KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Randy Krummenacher machte Superbike-Kritiker mundtot

Von Ivo Schützbach
Mit hervorragenden Rundenzeiten hat Supersport-Weltmeister Randy Krummenacher während seines Ducati-Tests in Misano bewiesen, dass er es auch auf einem Superbike kann. Daran gab es durchaus Zweifel.

Als Randy Krummenacher 2017 seine einzige Saison Superbike-WM fuhr, war die Situation nicht einfach: Weder der Schweizer noch sein damaliges Team Puccetti Kawasaki verfügten über Erfahrung mit der 1000er.

Randy fuhr in 18 Rennen zwar 13 Mal in die Punkte, schaffte es aber nur in Misano als Siebter und Achter in die Top-10. Von WM-Gesamtrang 16 ernüchtert, kehrte er für 2018 in die Supersport-WM zurück und beendete diese seither auf den Plätzen 4 und 1. Dieses Jahr steht der Weltmeister bei MV Agusta unter Vertrag, stürzte beim WM-Auftakt in Australien aber bereits in der ersten Kurve, nachdem er die Trainings gemeinsam mit dem späteren Sieger Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha) dominiert hatte.

Nach seinem Superbike-Test mit der Ducati Panigale V4R am vergangenen Donnerstag in Misano war Krummi mit seiner Leistung ebenso zufrieden wie das Barni-Team. Nach nur einem Testtag war der Zürcher Oberländer auf Rennreifen bis auf 0,8 sec an der schnellsten Rennrunde dran.

«Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass Leistung alleine nicht reicht, um mir einen Sitz zu verdienen», meinte Krummenacher im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu einer möglichen Rückkehr in die Superbike-WM für die Saison 2021. «Deswegen bin ich auch ziemlich gelassen und mache mir keine großen Gedanken. Es war für mich eine Riesengenugtuung diesen Tag zu haben und vielen wichtigen Leuten zu zeigen, dass ich auch ein Superbike schnell fahren kann. Ich bekam damals bei Puccetti ein bisschen den Ruf, dass ich zwar ein super Supersport-Fahrer sei, aber Superbike nicht könne. Wie Kenan Sofuoglu – solche Fahrer gibt es. Das hat mir damals schon nicht gepasst, weil ich immer geglaubt habe, dass ich auch mit einer 1000er schnell fahren kann. Das habe ich jetzt ein bisschen bestätigt, das war eine schöne Erfahrung. Was sich daraus ergibt, kann ich nicht sagen. Ich habe verstanden, dass schnell sein alleine nicht reicht. Dementsprechend will ich mir keine Hoffnungen machen, ich nehme es, wie es kommt.»

Mit der Vertragsverlängerung von Alex Lowes im Kawasaki-Werksteam wurde letzte Woche der Transfermarkt für nächstes Jahr eröffnet. Krummenacher hat bereits letzten Winter mit Barni Ducati über einen Superbike-Platz verhandelt, letztlich zog er aber das Angebot von MV Agusta vor und möchte seinen Titel in der Supersport-Klasse verteidigen.

«Ich mache mir wegen 2021 noch keine Gedanken», hielt der sechsfache Rennsieger fest. «Dadurch, dass wir jetzt keine Rennen fahren und alles Richtung Ende Jahr stattfindet, haben wir noch ein bisschen Zeit. Ich habe einen Vertrag bei MV Agusta unterschrieben und bin mit meiner Entscheidung und meiner Crew glücklich. Diese Herausforderung möchte ich meistern und bald testen gehen. Wir haben jede Menge abzuarbeiten und einen genauen Plan, was wir machen müssen, um das Motorrad siegfähig zu machen. Wir dürfen den Level in der Supersport-WM nicht unterschätzen. Wir haben das Potenzial zu gewinnen, müssen aber trotzdem hart arbeiten.»

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