Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Romain Febvre: Trotz Crash zum Grand-Prix-Sieg

Von Thoralf Abgarjan
Romain Febvre beendete in Glen Helen die Saison mit einem Grand-Prix-Sieg

Romain Febvre beendete in Glen Helen die Saison mit einem Grand-Prix-Sieg

In Glen Helen feierte MXGP-Weltmeister Romain Febvre (Yamaha) den fast perfekten Saisonabschluss mit einem weiteren Grand-Prix-Sieg. Den Laufsieg in Moto-2 verpasste der Franzose durch einen kleinen Fehler.

Es hätte der makellose und perfekte Saisonabschluss für Weltmeister Romain Febvre (Yamaha) werden können: Im ersten Lauf von Glen Helen forcierte der Franzose das Renntempo und ging zunächst an Josh Grant (Kawasaki) vorbei. Als die letzten beiden Runden angezeigt wurden, machte Febvre Nägel mit Köpfen und jagte den führenden Cooper Webb (Yamaha). Webb wehrte sich nach Kräften, querte seine Linien und versuchte den Franzosen aufzuhalten.

Lenker an Lenker kämpften die beiden Rivalen um jeden Zentimeter kalifornischen Bodens. Doch Febvre nutzte die steile Bergab-Passage des Glen Helen und bremste sich direkt vor der Kehre am Fuße des Hanges am Amerikaner vorbei.

Somit setzte sich der Weltmeister auch gegen die US-Stars durch. Auch wenn sich Champion Ryan Dungey (KTM) zierte, gegen die WM-Elite anzutreten: Fahrer wie Jason Anderson (Husqvarna), Dean Wilson (KTM) und Cooper Webb (Yamaha) sind erstklassige Piloten der AMA-Serie und mussten, wie zuvor schon Ryan Villopoto (Kawasaki), erkennen, wie hoch die Trauben in der Weltmeisterschaft hängen.

Das ist der kleine aber entscheidende Unterschied zwischen einer nationalen Meisterschaft und der Weltmeisterschaft. 

Im zweiten Lauf musste sich der Weltmeister auch erst durch das Feld nach vorn arbeiten. Diesmal war es Josh Grant (Kawasaki), der dem Fahrerpulk schon mehrere Sekunden enteilt war. Doch zum Schluss flog Febvre an Grant heran und das Szenario schien ein 'déjà-vu' von Lauf 1 zu werden. Ausgangs der Kehre auf der Bergkuppe des Glen Helen war Febvre direkt am Hinterrad von Grant. Der Franzose schien sich die gleiche Abfahrt wie im ersten Lauf für das Überholmanöver auszusuchen, als ihm das Vorderrad wegrutschte und er stürzte. Dieser Zwischenfall kostete ihm zwar keine Position, aber Grant konnte sich entscheidende Sekunden absetzen, gewann den zweiten Lauf und verwies Febvre auf Platz 2.

Der 29jährige Motocross-Routinier und Lokalmatador Grant, der für das kommende Jahr noch keinen Vertrag hat, sorgte mit seinem Sieg für den zweiten WM-Triumph der Saison 2015 für Kawasaki. Den einzigen weiteren Sieg holte Ryan Villopoto im ersten Lauf von Thailand.

Ein Bursche wie Grant würde dem WM-Zirkus guttun. Vielleicht ist das den Kawasaki-Bossen ja auch aufgefallen.

Febvre indes war nach der Zieleinfahrt nach Moto-2 sichtlich unzufrieden: «Es war aber insgesamt ein tolles Jahr», resümierte Febvre im Ziel. «Das ist schon mein 13. Podium in Folge. Als ich gestern auf die Strecke ging, dachte ich, dass es sehr schwer werden würde. Die Strecke ist so speziell und sehr schnell. Wir mussten viele Änderungen am Bike vornehmen. Und es war wirklich heiß. Im ersten Lauf hatte ich keinen guten Start, aber ich konnte alle Gegner überholen und erwischte in der vorletzten Runde noch Cooper Webb. Ich wollte diesen Erfolg im zweiten Lauf wiederholen, aber drei Runden vor Schluss ist mir ein Fehler unterlaufen und ich bin an der Bergkuppe gestürzt. Josh Grant war hier wirklich sehr schnell. Deshalb musste ich mich mit dem zweiten Rang abfinden. Aber das hat für den Gesamtsieg gereicht. Mein Ziel war der Tagessieg, speziell auf dieser legendären Strecke.»

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