Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ronald ten Kate (Honda): «Möchten Rennen gewinnen»

Von Günther Wiesinger
Teammanager Ronald ten Kate (47) will mit dem Red Bull Honda Superbike-Team (Fahrer: Nicky Hayden, Stefan Bradl) in diesem Jahr einige WM-Laufsiege einfahren. Traut sich Red Bull Honda auch den Titelgewinn zu?

Das niederländische Honda-Team von Gerrit und Ronald ten Kate hat eine schwierige Aufgabe vor sich: In den letzten 20 Jahren hat Honda nur viermal die Superbike-WM gewonnen – 1997 mit John Kocinski, 2000 und 2002 mit Colin Edwards, 2007 mit James Toseland. Das soll sich jetzt mit der neuen Honda CBR 1000RR SP2 Fireblade ändern.

?Und wenn es mit dem Titelgewinn 2017 nicht klappt, dann soll die Krone wenigstens 2018 zurückerobert werden.

SPEEDWEEK.com sprach mit Red Bull Honda-Teammanager Ronald ten Kate über das neue Bike und die kommende Saison.

Ronald, in der kommenden Saison wird das Startfeld für das zweite Superbike-Rennen am Sonntag quasi umgedreht, die Zuschauer sollen nicht zwei gleichartige Rennen vorgesetzt bekommen. Was sagst du zu diesem System?

Wir erleben ja in sehr vielen Sportarten, dass immer versucht wird, etwas Neues zu erfinden, etwas Neues zu evaluieren, sogar im Fußball finden Diskussionen statt.
Da wird zum Beispiel diskutiert, ob man das Abseits abschaffen soll.
Ich finde es richtig, dass neue Ideen einfließen, das sorgt für Spannung und Abwechslung. Wir müssen so etwas ausprobieren, damit die Show grösser und besser wird. Wir dürfen nicht immer auf die Bewahrer hören, die nichts umstürzen wollen.?Wenn wir immer auf die Ewiggestrigen hören würden, hätten wir immer noch Holzreifen. Wir brauchen Innovationen, im Generellen, damit der Sport besser wird fürs Fernsehen und für die Zuschauer auf den Tribünen.
Wie Nicky Hayden gesagt hat: «Lasst es uns probieren.» Dann sehen wir, was es bringt.?

Nicky Hayden meint, die Motorenentwicklung sei in der Superbike-WM eingefroren. Aber da lebt er noch in der MotoGP-Welt, oder?

Ja, in der Superbike-WM ist nichts eingefroren. Wir müssen einfach mit den sieben Motoren durch die Saison kommen. Jeder Motor wird verplombt, wenn du ihn einsetzt. Aber wir können so viele Entwicklungsstufen machen wie wir wollen. Und wir lassen natürlich nicht gleich am Saisonstart sieben Motoren verplomben.
Bei der Entwicklung stehen uns alle Türen weit offen. Und das ist eine unsere wichtigsten Aufgaben für 2017.

Was ändert sich durch einen Sponsor wie Red Bull für das Team? Was ist neu dadurch? Welche Vorteile ergeben sich für das Team?

Der Vorteil für das Team ist, dass unsere Liste für den Entwicklungsplan länge ist als üblich... Denn meine Ingenieure sind wirklich gut darin, eine lange Liste von Komponenten zu erstellen, die sie entwickeln und verbessern wollen.
Aber es steht halt immer ein beschränktes Budget dahinter. Zu unserem Glück haben wir dank Red Bull die Gelegenheit, eine Menge unserer Ideen in die Tat umzusetzen. Das haben wir Red Bull zu verdanken.
Außerdem sieht das Design für die Bikes wunderschön aus.

Und das Team wird immer einen wohl gefühlten Getränkekühlschrank in der Box und in der Hospitality haben.

Ja, das ist auch wichtig. Das wird beliebt sein bei den Teammitgliedern, besonders in der Nacht, wenn die Mechaniker der Konkurrenz müde werden und ins Bett gehen... Wir haben dann Red Bull – und können beliebig Überstunden schieben. (Er schmunzelt).

Ist die neue Fireblade-Honda ein weltmeister-Motorrad? Zumindest für 2018? Oder sind die Kawasaki und Ducati zu stark?

Ja, aber wenn ich die Saison 2016 betrachte, dann haben wir dem Stier manchmal tief ins Auge geblickt. Doch im Vorjahr musste alles perfekt sein, wenn wir Podestplätze erzielen wollten, wenn wir mit den Jungs an der Spitze mithalten wollten.
Die SP2 offeriert uns ein breiteres Fenster für die Konkurrenzfähigkeit, mit diesem Motorrad sollte es uns gelingen, konstant vorne mitzuhalten. ?
Ich bestreite nicht: Die grünen Jungs sind gut, die roten Jungs sind gut. Aber ich sehe sie nicht außer Reichweite. Sie befinden sich nicht auf einem anderen Planeten.
Schon 2016 waren wir manchmal sehr nahe an ihnen dran.
Lass’ uns einen weiteren Schritt nach vorne machen. Dann wird sich zeigen, wo wozu wir fähig sind.?
Honda hat ohne Zweifel eine kluge Entscheidung getroffen, dieses SP2-Motorrad zu bauen. ?Wir haben nicht die geringsten Zweifel über die Qualität unserer Fahrer, das kommt dazu.?

Aber durch die späte Lieferung der Motorräder wird es 2017 mit dem Titelgewinn kaum klappen??

Wenn ich ehrlich bin, dann sollte es uns gelingen, in diesem Jahr Rennen zu gewinnen. Das verlangt Honda von uns... Klar, das ist unser Ziel. ?
Es ist einfach, jetzt zu sagen, wir haben ein neues Motorrad und einen neuen Sponsor, jetzt werden wir Weltmeister.
Aber für den Titelgewinn muss alles, wirklich alles, zusammenpassen. Da müssen so viele Aspekte stimmen. Es muss alles zum richtigen Zeitpunkt bereit sein, du brauchst das nötige Glück. ?Ich denke, wir haben alle Ingredienzien, die man braucht, um WM-Rennen zu gewinnen. Und hoffentlich haben wir alle Zutaten, die man für den Gewinn der Weltmeisterschaft braucht. Zumindest wollen wir den WM-Fight möglichst lange offen halten – bis spät in die Saison hinein!

Der Superbike-WM-Kalender 2017

26. Februar: Phillip Island/Australien
12. März: Buriram/Thailand
02. April: MotorLand Aragón/Spanien
30. April: Assen/Niederlande?
14. Mai: Imola/Italien?
28. Mai: Donington/Großbritannien?
18. Juni: Misano/Italien?
09. Juli: Laguna Seca/USA
20. August: EuroSpeedway Lausitzring/Deutschland?
17. September: Portimao/Portugal
01. Oktober: Magny Cours/Frankreich
22. Oktober: Jerez/Spanien
04. November: Losail Circuit/Katar

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