Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

Sackgasse SBK-WM: Alvaro Bautista nennt die Gründe

Von Ivo Schützbach
Für Alvaro Bautista spricht vor allem das Alter gegen Superbike-Piloten

Für Alvaro Bautista spricht vor allem das Alter gegen Superbike-Piloten

Seit 1988 gibt es die Superbike-WM, über die Jahrzehnte wechselten einige Fahrer aus ihr in die MotoGP-Klasse. Doch diese wurden immer weniger – Alvaro Bautista (Honda) versucht zu erklären, weshalb das so ist.

In den letzten 20 Jahren fuhren die Superbike-Weltmeister Colin Edwards, Troy Corser, Neil Hodgson, Troy Bayliss, James Toseland und Ben Spies sowie die Vizeweltmeister Chris Vermeulen, Ruben Xaus und Noriyuki Haga auch irgendwann MotoGP, vereinzelt gelangen Siege. Doch keiner von ihnen eroberte die Königsklasse im Sturm, weshalb das Interesse an SBK-Piloten mit der Zeit immer mehr schwand. Außerdem hat sich die Moto2-Klasse als hervorragende Schule für die 1000-ccm-Viertakt-Maschinen erwiesen.

Anders herum funktionierte der Wechsel besser: Max Biaggi, Carlos Checa und Sylvain Guintoli wurden Superbike-Weltmeister, Regis Laconi, Marco Melandri und Alvaro Bautista immerhin Vize. Sie alle gewannen zahlreiche Rennen.

An Rekordweltmeister Jonathan Rea, der seit 2015 auf seiner Kawasaki ZX-10RR im Titelkampf ungeschlagen ist, ist das Interesse im MotoGP-Fahrerlager ebenso gering wie an Tom Sykes, der 2013 triumphierte. Oder an Chaz Davies, dem nach diesen beiden erfolgreichsten Fahrer der letzten sechs Jahre.

«Ein simpler Grund, weshalb sich die MotoGP-Teams für Moto2-Piloten entscheiden, ist, dass sie jünger sind», meinte Bautista im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die genannten Fahrer sind deutlich älter – das waren sie auch vor fünf Jahren schon. Davies fuhr 250er-WM, war damals aber kein Siegfahrer. Sykes wurde Weltmeister, entschied sich aber bei den Superbikes zu bleiben. In MotoGP drängten viele starke Fahrer aus den unteren Klassen nach, die Teams entschieden sich für diese. Rea gewann fünf Titel und fuhr ein paar MotoGP-Rennen. Er schlug sich ordentlich, es war aber nicht so, dass alle daraufhin sagten, dass sie ihn haben müssten. Für mich sieht es heute so aus, als wäre jede Meisterschaft für sich, es findet kaum noch ein Mix statt. Nimm einen wie Loris Baz. Bei den Superbikes gewann er Rennen, dann kam er in die MotoGP-WM. Er fuhr damals aber auch für kein Team, mit dem er etwas hätte erreichen können. Es gab aber auch MotoGP-Piloten, die in der Superbike-WM nicht zurechtkamen.»

Der letzte Superbike-Pilot, der sich als MotoGP-Siegfahrer etablieren konnte, ist Cal Crutchlow. Der Engländer gewann 2009 die Supersport-WM und wechselte nach einem Superbike-Jahr für Yamaha (3 Siege, 11 Podestplätze, WM-5.) in die Prototypen-WM. In der MotoGP-Klasse eroberte der inzwischen 34-Jährige seither drei Siege, 19 Podestplätze und vier Pole-Positions und fuhr viermal die schnellste Rennrunde.

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