Grenzerfahrung!

Kolumne von Stefanie Szlapka
Sonnenaufgang in den Dünen Kasachstans.

Sonnenaufgang in den Dünen Kasachstans.

Heute war wieder ein ereignisreicher Tag: zum ersten Mal in meinem Leben stand ich auf einer Düne. Leider war der spätere Weg sehr beschwerlich

Bevor ich über irgendetwas anderes berichte, muss ich mich erst einmal berichtigen: Die Straße von gestern, war nicht die schlimmste, auf der ich je gefahren bin. Die Durchquerung des Niemandlandes zwischen Kasachstan und Turkmenistan war tatsächlich noch viel, viel furchtbarer. Unser einziges Glück war, dass sie viel kürzer war. Allerdings kamen uns auch die 20 Kilometer heute eher wie die 200 Kilometer von gestern vor.

Irgendwann muss es auf diesem Teilstück richtig heftig regnet haben und die ganze Erde war aufgeweicht. Dann hat man mitten auf der Straße mindestens einen (oder mehr) Bagger oder Panzer sehr tiefe Rillen ziehen lassen. Über den Rest der Straße müssen zu dem Zeitpunkt reihenweise Lkws gefahren sein. Inzwischen war der Boden wieder getrocknet und so hart wie Beton.

Auf jeden Fall sind wir einmal in Spurrillen geraten, die etwas tiefer waren, als die Höhe unseres speziellen Service-Touaregs. Zum Glück haben wir Unterbodenschutz. Aber es gab Löcher, in denen wir hätten komplett verschwinden können. Ich hatte zwischenzeitlich wirklich Angt, wir verlieren gleich Teile unseres Wagens. Es war einfach unbeschreiblich – alle Fahrer der Serviceroute konnten nicht fassen, was da heute passiert war. Viele hatte noch auf der Straße Defekte erlitten und die meisten checkten nach dem Höllenritt ihre Fahrzeuge richtig durch.

Doch ich muss sagen, der Grenzübertritt selbst verlief ohne Probleme und wahrscheinlich in Rekordzeit. Wir mussten nur einmal unsere Ausweise vorzeigen und ab dann wurde nur noch die Schranke geöffnet. Wahrscheinlich dachten die Grenzpoizisten: Wer da durch will bzw. kommt, muss zur Rallye gehören. Das Visum gab es dann ganz unkompliziert im Biwak.

Auch wir waren kurz vor der Überquerung der Grenze mit unserem Wagen stehengeblieben, um auf den Rest der Truppe zu warten und packten unser Lunchpaket aus. Jetzt muss man sagen, dass wir dieses von der Organisation der Rallye bekommen und es ist immer das Gleiche drin: eine Packung Nüsse, ein Müsliriegel (erstaunlicher Weise aus Deutschland), Chips und eine Saftpack. Wir können es nicht mehr sehen – speziell die Chips!

Genauso ging es auch unseren russischen Kollegen. Die erzählten uns von einem spanischen Team, dass ganz viel Essen aus der Heimat dabei hat. Und genau in diesem Moment näherte sich deren Servicefahrzeug. Die Russen hielten sie an und meinten, sie wollten uns Mädels zeigen, wo es gutes Essen gibt. Tatsächlich fuhren die beiden rechts an und machten die Heckklappe auf: dort waren vier Metallkisten verpackt. Die Spanier nahmen zwei heraus und was kam zum Vorschein: frisches Brot, Tunfisch, spanische Oliven, Bonbons und Salami! Wir konnten es echt nicht fassen. Da standen wir – in Kasachstan, kurz vor Turkmenistan und aßen Brot mit Tunfisch, Salami und Oliven! So etwas kann einem wirklich nur hier und auf einer Rallye passieren.

Der Motorsport kam natürlich auch nicht zu kurz. Wir waren gleich morgens an die Prüfung gefahren – direkt zu den Dünen, die zwei Kilometer nach dem Start begann. Ich muss zugeben, dass ich noch nie zuvor in der Wüste war und das hier war einfach beeindruckend. Zumal wir, mal wieder, bei Sonnenaufgang da waren. Das Licht und dieses Meer aus ganz feinem Sand, der wie Wasser wegfloss, wenn man drauftrat – gigantisch. Da war es fast Schade, dass wenig später die Rennfahrzeuge durchdonnerten.

Nachdem die Toppiloten durch waren, machte ich mich langsam auf den Weg zum Auto. In dem Moment wurde ich Zeuge, die sich die ersten im Sand vergruben und steckenblieben. Ab jetzt kam kaum noch jemand ohne Probleme die Dünen hoch. Fies wie wir sind, setzten wir uns am Fuße der Düne an unseren Touareg, aßen etwas und sahen dem ganzen Treiben belustigt zu. Zeitweise hingen bis zu acht Autos und Trucks im Hang fest. Auch morgen steht wieder Sand auf dem Programm der siebten Etappe. Zum Glück müssen wir morgen nur 160 Kilometer fahren und um 7:30 Uhr losfahren. Ein echter Luxus!

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