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Reiterberger: «Cortese fuhr bisher nur Kinder-Mopeds»

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese ist Supersport- und Moto3-Weltmeister, Markus Reiterberger Superstock-Europameister. Wer hat die besseren Voraussetzungen für die Superbike-WM? SPEEDWEEK.com fragte die beiden Süddeutschen.

Nach zahlreichen Jahren auf der 125er, dann auf der 250er-Moto3 und anschließend auf der 600er in der Moto2- und 2018 in der Supersport-WM, saß Sandro Cortese Ende November 2018 in Jerez zum ersten Mal auf einer 1000er. Den Umstieg auf die deutlich schwerere und leistungsstärkere Maschine bewältigte der Schwabe hervorragend, von Anfang an fuhr er auf Augenhöhe mit seinem GRT-Yamaha-Kollegen Marco Melandri, der bereits MotoGP- und Superbike-Vizeweltmeister war und schon 22 SBK-Rennen gewann.

Cortese hat zwei WM-Titel auf seinem Konto, 2012 in der Moto3- und 2018 in der Supersport-Kategorie.

Markus Reiterberger begann seine Rennkarriere wie Cortese auf dem Minibike, fuhr dann ebenso 125er, später Yamaha-Cup und stieg bereits mit 17 Jahren auf die 1000er um: In der IDM Superbike, der Endurance-WM, der Superstock-1000-EM und 2016 auch bereits eine volle Saison in der Superbike-WM.

Reiti wurde dreimal Deutscher Superbike-Meister und 2018 Superstock-Europameister. In der Superbike-WM brauste er 2016 in Buriram/Thailand bereits auf Platz 5.

Welche Schule war die bessere, um 2019 Erfolg zu haben?

Cortese pilotiert im Giansanti Racing Team eine Werks-Yamaha, Reiterberger hat eine Werks-BMW zur Verfügung.

«Ich sage, Reiti hat einen klaren Vorteil», unterstrich Cortese gegenüber SPEEDWEEK.com. «Er ist die Geschwindigkeit gewohnt, eine Stock-1000 ist vom Superbike-Motor nicht weit weg. Das Gewicht ist auch fast gleich. Natürlich muss er an der neuen BMW auch die Elektronik lernen, aber beim Verständnis für das Motorrad ist er im Moment einen Schritt weiter vorne.»

Der 29-Jährige aus Berkheim weiß: Sein Lernprozess lässt sich nicht beschleunigen. «Das kommt mit den Runden. Es geht Schritt für Schritt, dann macht man mal einen Schritt nach vorne. Dann heißt es, das zu wiederholen. Dann fünf Runden zu wiederholen, dann zehn, dann eine Renndistanz. Und dann Rennen fahren. Das fehlt mir noch, was ja selbstverständlich ist. Aber ich nehme mir die Zeit. Obwohl ich ein Superbike-Rookie bin, habe ich sehr viel Erfahrung, wie man so etwas machen muss.»

«Es gibt nicht den einen richtigen Schlüssel zum Erfolg», ist Reiterberger überzeugt. «Ich bin froh, dass ich jahrelange Superbike-Erfahrung habe. Sandro fuhr jahrelang Kinder-Mopeds, es ist erstaunlich, wie schnell er sich an das Superbike anpassen konnte. Das bestätigt, dass er ein guter Fahrer ist. Wenn einer schnell ist, dann ist er immer schnell – egal auf was. Sandro ist kein Schnarcher, der hat was drauf. Wenn sein Paket passt, dann ist er auch erfolgreich damit. Ich hoffe nur, dass wir unser Paket etwas beschleunigen können, damit ich da mithalten kann.»

«Ich kann über meine Aussichten nur glücklich sein», ergänzte der 24-Jährige aus Obing. «Das Team, das BMW und Shaun Muir Racing formiert haben, ist gewaltig. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich Teil davon bin. Wir haben ein gutes, neues Motorrad und riesigen Rückhalt von BMW und allen Unterstützern. Die Voraussetzungen sind perfekt. Wir werden sicher Erfolg haben, gegen uns arbeitet nur der Zeitfaktor. Bei Sandro ist das anders, er sitzt auf einem Motorrad, das bereits siegfähig ist. Letztes Jahr haben Lowes und van der Mark Rennen gewonnen und sie waren bei den Tests vorne dabei. Deren Paket ist einen Tick weiter als unseres – das muss nach mehreren Jahren Entwicklung ja so sein.»

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