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Die Uhr tickt: Leon Haslam (34) muss sich entscheiden

Von Ivo Schützbach
Bis 31. August 2017 muss Leon Haslam wissen, was er will

Bis 31. August 2017 muss Leon Haslam wissen, was er will

Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti nennt Leon Haslam und Toprak Razgatlioglu als Traumpaar für sein Team in der Superbike-WM 2018. Was noch im Weg steht.

Seit dem Gaststart von Leon Haslam in Donington Park Ende Mai träumt Manuel Puccetti davon, dass der schnelle Engländer 2018 in seinem Team in die Superbike-WM zurückkehrt. Diese hat er nach der Saison 2015 in die BSB verlassen, weil er kein konkurrenzfähiges WM-Motorrad fand. Nach Rang 2 im ersten Rennen wäre der Vizeweltmeister von 2010 (auf Suzuki) auch im zweiten Lauf in die Top-5 gefahren, hätte ihn nicht Leandro Mercado im Kampf um Rang 3 vom Motorrad geholt. Haslam ist der einzige Nicht-Werksfahrer, der es diese Saison aufs Podium schaffte.

Seit Anfang August wissen regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com, dass Puccettis Superstock-1000-Pilot Toprak Razgatlioglu für das Superbike-Team 2018 gesetzt ist. Die Position des Nummer-1-Fahrers soll Haslam einnehmen. Doch bislang ist kein Vertrag unterschrieben, wie wir vom Teamchef erfuhren.

«Leon hat von seinem Team in der Britischen Meisterschaft einen Vertrag für eine weitere Saison vorliegen», erzählte Puccetti. «Er könnte aber auch für uns Weltmeisterschaft fahren – beides natürlich auf Kawasaki. Ich treffe mich mit Leon in Italien, um die letzten Vertragsdetails zu besprechen. Am 31. August ist Deadline – dann arbeiten wir entweder zusammen oder wünschen uns gegenseitig alles Gute. Ich muss den zweiten Fahrer wählen.»

Puccetti hoffte darauf, dass Haslam einen großen Sponsor mitbringt, inzwischen backt er kleinere Brötchen: «Es geht nicht um einen Haupt- oder Titelsponsor. Wir reden mit einigen Sponsoren, die für das Budget aufkommen könnten, das wir brauchen.»

Haslam sitzt zwischen den Stühlen: Er hat dieses Jahr einen Vertrag mit Kawasaki Europe und Kawasaki UK. Beide wünschen sich, dass der Engländer weiterhin Britische Meisterschaft fährt, wo er nach 16 von 26 Läufen hinter Shane Byrne (Ducati) auf Gesamtrang 2 liegt.

Für Kawasaki ist die Situation eindeutig: Rea oder Sykes muss Superbike-Weltmeister werden, Kenan Sofuoglu die Supersport-WM gewinnen und Razgatlioglu die Superstock-1000-EM. Haslam solle den Titel in Großbritannien einfahren und einen guten Job in Suzuka abliefern. «Wenn Kawasaki einen dieser Fahrer in der jeweiligen Klasse verliert, ist das nicht gut», weiß Puccetti. «Sie akzeptieren aber meine Entscheidung und wissen, dass ich für mein Projekt sehr gute Fahrer brauche.»

Leon Haslam lässt sich lange Zeit

«Ich habe mich jetzt monatelang dafür stark gemacht, dass Leon bei uns fahren kann», erzählte Puccetti. «Er hat seine Entscheidung immer weiter hinausgezögert, weil er mit BSB und Suzuka sehr beschäftigt war. Im August hatte er Zeit, um nachzudenken. Er weiß, dass ich vor Monatsende meine Pläne fixieren muss. Leon sagt, dass er wieder WM fahren möchte, wenn er die Garantie hat, dass er ein siegfähiges Motorrad bekommt. Ich versuche unser Bestes, um ihm ein Bike auf sehr hohem Level zu geben. Mit Rang 2 in Donington haben wir bewiesen, zu was wir gemeinsam in der Lage sind. Mit den neuen Regeln für nächste Saison werden wir mit unserer Maschine einen deutlichen Schritt nach vorne machen. Wenn die Regeln seriennaher werden, ist das für alle Privatteams gut.»

«Leon ist jetzt 34 Jahre alt, das ist ein gutes Alter, um es in der WM noch einmal zu versuchen», fuhr der Italiener fort. «Wenn er noch eine, zwei oder drei Saisons in nationalen Meisterschaften verliert... Nationale Meisterschaften sind gut für Fahrer, die sich am Ende ihrer Karriere befinden, wie Shane Byrne. Für Leon ist es zu früh, um dort viele Jahre zu verbringen. Wenn er sich für uns entscheidet, dann sehe ich das als ersten Schritt, um es ins Kawasaki-Werksteam zu schaffen. Man weiß ja nicht, ob Rea und Sykes nach 2018 im Team bleiben – mit Leon hat Kawasaki eine Option mehr. Wenn er uns wählt, bin ich sehr glücklich. Er ist mein bevorzugter Pilot. Wenn nicht, habe ich andere Möglichkeiten.»

Diese nennt er nicht beim Namen sagte aber: «Er war vor wenigen Jahren Weltmeister, ich habe einen sehr guten Plan B. Erst versuche ich aber, meinen Plan A umzusetzen.»

Die Rede ist von Sylvain Guintoli, dieses Jahr auf Suzuki erfolglos in BSB unterwegs.

Sein Engagement in der Supersport-300-WM und der Superstock-1000-EM wird Puccetti aller Voraussicht nach einstellen. Er wird sich mit Sofuoglu auf die Supersport-, mit Razgatlioglu und wunschgemäß Haslam auf die Superbike-WM konzentrieren.

Sein diesjähriger Superbike-Pilot Randy Krummenacher muss sich einen neuen Job suchen.

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