Vom MotoGP-Flop zum Superbike-Star: Wie geht das?

Von Ivo Schützbach
Ducati-Werksfahrer Scott Redding

Ducati-Werksfahrer Scott Redding

Nach der Saison 2018 fanden Alvaro Bautista und Scott Redding in der MotoGP-WM kein Team mehr, in der Superbike-WM gehören sie zu den Hauptdarstellern. Der Engländer erklärt, wie es dazu kam.

Alvaro Bautista fuhr von 2010 bis 2018 MotoGP, drei dritte Plätze sind seine besten Ergebnisse. 2019 wechselte der Spanier in die Superbike-WM, gewann auf Ducati insgesamt 16 Rennen und wurde Vizeweltmeister.

Scott Redding war von 2014 bis 2018 in der Königsklasse. Anschließend ging er in die Britische Meisterschaft, weil er nirgends sonst erwünscht war. Auf Ducati wurde der Engländer Meister und anschließend ins WM-Werksteam transferiert. Zur WM-Halbzeit lag Redding nur zehn Punkte hinter dem führenden Jonathan Rea (Kawasaki), nach 15 von 24 Rennen ist er mit 36 Punkten Rückstand Gesamtzweiter. Er brauste elfmal aufs Podium, viermal als Sieger.

Bautista und Redding haben eines gemeinsam: In der MotoGP-WM wurden sie aussortiert, bei den Superbikes gehören sie zu den Protagonisten. Ein Schicksal, das vor ihnen auch schon Max Biaggi, Marco Melandri, Carlos Checa, Sylvain Guintoli, Nicky Hayden und andere erfuhren.

Ja, die Superbike-WM ist die zweite Liga. Deren sportlichen Wert sollte man aber nicht unterschätzen, nur die Besten haben auf den getunten Serienbikes Erfolg.

«Als ich MotoGP verließ dachte ich nicht, dass ich noch mal irgendwo auftauche», erzählte Redding SPEEDWEEK.com. «Ich dachte mir, das war’s. Als ich in die Superbike-WM kam, hatte ich das Gefühl, dass ich Rennen gewinnen kann. Ich weiß nicht warum, aber ich empfand so. Vielleicht weil ich wusste, dass alle mit den gleichen Waffen kämpfen. Die Reifen sind gleich, die Motorräder sehr ähnlich, es gibt nicht einen Hersteller, der dominiert. Heute ist das in MotoGP auch so, aber vor ein paar Jahren war es so, dass die Plätze 1 bis 4 feststanden, bevor du einen Fuß ins Fahrerlager gesetzt hast.»

«Das Level der Top-5 bei den Superbikes ist gut, ziemlich hoch», ergänzte der 27-Jährige. «Bautista und ich sind ewig in der Weltmeisterschaft und hatten lange kein konkurrenzfähiges Material. Es ist nicht so, dass du als GP-Fahrer auf einmal dein Talent verlierst. Vielleicht wenn du älter wirst, aber nicht als junger Fahrer. Du sitzt nur zur falschen Zeit auf dem falschen Motorrad. Das war bei Bautista eindeutig zu sehen. Als er in Phillip Island auf der Werks-Ducati saß, wurde er auf einmal Vierter im MotoGP-Rennen. Auf dem Aspar-Bike war er teilweise Zwölfter und fuhr in meiner Gegend. Das Fahrertalent in MotoGP ist nicht das Problem, sie haben alle viel davon, die Qualität ist hoch.»

Hat dich inspiriert, was Bautista 2019 bei Ducati geleistet hat? «Nein», hielt Redding fest. «Ich sagte schon vor der Saison, dass Alvaro die Superbike-WM dominieren wird. Er tat das dann auch – bis alles schieflief. Er ließ alle andere dumm aussehen. Gleichzeitig hatte er aber auch einen Riesenvorteil mit seiner Größe und seinem Gewicht. Wenn ich meine Daten in Aragon mit seinen vom letzten Jahr vergleiche, dann nimmt er mir durch seinen Speedvorteil alleine auf der Gegengerade eine halbe Sekunde ab. Wenn du mit einem Vorteil von einer halben Sekunde auf der Geraden keine Rennen gewinnen kannst, dann gehst du besser heim. Er war gut, hat gewonnen und seine Vorteile genützt. Bautista lag letztes Jahr drei Motorradlängen hinten vor der Gerade, hat dann drei Fahrer überholt und war anschließend fünf Motorradlängen voraus. Das ist dieses Jahr nicht mehr so.»

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