Die neue Ducati Panigale V4 begeistert

Gegen Rinaldi: Scott Redding bricht Lanze für Davies

Von Ivo Schützbach
Michael Rinaldi (li.) mit Scott Redding

Michael Rinaldi (li.) mit Scott Redding

Noch hat Ducati sein Werksteam für die Superbike-WM 2021 nicht bestätigt. Zauberlehrling Michael Rinaldi erlitt in Barcelona einen Rückschlag, Chaz Davies hat wieder Oberwasser.

Nach Aragon hätten zahlreiche Experten im SBK-Fahrerlager viel Geld darauf gewettet, dass Michael Ruben Rinaldi im nächsten Jahr den Platz von Chaz Davies im Werksteam bekommt und an der Seite von Scott Redding fahren wird. Der acht Jahre jüngere Italiener hatte im MotorLand für seinen ersten Sieg gesorgt und war dreimal aufs Podest gebraust.

Davies hingegen hetzte seit 13 Monaten seinem zweiten Sieg mit der Panigale V4R hinterher, das Klima zwischen ihm, Ducati und dem Aruba-Team schien nicht mehr das beste zu sein. Während von Ducati-Seite zu hören war, der Waliser würde für 2021 zu viel Geld verlangen, behauptete Davies das Gegenteil und betonte, dass es für ihn bei den Verhandlungen vor allem um veränderte Strukturen und Arbeitsabläufe gehe.

Für die Rennen in Barcelona blendete der dreifache Vizeweltmeister sämtlichen Ärger aus und preschte auf die Ränge 3, 4 und 1. Damit liegt Davies vor dem siebten Event am kommenden Wochenende in Magny-Cours auf dem dritten Gesamtrang, 51 Punkte hinter seinem Aruba-Teamkollegen Redding und 102 hinter dem führenden Jonathan Rea (Kawasaki).

Dass Rinaldi noch nicht als Werksfahrer verkündet wurde legt die Vermutung nahe, dass Davies noch nicht aus dem Rennen ist.

Jetzt erhält Davies von Redding unerwartete Schützenhilfe. «Rinaldi ist ein netter Kerl, ich komme klar mit ihm», erzählte der 27-Jährige SPEEDWEEK.com. «Ich ziehe es aber vor, Chaz als Teamkollegen zu behalten. Ich habe das Gefühl, dass sich Ducati letztes Jahr mit den kleinen Piloten auf dem Motorrad bei der Entwicklung in einer Richtung festgefahren hat. Chaz, ich und Rinaldi sind unterschiedlich groß, das könnte zu einem Problem werden, wenn Ducati in zwei Richtungen entwickeln muss. Ihr Ziel ist, den WM-Titel zu gewinnen, das ist auch meins. Zwei gleich große Fahrer mit gleichem Gewicht zu haben, ist der beste Weg, um für einen von uns das Paket für den bestmöglichen Job zu schnüren. Rinaldi ist 15 oder 20 Kilogramm leichter als ich. Wie willst du mit so unterschiedlichen Fahrern entwickeln? Hörst du nur auf einen und machst es wie Honda in MotoGP? Wo ist Honda ohne Marquez? Jetzt wissen wir, weshalb sie ihm so viele Millionen bezahlen – weil er den Unterschied auf dem Motorrad ausmacht. Er kann Titel sichern, ohne ihn sind sie nichts. Ducati muss clever sein und für ein Paket sorgen, das für viele Fahrer gut ist. Wir sind ja nicht weit davon entfernt, Rinaldi, Chaz und ich gewannen dieses Jahr Rennen. Das Paket funktioniert für beide Fahrertypen.»

Das Argument könnte aber auch sein, dass der ebenfalls kleine und leichte Alvaro Bautista mit diesem Motorrad letztes Jahr 16 Rennen gewann. Ducati könnte in zwei Richtungen entwickeln und schauen, welche erfolgreicher ist.

«Er gewann 16 Rennen, aber nicht die Weltmeisterschaft» stichelte Redding. «Ich hätte es ihm gegönnt, auch Ducati hätte es verdient. Manchmal muss man aber klug zuschlagen und nicht hart. In der Theorie müsste alles, was für einen schweren Fahrer funktioniert, auch für einen leichten gehen, weil er die Reifen weniger stresst. Ducati könnte sich auch für lauter kleine Fahrer entscheiden. Was ich meine ist, sie sollen sich für eine Richtung entscheiden.»

«Rinaldi ist ein guter Fahrer, in Aragon hat er sein erstes Rennen gewonnen», ergänzte der Engländer. «Aber eine Meisterschaft zu gewinnen, ist eine andere Geschichte. Er ist jung, diesen Punkt hat er auf seiner Seite. Ich glaube aber, dass ich und Chaz als Team vielversprechender sind. Chaz hat die Erfahrung mit Superbikes und den Reifen, ich kann mein Wissen aus der MotoGP-Klasse einbringen und bin frischer. Wir können dieses Paket zusammen zu etwas aufbauen, mit dem man gewinnen kann. Bautista war letztes Jahr auf der Geraden so schnell, dass er dadurch Probleme übertünchen konnte. Die anderen Ducati-Fahrer haben diesen Vorteil aber nicht. Seine vielen Siege sorgten dafür, dass die Drehzahl der Ducati reduziert wurde. Jetzt müssen alle Ducati-Fahrer damit klarkommen.»

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