Geliebt oder gehasst, aber immer respektiert!
Jet-Helm, Schnautzbart und Sonnenbrille: Dale Earnhardt
NASCAR, aber auch die gesamte Motorsport-Welt gedenkt heute Dale Earnhardt. Der
7-fache NASCAR-Champion und 76-fache Laufsieger starb heute vor zehn Jahren in der letzten Runde des Daytona 500.
Der Unfall, in den neben Earnhardt Sterling Marlin und Ken Schrader verwickelt waren, sah gemessen an vielen anderen NASCAR-Crashs eher harmlos aus, hatte aber fatale Folgen. «Durch eine Verkettung vieler Umstände», so das offizielle NASCAR-Statement, (u. a. war von einem gerissenen Sicherheitsgurt die Rede) erlitt der Champion tödliche Kopfverletzungen und zeigte bereits bei der Einlieferung ins Hospital keinerlei Lebenszeichen mehr.
Dale Earnhardt war einer der beliebtesten, aber auch umstrittensten Piloten von NASCAR. Entweder liebte oder hasste man ihn. Seine aggressive Fahrweise, die auch manchen Konkurrenten in die Mauer beförderte, verbunden mit einer grandiosen Fahrzeugbeherrschung brachte ihm den Spitznamen «Intimidator» ein. Doch ob man für oder gegen ihn war, respektiert wurde er von allen.
Mit seinen sieben Titeln liegt er an der Spitze der ewigen Bestenliste von NASCAR, lediglich Richard Petty kann ebenso viele Titel aufweisen. Dafür hat der King aber mehr als doppelt so viele Siege. Er fuhr aber viele Erfolge zu einer Zeit ein, in der eine NASCAR-Saison teilweise mehr als 60 (!) Wertungsläufe hatte.
Wie üblich, gab es die Reaktionen erst, nachdem es zu spät war. Für die Fahrer wurde bei NASCAR das «Head and Neck Support»-System (HANS) vorgeschrieben, auch offene Helme, wie Earnhardt ihn immer trug, wurden verbannt. Dazu kamen neue Sitze und Sicherheitszellen und auch die Safety-Walls auf den Speedways.
Bei den Fans ist Earnhardt bis heute nicht vergessen. Bei jedem Lauf halten sie in der dritten Runde drei Finger in die Luft. NASCAR hat die legendäre Startnummer 3 zu Ehren von Dale sr. nie mehr vergeben. 2010 erlebte die 3 ein einmaliges Comeback, als Dale Earnhardt jr. einen Chevy bei einem Nationwide-Lauf in Daytona in der Wrangler-Lackierung an den Start brachte, die sein Vater in den 1980er Jahren berühmt machte. Er gewann.
Dale Earnhardt, der zwei Monate nach seinem Tod 50 Jahre alt geworden wäre, wollte nach 2001 noch zwei bis drei volle Saisons bei NASCAR antreten und dann nur noch vereinzelte Rennen fahren. Nach einem Start bei den 24 h von Daytona 2001, wo er mit seinem Sohn Dale jr. mit einer Corvette auf Rang 2 einlief, wurde Le Mans für ihn noch ein neues Ziel. Doch diesen Traum lebte er nur noch rund drei Wochen.
Einen ausführlichen Nachruf auf den «Intimidator» lesen sie in der aktuellen Print-Ausgabe von SPEEDWEEK, für 2,- Euro / 3,50 SFr. im Handel.