieses Angebot zu meiner Zeit nicht gab, um auch mal mit Frauen zu konkurrieren. Und auch diese Plattform, wo sie die Möglichkeit haben, in diesem Rahmen zu fahren, wo auch die Frauen mal Aufmerksamkeit bekommen, da bisher ja viele den Motorsport nur mit Männern definieren.»

«Was ich schade finde, ist, dass Frauen bislang zu wenig gefördert wurden», ergänzte die 30-Jährige. «Früher gab es die Möglichkeit einer Frauen-Klasse in der WM nicht. Ich hätte zu meiner Zeit diese Chance auch genutzt. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man nicht nur körperlich, sondern auch mental fit genug ist. Mit der richtigen Einstellung ist auf jeden Fall alles möglich, da mitzumischen während der Saison. Das denke ich auch bei Lucy. Dass sie in der Saison wächst und lernt. Sie wird in dieser Saison auf jeden Fall viel an sich selbst wachsen. Sowohl körperlich als auch bei der Fahrleistung, weil man eben in einem solchen Rahmen ganz anders fährt und auch einen ganz anderen Support hat. Man geht einfach anders ran.»

Bei Langstädtler klingt aber auch Wehmut durch: «Ich persönlich bin traurig, dass meine Zeit in diesem Fall quasi abgelaufen ist. Ich hätte mir sowas nach meinem R6-Cup-Jahr 2017 optimal vorstellen können. Für Lucy ist das auf jeden Fall nur stark und ich wünsche ihr das Beste. Frauen-Power und Deutschland-Power. Ich werde es definitiv verfolgen. Frauen unterstützen Frauen und ich hoffe, Lucy kann sich bei Bedarf auch immer an andere Frauen wie mich, Lucy Glöckner oder andere, die in der IDM gefahren sind, wenden, um einfach mal zu quatschen und Rücksprache zu halten. Mit dem richtigen Team ist sowieso alles möglich. Das Wichtigste ist, das würde ich ihr gerne mitgeben, nicht den Spaß zu verlieren und sich nicht zu viel Druck zu machen. Einfach am Kabel ziehen und schauen, was kommt. Gar nicht so große Ziele setzen. Im ersten Jahr wachsen und mitmischen, dranhängen, lernen und erst mal das ganze Umfeld verstehen. Ich wünsche ihr viel Spaß und wünschte mir, ich hätte die Chance damals nutzen können, freue mich aber, dass sie das jetzt machen kann.»


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