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Mai Pokal Revival Hockenheim: Die Wiederauferstehung

Von Andreas Gemeinhardt und Manfred John
Als geglückt kann man das Revival des DMV Mai Pokal Rennen auf dem Hockenheimring bezeichnen. Mit über 450 Startern wurden die Erwartungen der Veranstalter und Organisatoren bei weitem übertroffen.

Dabei standen nicht nur die Rennen für die Klassiker und Youngtimer im Vordergrund. Im Pavillon gab es mit den Exponaten rund um das Mai Pokal Rennen vergangener Jahrzehnte auch eine Ausstellung, an das sich Fans und Fahrer des Treffens der ehemaligen Aktiven gerne erinnerten. Mit dem Botschafter des Rennens, Dieter Braun Weltmeister 1970 und 1973 und Martin Wimmer, Sieger des Großen Preises von Deutschland 1985 in Hockenheim in der 250er Klasse, war die Autogrammstunde mit weiteren Fahrern bestens besetzt.

Ebenfalls im Pavillon fand die Erinnerungsfeier für den im Frühjahr überraschend verstorbenen Peter Rubato, Mister Superbike, statt. Seine Maschinen, Helme, Fotos und Diashow erinnerten an das aktive Rennfahrerleben. Zahlreiche Freunde und auch einige ehemalige Konkurrenten von ihm waren gekommen, um der Familie und Peter die letzte Ehre zu erweisen.

Mit dem Live-Aufritt der Rock-Gruppe Uwe Jansen Band, des ehemaligen Streckenmarschalls am Samstagabend, gab es auch fröhliche Anlässe, die zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen. Nicht zuletzt das sommerliche Wetter am Freitag und Samstag trug zur guten Stimmung bei. Da konnten auch die Wolken ohne Regen am Sonntag der tollen Rennstmmung nichts anhaben. Letzten Endes wurden auch Rennen in den zahlreich ausgeschriebenen Klassen gefahren.

Zweifelsohne kristallisiert sich die Superbike-Klasse, nach dem Reglement der 90er-Jahre mit den Vierzylinder 750er und 1000er Zweizylinder, als das Highlight der Klassik Trophy heraus. Mehrere ehemalige Maschinen aus der damaligen Ära fanden mittlerweile den Weg zurück auf die Rennstrecke. Manches Mal auch gleich mit den Fahrern von damals, wie Bernhard Schick, Manfred Fischer, Heinz Platacis, Harry Fath, Herbert Hauf, um nur einige ehemalige Meister vergangener Zeiten zu nennen. In beiden Rennläufe aber dominierte ein Youngster, der zur damaligen Zeiten gerade das Laufen gelernt hatte. Der 20-jährige Nicolai Kraft, der in diesem Jahr von der Supersport 600 zu den Superbikes wechselte, zeigte erneut sein Talent im Feld der 51 Piloten. Zusätzlicher Ansporn bekam der Hockenheimer, dass er auf seiner Hausstrecke vor heimischen Publikum seinen zahlreich erschienenen Freunden und Gönnern sein Fahrkönnen präsenteren konnte.

Die Konkurrenz für den Suzuki-Piloten kommt jedoch aus der nur zehn Kilometer entfernten Nachbarstadt Heidelberg. Martin Bähr, auch nur fünf Jahre älter als Kraft und ebenfalls auf einer GSX-R 750 unterwegs, kämpfe einige Runden lang gegen die Niederlage, musste sich aber letzten Endes mit Platz 2 zufrieden geben. In Lauf 1 hielt Aprilia-Pilot Dieter Bauernfeind dem Druck von Bernhard Schick (Ducati 996) stand und kam als Dritter ins Ziel. In Lauf zwei war für den Aprilia-Piloten schon in der Einführungsrunde Schluss. Dafür erhielt Schick von dem Schweizer Thomas Meier (Kawasaki ZXR 750) gehörig Druck. Er rettete mit 0,2 Sekunden Vorsprung Platz 3 vor dem Eidgenossen. Die offenen älteren Superbikes sahen in Lauf 1 Dirk Schnieders (Yamaha FJ 1200) vor Stefan Mertens (MMT Yamaha 1200) und dem Franzosen Gregory Schneider (Suzuki GSX-R 1100) als Sieger. Da Schnieders im zweiten Lauf nicht mehr antrat, holte Merkens ungefährdet den Sieg vor Schneider und Michael Garske (Yamaha FZR 1000).

Echtes Nostalgie-Feeling kam mit dem Start der Zweitakt-Klassen auf. Während in der Gruppe der älteren Jahrgängen der Brite Luke Notton mit seiner 350 Yamaha vor dem Belgier Jimmy Lafineur und Peter Howarth, dominierte, zogen sich die deutschen Markus Zieger, Günther Hinze, Manfred Schneider und Uli Heuer auf den Plätzen dahinter aus der Affäre. Bei den 250ern war in Lauf 2 gegen den Dänen Leif Nielsen auf der neu restauriert und aufgebauten Bartol-Drehschiebermaschine kein Kraut gewachsen. Sogar der ehemalige Mechaniker des Projektes, Alister Tayler, dem die Maschine mittlerweile gehört, war zur Betreuung anwesend. Rik Jansen (Yamaha TZ 250) wurde zweiter vor Norbert Wild mit der Rotax . In Lauf 1 lautet der Zieleinlauf Peter Marquardt vor Peter Schenk (beide Yamaha TZ) und Martn Gürth (Maico Cup 250). Überraschenderweise behielten in der 125er-Klasse die Yamaha TZ die Oberhand gegenüber den sieggewohnten Hondas. Der Sieg in Lauf 1 ging an Bernd Krampe vor Roland Stephan und dem Niederländer Sjaak Tepper (beide Honda RS 125. In Lauf siegte Rene Voss (Yamaha TZ 125) vor Krampe und Stephan.

Bei den modernen Zweitaktern dagegen, dominierten die deutschen Fahrer. Carsten Schröter holte beide Male den Sieg vor Michael Felde und Sebastan Schimmelschmidt (alle Yamaha TZ). In Lauf 2 störte Honda-Pilot Frank Koch mit Rang zwei die Yamaha Dominanz und nahm den Platz von Felde ein. Harald Merkl holte sich beide Male den Sieg in der 250 S2 vor Guido Fiedler (Suzuki RG V und Gerhard Schumacher (Yamaha TZ). In Lauf 2 war es der in Lauf 1 ausgefallene Stefan Tennstädt auf der Bakker Rotax, der vor Gerd Schumacher Dritter wurde. Mit einer Reifenbreite holte sich Sebastan Bader vor Sven Sieben und dem Dänen Oliver Svendsen (alle Honda RS 125) in Lauf 1 den Sieg. In Lauf 2 dominierte der erst 15 jährige Däne vor Altmeister Rainer Schneidhauer (See) und Bader. Lokalmatador Bernd Hermann siegte in beiden Läufen in der Halbliterklasse vor Gerhard Miter. In Lauf eins stieg Hannes Gugenhan, ebenfalls vom Böblinger Garagenteam als Dritter aufs Treppchen, in Lauf zwei nahm Karlheinz Schröder den Platz ein, alle auf Suzuki RG 500.

Klar von den niederländischen Fahrern wird die 50er-Klasse des Euro Cup beherrscht, die in zwei auf Technik basierenden Kategorien eingeteilt ist. Während die Klassiker den Fahrern bis zum Ende der Klasse 1983 vorbehalten ist, können die Free-Tech-Piloten nach Herzenslust neueste Technik einsetzen. Orlando Heijkoop, Sohn des ehemaligen GP-Piloten Willem Heijkoop, gewann beide Läufe auf einer Aprilia mit hauchdünnem Vorsprung vor Robin Fick (Yamaha TZ 50) und Henri Tiben (Derbi GRC). In Lauf 2 nahm Rienk van der Weide Platz zwei auf einer weiteren Derbi ein, Tiben wurde wiederum Dritter. Bei den Klassikern war der ehemalige WM-Fahrer Bert Smit mit seiner Kreidler nicht zu schlagen, der beide Male Stanko Markotc schlagen konnte. Joachim Schadeck rettete die Ehre der deutschen Piloten als Dritter. In Lauf 2 holte sich der Serbe Karoli Kenyeres auf einer Tomos den letzten Platz auf dem Podest.

Bei den Gespannen dominierte klar Bernd Krauß mit Axel Braunshausen im Boot. Die Pfälzer Paarung hielt sich mit dem Kawasaki ZX 10 befeuerten Eigenbau-Fahrwerk in Lauf 1 Carsten Treske/Claudia Martens und Ralf Maier/Danny Messing auf den mit Suzuki-Motoren ausgerüsteten Gespannen vom Leib. In 2 waren es die Schweizer Steiner Kristeler und der Münchner Claus Pickl/Malte Packensen, die die Plätze dahinter einnahmen. Während in Lauf 1 der Gesamtsieg im BMW Marken-Cup an Hans Schloter vor Rolf von der Weyden ging, drehten die beiden die Platzierungen in Lauf zwei um. Christoph Klonig vor Peter Kuhn und Gregor Kraus lautete der Zieleinlauf im ersten Durchgang. Im zweiten Lauf war es dann der in Lauf 1 ausgeschiedene Hans-Peter Loda, der vor Kuhn Klonig und Kraus ins Ziel kam.

In der Klassik 83 hate Peter Höss (Ducati Pantah) gegen den Schweizer Ives Glauser (Yamaha SR 500) keine Chance auf den Sieg. Beide Male nahm der Eidgenosse den Siegerpokal mit nach Hause. Ebenfalls Doppelsieger bei den 350ern war der Franke Bernd Pöllmann (Aermacchi) jeweils vor Paul Stanik (Ducati Corsa 350). Bei den 750er hieß in beiden Laufen der Sieger Rainer Hilpert auf der Ducati TT 750. In Lauf 1 ging Platz 2 an den Briten Bret Rendall auf einer Triumph Trident, in Lauf zwei Platz 2 an Lars Lindenberg (Ducat 750). In der Ope-Klasse holte sich Guzzi Spezialist Jens Hofmann mit der Le Mans zwar beide Male den Sieg, aber Harald Müller mit der Ducati Pantah lief jedes mal knapp hinter Hofmann ein. Nach Belgien ging der Siegespokal bei den Youngtmern in Lauf zwei. Jeroen Henrard, mit der VFR 400 unterwegs, hatte am Ende 0,1 Sekunden Vorsprung auf Sandro Erber (Kawasaki ZXR 400), Platz drei ging mit respektablen Abstand an Sven Hofmann. In Lauf 1 war Ralf Merten sicherer Sieger vor Sven Hofmann und Rainer Nagel, alle auf der ZXR 400.

In der 600er Supersportklasse lautete in beiden Läufen die Reihenfolge Julian Dieterle vor Doppelstarter Stefen Serway und Christoph Mann, alle auf Yamaha R 6 unterwegs. Familie Frankenberger dominiert klar die Klasse der Zweizylinder auf ihren von Vater Thomas vorbereiteten Ducatis. Wie es sich gehört, holte sich Fabio, der ältere des Brüderpaares, in beiden Läufen den Pokal in der großen Klasse. In Lauf 1 lief Harry Fath (Ducati) vor Jens Hofmann (Guzzi) auf Platz zwei ein, die Revanche folgte in Lauf zwei, da drehte Hofmann den Spieß um. Valentino, der jüngere Bruder, hielt sich die Suzuki-Meute vom Hals. Zweiter wurde jeweils Georg Regele vor Stefen Serway auf ihren SV 650.

Ebenfalls am Start waren die Piloten des MZ Skorpion Cup. Während in Lauf eins Sieger Tony König sich die Konkurrenz mit Ralf Merten und Alex Michel vom Hals halten konnte, trennten in Lauf 2 gerade mal 1,1 Sekunden die ersten 3: König vor Mario Wilhelm und Ralf Merten lautete die Reihenfolge. Nach der gelungenen Auferstehung des Revivals arbeitet das Team des Veranstalters bereits an deren Fortbestand im kommenden Jahr. Die Ergebnisse aller Klassen finden Sie auf der Internetseite www.klassik-motorsport.com.

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