Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Tom DeLoach: Sein Weg durch den Motorsport

Von Lewis Franck
Red Horse Racing-Chef Tom DeLoach jr.

Red Horse Racing-Chef Tom DeLoach jr.

Teil 1 der ungewöhnlichen Geschichte eines Ölkonzern-Finanzchefs zum Besitzer eines eigenen NASCAR-Teams.

Tom DeLoach jr. hat einiges miterlebt in der Welt des Motorsports. Er pflegte geschäftliche Kontakte zu Ron Dennis, Norbert Haug, Roger Penske und leitet derzeit sein eigenes, in Noerth Carolina beheimatetes Red Horse Racing Team in der NASCAR Camping World Truck Serie. Er fühlt sich in Monaco genauso wohl, wie in den Garagen der Halbmeilen-Ovals im US-amerikanischen Hinterland. DeLoach schaffte es zum Finanzchef von Mobil Oil und war in dieser Funktion auch mit der weltweiten Koordination des Motorsport-Engagements des Ölkonzerns verantwortlich.

In den 1990er Jahren war Mobil Oil durch seine saudi-arabische Niederlassung mit Williams in der Formel 1 vertreten. Aber: «Wir suchten einen besseren Weg, um unsere Firma vermarkten zu können», erzählt DeLoach im SPEEDWEEK-interview. «Wir waren auf der Suche nach einer im Rennsport engagierten Top-Marke, welche auch dem Luxus-Apekt genügte. Als Mercedes-Benz mit Peter Sauber in die Formel 1 einstieg, konnte man nicht von einem Top-Team sprechen, aber als sich die Gerüchte verdichteten, die Mercedes mit McLaren in Zusammenhang brachten, war es an der Zeit, mit Ron Dennis Kontakt aufzunehmen.»

Sich McLaren als Partner zu schnappen, war nicht ganz einfach, weil die Truppe aus Woking auf eine langfristige Partnerschaft mit Shell zurückblicken konnte – deren entsprechender Vertrag zufällig gerade ausgelaufen war. Deloach: «Ich gab Ron zu verstehen, dass wir sehr an einer Zusammenarbeit interessiert wären. Aber er teilte mir damals mit, dass man sich mit Shell bereits per Handschlag über eine Weiterführung der Partnerschaft geeinigt habe und dass am kommenden Wochenende die abschliessenden Verhandlungen stattfinden würden. Das war eine riesige Enttäuschung. Shell war ein Konkurrent und wir hassten es, gegen die den Kürzeren zu ziehen.»

Am Montag darauf meldete sich Ron Dennis telefonisch bei DeLoach. «Die Shell-Juristen wollten bezüglich einiger Details im Vertrag einen Rückzieher machen. Jeder, der Ron Dennis etwas kennt, weiss was für ein Pedant er ist, wenn es um Details geht. Kurz und gut: Er war bereit für eine Zusammenarbeit mit Mobil Oil, ich setzte mich noch am Abend in den Nachtflug Richtung England und sass am nächsten Morgen in Woking im Büro von Ron Dennis – bevor er es sich noch mal anders überlegen konnte. Es war sehr erstaunlich, wie schnell wir uns über alles einig wurden. Dennis benötigte Mobil Oil als Ersatz, weil Marlboro als Tabakfirma künftig für Sponsoraktivitäten in der Formel 1 gesperrt war, Und mit McLaren erhielten wir den gewünschten Business-Partner, der unser Öl für die Verwendung in AMG-Produkten empfahl.» Es war auch jene Zeit, als Norbert Haug, antrat, dem Mercedes-Engagement in der DTM neues Leben einzuhauchen.

Um das Jahr 2000 wurde Mobil Oil von Exxon aufgeschnupft, wo man nicht die selbe Leidenschaft – oder das Budget – für den Motorsport aufzubringen vermochte. «Ich war 31 Jahre für Mobil Oil tätig und zu jenem Zeitpunkt 52 Jahre alt. Ich hatte eine fantastischen Job, hatte mich an unsere Präsent im Motorsport gewöhnt. Als dies plötzlich nicht mehr der Fall sein sollte, war das schockierend. Sich einfach so zurückzuziehen, war sehr schwierig, Ich schlief nicht sonderlich gut.» Dies war aber die Zeit, als sich durch einen gewissen Roger Penske ein Türchen Richtung NASCAR auftun sollte…

Fortsetzung folgt

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