BMW-Star Tom Sykes: Schluss mit politisch korrekt

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes

Tom Sykes

Mit 34 Siegen, 112 Podestplätzen und 50 Pole-Positions ist Tom Sykes nach Johnny Rea der zweiterfolgreichste aktive Superbike-WM-Pilot. Trotzdem hat er seinen Platz bei BMW für 2021 nicht sicher.

Nach außen geben sie sich cool, doch wer Eugene Laverty und Tom Sykes näher kennt, der spürt die Anspannung bei ihnen. Ende Juni erfuhren sie, dass einer von ihnen zum Saisonende seinen Job bei BMW verliert, weil für 2021 der sieben Jahre jüngere und von Yamaha kommende Michael van der Mark verpflichtet wurde.

Zu den Gerüchten, wonach er für nächstes Jahr mit dem Yamaha-Werksteam verhandeln würde, meinte Sykes, dass «eindeutiges Interesse» an ihm bestehe. «Jeder weiß, dass einer der Yamaha-Fahrer geht, es ist ganz normal, dass dann im Rennsportzirkus geredet wird», bemerkte der Engländer. «Ich konzentriere mich aber lieber auf meinen jetzigen Job. Ich habe BMW und Shaun Muir gegenüber klar gesagt, dass ich mit ihnen weiterarbeiten möchte. Im Moment herrscht ein Durcheinander und die Zeit schreitet voran. Ich wurde von einigen Dingen überrascht, in meinen Augen wäre die natürliche Lösung, weitere Jahre zusammenzuarbeiten.»

Teamchef Shaun Muir und BMW Motorrad Motorsport Direktor Marc Bongers brachten deutlich zum Ausdruck, dass am Ende der schnellere Fahrer seinen Job behalten würde. Rundenzeiten, Podestplätze und WM-Punkte zählen.

«An meinem puren Speed gibt es sicher keine Zweifel», unterstrich Sykes gegenüber SPEEDWEEK.com. Kein anderer Fahrer eroberte in der 1988 etablierten Weltmeisterschaft öfters Startplatz 1, als der Weltmeister von 2013. «Vom Potenzial, bin ich der schnellste Fahrer in der Superbike-WM. Wir müssen weiterarbeiten, jeder will gute Resultate erzielen. Dafür brauchst du aber auch die nötigen Zutaten: Einen starken Motor, ein gutes Chassis, eine gute Elektronik, gute Federelemente und Bremsen, ein gutes Team und einen guten Fahrer. Momentan fehlen uns einige dieser Zutaten.»

«Ich war bislang immer politisch korrekt, weil ich das für den professionellsten Weg halte», hielt der 34-Jährige fest. «Ich bespreche sensible Themen hinter verschlossenen Türen. Jetzt habe ich aber in der Presse Kommentare gelesen, dass BMW Resultate sehen möchte. Darüber bin ich nicht glücklich. Glaub mir: Wäre das Paket zu mehr in der Lage, würde ich bessere Resultate abliefern. Wenn du wegen mangelnder Motorleistung auf der Geraden einige Zehntelsekunden verlierst, dann kannst du das über eine Renndistanz nicht wieder gut machen. Über eine Runde kannst du gewisse Sachen kompensieren, über 20 Runden kann ein Fahrer aber nur so und so viel leisten, egal wer draufsitzt. Aber es ist, wie es ist. Relativ gesprochen steht das Motorrad immer noch am Anfang und es gibt Arbeit zu erledigen. Dafür braucht man Zeit. Wie es aussieht, bekommen Eugene und ich diese Zeit aber nicht. Ich hoffe, dass BMW den Wunsch hat, mit mir weiterzumachen.»

Sykes betont, dass es ihm nicht darum gehe besser als sein Teamkollege Laverty zu sein. «Ich will an die Spitze», verdeutlichte der 34-fache Laufsieger. «Wenn dich der Teamkollege schlägt, dann ist es eben so. Ich habe viele weitere Qualitäten zu bieten. Ich habe es schon bei Kawasaki geschafft, meinen Speed, den ich mit dem Motorrad über eine Runde hatte, auf die Renndistanz umzumünzen. Seither wurde dieses Motorrad in der Weltmeisterschaft nie besiegt, es ist gut entwickelt. Jeder, der auf dieses Bike steigt, profitiert von den Entwicklungen: Jonathan Rea, Loris Baz, Joan Lascorz und jetzt Alex Lowes. Dieses Bike lässt sich gut fahren, weil es über alle nötigen Zutaten verfügt. Es erlaubt sehr konstante Rundenzeiten.»

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