Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Ein bewegender Tag

Kolumne von Stefanie Szlapka
Die Landschaft war heute mehr als beeindruckend.

Die Landschaft war heute mehr als beeindruckend.

Heute erwarteten uns beeindruckende Landschaften, aber auch eine beeindruckend schlechte Strasse.

Auf der heutigen fünften Etappe der Silk Way Rallye erlebten wir in unseren Pressefahrzeugen viele und lange bewegende Momente. Das hatte allerdings nur teilweise mit unseren Emotionen zu tun. Die Straße war heute auf circa 200 Kilometer so dermaßen schlecht, dass wir keine ruhige Minute hatten. Im Roadbook war eine Schotterstrecke eingezeichnet, doch damit hatte dieser Zustand nun mal rein gar nicht zu tun.

Diese Fahrbahn würde bei uns nicht mal als Waldweg durchgehen. Der knochentrockene Boden war zerfurcht, Löcher, Senken, Spurrillen und als weitere Zutat noch jede Menge Steine. Teilweise hatten wir das Gefühl, wir sind auf einem kaputten Waschbrett unterwegs. Die Löcher waren teilweise so tief, dass unser Touareg eine Durchfahrt nicht überstanden hätte. Meine arme Kollegin, die hinten saß, war kurz davor an die Decke zu knallen. Ich hatte kaum eine Chance, den Knopf am Radio für die Lautstärke überhaupt zu treffen. Dazu kam noch der Staub, den die vorausfahrenden Fahrzeuge aufwirbelten. Lkws waren teilweise schon über 200 Meter von uns entfernt, bis wir wieder etwas sehen konnten.

Als wir nach der Fahrt in den Kofferraum schauten, hatte sich sogar das Reserverad, das an die Rückwand gebunden war, selbstständig gemacht. Noch schlimmer war es für die Service-Trucks, die teilweise nicht auf solche Strecken ausgelegt sind. Aber auch der Rest hatte arge Probleme sich durchzukämpfen. Dementsprechend leer war auch das Biwak, als wir um 16 Uhr dort ankamen. Bei manchen Teams waren sogar nur die Rennwagen vor Ort. Erst später füllte sich das Biwak so langsam. Mir tun nur die Mechaniker Leid, die nach der anstrengenden Fahrt jetzt auch noch schrauben müssen.

Wir unterbrachen zum Glück unsere Waschbrettfahrt, um erneut an die Prüfung zu fahren. Heute hatten wir damit es ausnahmsweise einfach. Am ersten Kontrollpunkt kreuzten sich Service- und Rennroute – und das auch noch an einer tollen Stelle. Danach sah es zu Beginn noch nicht aus. Aus dem Auto heraus, sah ich ein kleines Tal. «Super», dachte ich, «endlich mal eine Unterbrechung dieses eintönigen Flachlandes.» Da wir am CP1 noch auf die anderen Touaregs warteten, gingen meine Kollegin und ich an den Rand des kleinen Tals. Doch was wir da sahen, verschlug uns fast die Sprache. Dieses kleine Tal öffnete sich zu einem riesigen Canyon, der kilometer weit ins Land ragte.


Genau durch diesen Canyon kamen auch die Rennfahrzeuge. Da es bergauf ging und sehr eng war, fuhren sie auch nicht so schnell und man konnte gute Fotos schießen. Die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen waren an dieser steileren Stelle gut zu sehen. Die allradbetriebenen Fahrzeuge, wie die Race Touaregs, kamen mit hoher Geschwindigkeit. Bei den Buggys sah dies schon schwerfälliger aus. Die Trucks hingegen blieben fast stehen und quälten sich regelrecht den Hang hoch.

Besonders beeindruckt mich immer, dass die Fahrer im Biwak später ganz genau wissen, an welcher Stelle wir standen. Entweder erkennen sie uns oder zumindest unsere blauen Touaregs. Im Biwak geht es dann immer: ″Ja, ja, da habe ich euch stehen sehen.″ Der ein oder andere Pilot hat sogar noch Zeit und Muse uns kurz anzuhupen. Doch meistens sehen einen die Co-Piloten, die immer ein Auge auf die Umgebung werfen.

Nach ein paar Stunden fuhren wir weiter und auf einmal zeigte sich Kasachstan von einer völlig neuen Seite. Nach dem gestrigen Tag, an dem wir nur flaches Land sahen, bekamen wir heute Abwechslung pur. Als wir nach unseren Aussichtspunkt weiterfuhren, öffnete sich einen Hügel später vor uns ein riesiges Tal. Die Hänge zweifarbig weiß und braun. So eine Landschaft hatte ich zuvor noch nie gesehen.

Nach der gestrigen Nacht im Biwak, sind wir heute wieder im Hotel. Allerdings muss ich sagen, dass ich extrem gut geschlafen habe. Kaum hatte ich mich hingelegt, bin ich auch schon eingeschlafen. Obwohl ich mit meinem Bauch genau auf einem großen Grasbüschel lag, das sich durch das Zelt und die Isomatte durchdrückte. Aber das war mir gestern wirklich total egal. Das galt auch für den Lärm, wegen dem dieses Mal meine Kollegen nicht schlafen konnten. Mal sehen, wann wir morgen wieder aufstehen müssen. Ich hoffe, ausnahmsweise mal nach 5:30 Uhr. Doch ich befürchte, das wird ein Traum bleiben.

Noch eine gute Nachricht am Schluss. Dem russischen Piloten, der sich gestern das Becken gebrochen hatte, geht es gut. Er liegt jetzt in einem russischen Krankenhaus und kommt hoffentlich bald wieder auf die Beine.

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