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Überraschung: Ducati-Team verpflichtet Krummenacher

Von Ivo Schützbach
Randy Krummenacher

Randy Krummenacher

Am 28. Mai testet Ducati auf dem Misano World Circuit, wegen der Reisebeschränkungen müssen die Superbike-WM-Teams auf ungewöhnliche Fahrer zurückgreifen.

Am 14. Mai durften während der Coronakrise die ersten italienischen Rennfahrer in Misano wieder Runden drehen, unter ihnen Ducati-MotoGP-Testfahrer Michele Pirro, der seine Panigale V4R aus der Italienischen Meisterschaft (CIV) pilotierte. Der 33-Jährige fährt dort ebenso für das Team Barni Ducati wie Samuele Cavalieri.

Barni Ducati wird am morgigen Donnerstag in Misano testen und hat neben den beiden CIV-Piloten auch die Panigale aus der Weltmeisterschaft dabei.

Weil Italien seine Grenzen für EU-Bürger erst am 3. Juni wieder aufmacht, muss Teamchef Marco Barnabo auf den in Andorra lebenden Engländer Leon Camier verzichten und hat sich stattdessen mit Randy Krummenacher auf einen Testtag geeinigt.

Der Supersport-Weltmeister ist bei MV Agusta unter Vertrag, lebt in Italien und bekam von seinem Teamchef Andrea Quadranti ohne Murren die Freigabe für diesen Ducati-Test.

«Mein Chefmechaniker Manuel Cappelletti ist oft in Kontakt mit Barni, weil Barni auch Motorräder für die CIV für andere Teams baut», verriet Krummi SPEEDWEEK.com. «So kam die Idee auf, mich fahren zu lassen. Ich muss mich bei meinem Chef Andrea bedanken, der gleich gesagt hat, dass ich das machen und trainieren soll.»

Krummenacher fuhr 2017 eine Saison Superbike-WM für das Team Puccetti Kawasaki, letztes Jahr testete er für YART in Le Mans eine Endurance-Yamaha-R1. Die Ducati Panigale V4R ist Neuland für ihn. «Ich bin gespannt», grinste der Zürcher Oberländer. «Marco Barnabo hat mir gesagt, dass es darum geht Spaß zu haben, und nicht um die Rundenzeiten. Das ist ein sehr gutes Team, das Motorrad ist sicher schon sehr gut abgestimmt. Es liegt an mir Runden zu drehen und zu verstehen, wie die Maschine funktioniert.»

Krummi hat ebenso wie Sandro Cortese vergangenen Winter lange mit Barni über einen Platz in der Superbike-WM verhandelt, am Ende bekam aber Camier den Zuschlag. «Wir sind immer in Kontakt geblieben», betonte der Schweizer Supersport-Pilot. «Natürlich war ich damals enttäuscht, wir hatten lange verhandelt und es hat nicht funktioniert. Ich habe ihm abgesagt, weil ich von dem Angebot von MV Agusta überzeugt bin. Das hat mich am meisten motiviert, es hat gepasst, bei Andrea Quadranti zu unterschreiben und das in Angriff zu nehmen. Jetzt kommt der Test mit Barni zustande, das ist sicher gut. Barni ist ein Mann, der Respekt vor den Fahrern hat und nicht nur auf die Nationalität schaut. Er steht mit beiden Füßen fest auf dem Boden – er hat Sandro Cortese fahren lassen, jetzt lässt er mich fahren.»

Das Ducati-Werksteam muss wegen der Reisebeschränkungen vorläufig auf seine Stammfahrer Chaz Davies und Scott Redding verzichten und arbeitet auch deshalb eng mit Barni zusammen. Am morgigen Donnerstag wird neben Pirro auch Michael Rinaldi auf die Werks-Panigale steigen.

Davies und Redding sitzen voraussichtlich am 23./24. Juni in Misano wieder auf ihrem Arbeitsgerät. «Alles hängt von der Reisefreiheit ab», betont Aruba-Teamchef Serafino Foti.

Die Superbike-WM soll am ersten August-Wochenende in Jerez/Südspanien weitergehen.


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