2019 ohne Aprilia? Shaun Muir redet mit 3 Herstellern

Von Ivo Schützbach
Teameigentümer Shaun Muir

Teameigentümer Shaun Muir

Der Vertrag zwischen Shaun Muir Racing, Aprilia und Hauptsponsor Milwaukee endet nach der Saison 2018. Der Teamchef macht sich intensive Gedanken, wie es weitergehen soll.

2015 gewann Shaun Muir Racing (SMR) mit Joshua Brookes und Yamaha die Britische Superbike-Meisterschaft. 2016 erfolgte mit BMW der WM-Einstieg, das Jahr war genauso erfolglos wie das folgende, in dem das britische Milwaukee-Team mit Aprilia-Werksmaschinen antrat.

2018 ist das zweite Jahr mit Aprilia. In diversen Trainings überzeugten Eugene Laverty und Lorenzo Savadori mit gutem Speed, aber in keinem der bisherigen sechs WM-Läufe kam ein Aprilia-Pilot über Rang 8 hinaus. Dass Laverty nach seinem Sturz im zweiten Lauf in Buriram für mehrere Rennen verletzt ausfällt, der Nordire will Ende Mai in Donington Park wieder dabei sein, erschwert die Situation für Shaun Muir zusätzlich.

Die mageren WM-Positionen vor den Rennen in Assen am kommenden Wochenende: Savadori 13. mit 18 und Laverty 15. mit 16 Punkten. WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki) hat bereits 114 Zähler auf dem Konto!

«Unser Vertrag mit Aprilia läuft nach dieser Saison aus, wir reden bereits mit vielen Sponsoren, neuen und bestehenden», erzählte Teamchef Muir. «Ob es mit Aprilia weitergeht, oder wohin es uns verschlagen könnte, kann ich noch nicht sagen.»

Der Drei-Jahres-Vertrag mit Hauptsponsor Milwaukee, einem Werkzeug-Fabrikanten, endet ebenfalls nach der Saison 2018.

«Was den Hersteller für 2019 betrifft, bin ich offen», unterstreicht Muir. «Meine Idee ist, dass wir ein werksunterstütztes Team in der Superbike-WM sind. Wenn du vorne mitfahren willst, brauchst du Werksunterstützung. Bei Aprilia ist eindeutig, dass deren Fokus auf MotoGP liegt. Wenn wir Werksunterstützung haben wollen, müssen wir dafür bezahlen. Um einen Schritt nach vorne zu machen, schwebt mir vor, dass wir einen Hersteller finden, mit dem wir 2019 gewinnen können. Ich will aber auch, dass mein Team kommerziell gesehen besser dasteht. Aprilia ist ein starker Partner, alles ist gut strukturiert und wir haben viel Equipment. Um weiter nach vorne zu kommen, müssen wir aber neu verhandeln. So wie es jetzt ist, kann ich es nicht mehr akzeptieren. Alles was wir bekommen, müssen wir bezahlen. Das ist typisch MotoGP.»

Aprilia, BMW oder Suzuki?

Muir machte im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com deutlich, dass es Alternativen zu Aprilia gibt. Welche Hersteller das sind, kann sich jeder selbst ausmalen.

Honda hat mit Ten Kate Racing zwar nur Jahres-Verträge, aber es gibt keine Anzeichen, dass sich an der langjährigen Beziehung etwas ändern wird.

Um die Logistik von Ducatis Werksteam kümmert sich Feel Racing, Provec erledigt denselben Job für Kawasaki. Yamaha ist mit Crescent Racing verbandelt und um das Werksteam von MV Agusta kümmert sich Andrea Quadranti.

Neben Aprilia bleiben für SMR nur BMW und Suzuki.

«Einer der wichtigsten Punkte für mich ist, dass ich unseren Sponsoren eine gute Meisterschaft schmackhaft machen kann», verdeutlichte Muir. «Wenn es so weitergeht wie 2016 und 2017, ist es für uns nicht interessant, wir müssen konkurrenzfähiger sein. Glaub es oder nicht, aber mit welchem Hersteller wir arbeiten, ist für mich momentan nicht das Wichtigste. Solange ich das Budget nicht gesichert habe, kann ich keinem Hersteller ein Angebot unterbreiten. Ich gehe dieses Thema immer so an. Ich habe vier oder fünf sehr interessierte potenzielle Partner, mit denen ich an einem Drei-Jahres-Vertrag arbeite. Am Wichtigsten für sie ist, wie sich die Meisterschaft entwickelt und auf welchem Level wir und unsere Fahrer sein werden.»

Der Engländer weiter: «Wenn sich die Meisterschaft so entwickelt, dass in jedem Rennen sechs bis acht Fahrer die Chance haben zu gewinnen, dann bedeutet das aufregende Unterhaltung. Wenn wir einen Sponsor dafür begeistern können, dann wird irgendwann die Frage aufkommen, mit welchem Hersteller wir arbeiten.»

«BMW hat für 2019 ein neues Motorrad, ob sie mit größerem Engagement zurückkommen, weiß niemand», hielt Muir fest. «Meine Gespräche mit BMW, Suzuki und Aprilia sind noch nicht so tiefgehend, dass sich abzeichnet, mit wem wir 2019 arbeiten könnten. Bis Ende Juni will ich soweit sein. Bis dahin muss ich davon überzeugt sein, dass sich die Meisterschaft in die richtige Richtung entwickelt, und es muss sich abzeichnen, welche Sponsoren wir haben, und ich muss mir sicher sein, dass unser potenzieller Hersteller konkurrenzfähig sein wird. Ich werde 2019 nicht den gleichen Fehler machen wie 2016, als wir mit einem unterentwickelten Motorrad in die Meisterschaft kamen und Fahrer hatten, die nicht in der Lage waren an der Spitze mitzumischen. Wir haben zwei sehr schwierige Jahre mit riesigen Erwartungen und ohne einen Podestplatz hinter uns. Das mache ich kein weiteres Jahr mit. Deshalb ist diese Saison so wichtig für uns. Wir alle leben von der Hoffnung. Wenn Aprilia einen Podestplatz holt, würde sich wohl das ganze Paddock freuen. Dasselbe gilt für Honda. Genau solche Erfolge braucht die Meisterschaft.»

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