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Jonas Folger: «So wie Tom Sykes, würde ich abfliegen»

Von Ivo Schützbach
BMW hat für die Superbike-WM 2021 vier hochklassige Fahrer unter Vertrag und mit der M1000RR ein neues Motorrad am Start. Auf einmal steht Tom Sykes mit seiner Abstimmung alleine da.

Seit 2019 ist Ex-Weltmeister Tom Sykes das Aushängeschild von BMW in der Superbike-WM und gab maßgeblich die Entwicklungsrichtung vor. Der Engländer hat für den Hersteller aus Bayern vier Podestplätze errungen und preschte in 51 Rennen 39 Mal in die Top-10, womit er deutlicher erfolgreicher ist als seine ehemaligen Teamkollegen Markus Reiterberger (2019) und Eugene Laverty (2020).

Reiterberger und Laverty betonen, dass es für sie unmöglich sei, mit der Abstimmung von Sykes schnell zu fahren. Ins gleiche Horn stoßen nun auch die BMW-Zugänge Michael van der Mark und Jonas Folger.

«Sykes’ Fahrstil ist sehr speziell», hielt Folger fest. «Er fährt extrem aggressiv und nutzt die Elektronik so gut wie gar nicht. Van der Mark und ich verlangen genau das Gegenteil. Wenn ich mit seiner Elektronikeinstellung fahren würde, würde ich in der ersten Kurve mit einem Highsider abfliegen. Das sind zwei Welten zwischen mir und anderen Fahrern sowie Sykes. Für die Zukunft ist es ganz wichtig, dass man den Horizont erweitert, alle Möglichkeiten in Betracht zieht und das Potenzial voll ausschöpft.»

SPEEDWEEK.com setzte sich mit Marc Bongers zum exklusiven Interview zusammen, dem Motorsport-Direktor von BMW Motorrad.

Marc, fährt Sykes wirklich mit so wenig elektronische Fahrhilfen, wie die anderen BMW-Piloten sagen?

Die Fahrhilfen sind bei Tom eindeutig reduzierter.

Lässt er damit Potenzial des Motorrads ungenützt?

Hierbei müssen wir zwei Sachen trennen. Die Elektronik wird dich immer ein Stück weit beschränken. Sie beschränkt den Schlupf des Hinterrads, sie beschränkt Wheelies, in dem sie die Motorleistung zurücknimmt. Wenn du an einem Punkt die maximale Performance herausholen willst, dann musst du die Elektronik offener stellen. Das sieht man bei Tom gut, er kann als einer der Besten eine schnelle Runde aus dem Motorrad holen. Damit gewinnt man aber keine Rennen, weil man heutzutage, mit so viel Leistung und diesen Reifen, nicht über die Distanz kommt. Dann bist du auf die Fahrhilfen angewiesen.

Es darf aber niemand denken, dass er ohne Fahrhilfen fährt. Auch er verwendet Traktions- und Wheelie-Kontrolle, aber das ist alles freier bei ihm.

Jonas Folger hat gesagt, dass er mit der Abstimmung von Sykes in der ersten Kurve per Highsider abfliegen würde.

Das kann ich verstehen. Folger würde am liebsten auf Volllast gehen, wenn er schon auf dem Ellbogen liegt, und sagen, das kleine Elektronikgerät soll den Rest machen. Was er macht, geht sehr stark in diese Richtung. Was die Fahrbarkeit angeht, haben wir bei ihm mit den weichsten Mappings und voller Leistung angefangen, und es war für ihn unfahrbar. Wir haben dann die Leistung erst mal komplett zurückgeschraubt, aber das ist sein Stil.

Er gibt 100 Prozent Gas, aber der Motor gibt eben nur 70 Prozent. Sykes dreht in dem Moment das Gas halt nur 70 Prozent auf.

Wenn die Strecke, das Motorrad und der Reifen in dem Moment 71,5 Prozent zulassen, dann haben Folger und Laverty nur 70 Prozent zur Verfügung. Und der Tom hat die 1,5 Prozent mehr, wenn er es genau trifft. Das ist eine Stilfrage – und dieser Stil ist fehleranfälliger, weil er eine brutale Konzentration fordert.

Um für Tom Sykes den Mittelweg zu finden, muss man als Crew-Chief ein sehr guter Techniker und Psychologe sein.

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