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Superbike WMKolumne
Windbeutelei: Wie Honda Sponsor Red Bull vergraulte
2017 und 2018 hatte das Honda-Werksteam in der Superbike-WM mit dem Energy-Drink-Giganten Red Bull einen prestigeträchtigen Hauptsponsor. Doch dann wurden Versprechen gebrochen und Erfolge blieben aus.
Im Artikel erwähnt



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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Nicky Hayden 2017 auf der Red-Bull-HondaNicky Hayden 2017 auf der Red-Bull-HondaFoto: Gold & Goose
Nicky Hayden 2017 auf der Red-Bull-Honda© Gold & Goose
Als im Oktober 2016 auf der Motorradmesse Intermot in Köln die damals neue Fireblade präsentiert wurde, war bei Honda eine gewaltige Euphorie zu spüren. Dem Papierformat nach sollte die Maschine deutlich besser als das Vorgängermodell sein, mit Nicky Hayden und Stefan Bradl konnten für 2017 zwei Weltmeister verpflichtet und mit Red Bull ein weltbekannter Hauptsponsor gewonnen werden. "Wenn sich Honda an einer Rennserie beteiligt, dann wollen wir gewinnen", pflegte Robert Watherston, der damalige Head of Motorsports von Honda Motor Europe, zu sagen.
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Das Credo des weltgrößten Motorrad-Herstellers ("Honda enters, Honda wins") ist unzweifelhaft – und doch wurde es die letzten Jahre nicht konsequent umgesetzt. Was zur Folge hatte, dass sich Honda in der Superbike-WM zeitweise der Lächerlichkeit preisgab. 2017 sahen wir Werksteams der Honda Racing Corporation (HRC) in MotoGP, der Motocross- und Supercross-WM sowie bei der Rallye Dakar. Für 2018 kam ein weiteres Team HRC in der Japanischen Superbike-Meisterschaft und für das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka dazu. Doch trotz neuer Fireblade, der 20 Zusatz-PS und 15 kg weniger Gewicht nachgesagt wurden, eroberte Honda im SBK-Debütjahr 2017 keine Top-5-Platzierung. In der Konstrukteurswertung wurden die Japaner Letzte unter sieben Herstellern! Selbst MV Agusta und BMW, die mit vergleichsweise geringem Engagement und ohne Werksteam an dieser Meisterschaft teilnahmen, blamierten Honda. Für 2018 wurde alles auf den Kopf gestellt. Elektronik-Partner Cosworth musste Marktführer Magneti Marelli weichen, der Technische Manager Pieter Breddels verließ das Team vor dem Portugal-Event im September 2017. Auch HME-Manager Marco Chini musste gehen. Teammanager Ronald ten Kate gab viele seiner Tätigkeiten an Kervin Bos ab, mit Leon Camier und Jake Gagne wurden zwei neue Fahrer verpflichtet. Außerdem hatte Honda Motor Europe mit Triple-M ein offizielles Satelliten-Team installiert, in dem alternative Wege erforscht wurden. Geändert hatte sich für 2018 viel, nur die Ergebnisse blieben gleich. Die Ränge 7, 6, 4 und 6 von Leon Camier zu Beginn des Jahres in Australien und Thailand markieren gleichzeitig den Saisonhöhepunkt. Anschließend war der Engländer über weite Strecken verletzt und im Anschluss daran nicht fit, vom unerfahrenen Jake Gagne konnte niemand verlangen, dass er das Motorrad und das Team nach vorne bringt. Hauptsponsor Red Bull war schon vor der Saison 2018 unglücklich: Nicky Hayden starb Ende Mai 2017 bei einem Fahrradunfall in Italien, Stefan Bradl hatte nach der Saison 2017 genug von der lahmen Fireblade und arbeitet seither als MotoGP-Testfahrer für HRC. Nur wenig, was dem Bayer von Honda Motor Europe versprochen worden war, geschah auch. Statt Unterstützung von der Honda Racing Corporation blieb die Entwicklung am niederländischen Ten-Kate-Team hängen, welches natürlich weder über die Ressourcen noch die technischen Möglichkeiten von HRC verfügt.
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Statt mit Weltmeistern wie Hayden und Bradl werben zu können, bekam Red Bull die außerhalb der Superbike-Szene kaum bekannten Camier und Gagne vorgesetzt – und zog sich nach der Saison 2018 zurück.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Dabei wäre es für Honda ein Leichtes gewesen, die österreichische Firma zu halten: Man kennt sich aus der Formel 1 und MotoGP seit langem bestens. Aber mit blumigen Aussagen und falschen Versprechen lässt sich heute kein Weltkonzern als Hauptsponsor halten.
Anfang November 2018 dann der Paukenschlag: Honda trennte sich von Ten Kate Racing, gleichzeitig wurde Robert Watherston von Honda Motor Europe das Superbike-Projekt weggenommen. Seit 2019 kümmert sich HRC wieder selbst um die Superbike-WM, das gab es seit 2002 nicht mehr, als Colin Edwards Weltmeister wurde. Nach einem Eingewöhnungsjahr mit Partner Moriwaki bringt Honda dieses Jahr endlich wieder ein reinrassiges Werksteam an den Start, mit Alvaro Bautista und Leon Haslam wurden zwei Superbike-Vizeweltmeister verpflichtet. Und mit der Triple-R wurde endlich eine Fireblade gebaut, mit der man sich im Rennsport mit den Besten messen kann.
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Es dauerte lange, bis die Marketing-Strategen des größten Motorradherstellers kapierten, dass der Kunde auf der Tribüne nur Honda sieht und es absolut nebensächlich ist, welche Abteilung das Superbike-WM-Projekt zu verantworten hat. Seit Red Bull als Hauptgeldgeber verschwunden ist, finanziert Honda das SBK-Projekt wieder hauptsächlich aus der eigenen Tasche. Und wartet seit Mai 2016 auf einen Sieg – damals gewann Nicky Hayden in Malaysia im Regen.
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