Kegums vor der Triple-Event Premiere

Von Adam Wheeler
In Kegums herrscht Maskenpflicht

In Kegums herrscht Maskenpflicht

Kurz vor dem Neustart der Motocross-WM in Kegums werfen wir einen Blick auf das neue Eintagesformat der WM und auf die möglichen Favoriten für die Rennen und die 'Neue Normalität' in Zeiten von Corona.

Es ist über 150 Tage her, seitdem das Startgatter zum letzten Mal für ein Grand-Prix-Rennen gefallen ist. Jetzt startet die WM gleich mit einem Triple-Event durch, bei dem es viele Neuerungen gibt, die in Corona-Zeiten zur 'Neuen Normalität' werden.

Alles anders und doch gleich
Zwei aufeinanderfolgende Rennen in einem Land durchzuführen, wäre nichts Neues. Drei Eintagesveranstaltungen innerhalb von 7 Tagen auf einem Kurs durchzuziehen, wie am Wochenende in Kegums, ist eine echte Premiere. Die Qualifikationsrennen am Samstag entfallen. Vorbei sind auch die ausgedehnten Trainings-Sessions, in denen die Teams in aller Ruhe das passende Race-Setup fürs Wochenende austüfteln konnten. Jetzt muss alles sofort passen - Aufwärmen war gestern.

Sonntagsrennen, Mittwochsrennen und Sonntagsrennen. Das wird an die Kondition aller Beteiligten gehen. Die WM-Piloten müssen einen anderen Rhythmus finden, als sie es von den früheren Zweitagesveranstaltungen gewohnt waren. Nach einer so langen Rennpause könnte das gefürchtete 'armpump' für die Fahrer zum Thema werden.

Den Überblick behalten
Kegums ist eine lange Strecke mit mindestens fünf großen Sprüngen, mehreren Wave-Sections und 12 Kurven. Zur Zeit herrschen in Kegums sommerliche Temperaturen um 25 Grad. Der lockere lettische Boden hat eine feste Basis. Im Laufe der Veranstaltungen werden sich aber Kanten und Rinnen herausfahren. Wenn es trocken bleibt, werden die Teams Sandschaufel-Hinterreifen aufziehen.

Eine Folge des eintägigen Formats ist, dass die Strecke besser gewartet werden kann. MXGP- und MX2-Fahrer, die sich sonst über die 'seltsamen Linien' der anderen Klassen beschweren, werden dieses Problem jetzt nicht mehr haben. Alle EMX-Rennen finden am Samstag statt. Danach ist ausreichend Zeit, um den Kurs für Sonntag vorzubereiten.

Serienvermarkter 'Infront Moto Racing' will die Strecke für jeden der 3 Veranstaltungen umgestalten. In Wahrheit kann mit dem Kurs aber nicht viel gemacht werden, selbst wenn der Veranstalter in der Vergangenheit sehr emsig war und sowohl die Boxengasse als auch die Ziellinie umgestaltet hat. Die Strecke ist die einzige im aktuellen Kalender mit einer engen Rechtskurve nach dem Start. Hier wird es in der kommenden Woche wohl mehrfach krachen. Wie sich die Strecke für den nächsten Grand-Prix ändern wird, bleibt vorerst abzuwarten.

Frühere Sieger
Red Bull KTM führt die WM in beiden Klassen an. MXGP-WM-Leader Jeffrey Herlings hat 5 der letzten 6 Läufe in Kegums gewonnen. Einen Lauf gewann er im letzten Jahr sogar mit gebrochenem Fuß! Herlings feierte 2010 an diesem Ort seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in der MX2-Klasse und 2017 seinen ersten Sieg in der MXGP-Königsklasse. Titelverteidiger Tim Gajser und Romain Febvre sind die einzigen anderen MXGP-Sieger von Kegums der letzten fünf Jahre. Gajser ist in Kegums allerdings auch mehrfach spektakulär gestürzt.

Glenn Coldenhoff konnte 2015 in Kegums den ersten MXGP-Sieg seiner Karriere feiern. Dieser Erfolg war der vorletzte für das inzwischen aufgelöste Suzuki-Werksteam. Den letzten Suzuki-Grand-Prix-Sieg verbuchte übrigens Kevin Strijbos im Jahr 2016.

Antonio Cairoli bleibt ebenfalls Podiumskandidat. Der 34-Jährige ist inzwischen der erfahrenste Fahrer in Feld. Aber er hat in Kegums auch einige Dämonen zu verbannen. Viermal hat er hier gewonnen, aber er ist auch beim MXoN 2014 schwer gestürzt und hat sich dabei das Knie verletzt. Nach dem Lettland-Grand-Prix 2015 schied er wegen eines Armbruchs aus. Im letzten Jahr zog er sich in Kegums jene Schulterluxation zu, die ihn für den Rest der Saison außer Gefecht setzte.

In MX2-Klasse sind Jago Geerts und Tom Vialle die klaren Favoriten, aber Husqvarna-Werksfahrer Thomas Kjer Olsen hat 2017 und 2018 in Kegums gewonnen. Der große Däne hat sich von seiner Handgelenksverletzung aus der Vorsaison erholt. Auch Ben Watson nutzte die Coronapause, um seine Fitness zu verbessern. Roan van de Moosdijk dominierte das EMX250-Rennnen im letzten Jahr. Zusammen mit einigen anderen Neuzugängen wollen die Youngster die MX2-Klasse aufmischen. Olsen und Geerts sind die einzigen Fahrer, die seit 2017 ohne Unterbrechung auf dem Podium in Lettland standen.

Die neue 'Normalität'
Das MXGP-Fahrerlager ist normalerweise ein öffentlicher, geschäftiger und hektischer Ort. In Zeiten von Corona herrscht Maskenpflicht, soziale Distanzierung und unweigerlich auch ein gewisses Maß an Angst. In mehreren Gebieten Europas steigen die Covid-19-Fälle wieder an. Daraus folgen Grenzkontrollen, Reisebeschränkungen und weitere Sperrrichtlinien. So treibt der MXGP-Tross wie ein kleines Boot auf rauer See von einer Seite zur anderen, mit der Hoffnung, dass das Schiff nicht kentert. Infektionen im Fahrerlager könnten für die Serie zum ernsthaften Problem werden.

Das Kawasaki-Werksteam wird seine beiden Werksfahrer, Romain Febvre und Clement Desalle, über eine Zoom-Session zur Pressekonferenz zuschalten, ähnlich wie es in der Moto-GP und in der Superbike-WM gehandhabt wird. Der Zugang zum Fahrerlager ist in Kegums durch Tests streng geregelt. Die Zahl der Zuschauer ist offenbar auf 3000 beschränkt. Das Fahrerlager ist für Zuschauer gesperrt.

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