Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Chancen von Jonas Folger: Die Analyse von Cortese

Von Ivo Schützbach
In der Ende Mai beginnenden Superbike-WM 2021 ist zum ersten Mal Jonas Folger dabei. Sandro Cortese hat den Schritt aus dem MotoGP- ins SBK-Paddock vor dem Bayer gewagt und beurteilt, was wir von ihm erwarten dürfen.

Über viele Jahre verliefen die Karrieren von Jonas Folger und Sandro Cortese parallel: Von 2009 bis 2011 waren sie Gegner in der 125er-WM, 2012 in der Moto3- und von 2014 bis 2016 in der Moto2-WM.

Seit 2018 ist Cortese im SBK-Fahrerlager, gleich in seinem ersten Jahr wurde er für das Team Kallio Yamaha Supersport-Weltmeister. 2019 und 2020 fuhr der Schwabe Superbike-WM. Nach einem schweren Unfall im August 2020 in Portimao hat er sich inzwischen von den meisten Folgen erholt, seine Rennfahrerkarriere liegt seither aber auf Eis – Fortsetzung ungewiss.

Jonas Folger fuhr 2017 insgesamt 13 MotoGP-Rennen für Tech3 Yamaha und wurde auf dem Sachsenring hinter Marc Marquez famoser Zweiter. Wegen gesundheitlicher Probleme zog sich der heute 27-Jährige mitten in der Saison zurück und kam erst 2020 Fulltime in eine Rennserie zurück. In der IDM Superbike verpasste er seiner Karriere einen Neustart und gewann diese auf Yamaha ungeschlagen.

In der an Pfingsten in Aragon beginnenden Superbike-WM pilotiert der gebürtige Mühldorfer neben Tom Sykes, Michael van der Mark und Eugene Laverty eine von vier neuen BMW M1000RR.

Besonders reizvoll: Zum ersten Mal sehen wir in der seriennahen Meisterschaft einen deutschen Fahrer auf einem deutschen Motorrad, in einem deutschen Team und mit deutschem Hauptsponsor Bonovo action.

Die Erwartungen an Folger und das Team Bonovo MGM BMW sind hoch, die Beteiligten bleiben aber trotz guter Leistungen während der Wintertests auf dem Boden.

«Jonas Folger kann bei einem entsprechenden Umfeld Unglaubliches leisten», ist Teameigentümer Jürgen Röder überzeugt. Und sagte im Nachsatz: «Die Top-Ten in der WM – das ist für uns ein Riesenerfolg.»

Natürlich träumen viele Fans von «Follgas94» vom ersten Podestplatz oder sogar Sieg eines Deutschen seit Max Neukirchner am 5. April 2009 in Valencia. Angesichts zehn Werksfahrern von fünf Herstellern, plus jeweils zwei Piloten von Ducati, Yamaha und BMW auf Satelliten-Maschinen, kann sich jeder ausmalen wie schwierig es wird, im voraussichtlich 22 Mann starken Fahrerfeld in die Punkte oder die Top-10 zu fahren.

«Ich habe mich bei der Teampräsentation in Oschersleben lange mit Jonas unterhalten», erzählte Cortese SPEEDWEEK.com. «Er ist megahappy, die BMW scheint ihm zu liegen, auch wenn er für die Umstellung noch ein bisschen braucht. Jeder weiß: Wenn sich Jonas wohlfühlt, dann ist er megaschnell. Er ist auch mit gebrauchten Reifen richtig gut. Er sagt selbst: Wenn er unter die ersten zehn kommt, dann ist er zufrieden, dann müssen alle zufrieden sein. Das Level in der Superbike-WM wird immer noch höher mit Ducati, mit Honda im zweiten Jahr, mit den flotten Yamaha, den Werks-BMW und der neuen Kawasaki. Wenn er im ersten Jahr konstant um die Top-10-Plätze fahren kann, dann ist das für Jonas ein Top-Einstieg.»

«Wenn man sich stark mit dem Thema Superbike befasst, dann sieht man, dass das Level enorm hoch ist», betont Cortese. «Jonas fährt das erste Jahr Superbike-WM, erstmals mit einer BMW, das Team ist frisch dabei. Wenn ein neues Team in eine Klasse kommt, dann kann jeder noch so gut sein, jeder braucht seine Zeit, um dort anzukommen. Es wird Wochenenden geben, an denen alles super passt. Und es wird welche geben, an denen sie zu kämpfen haben. Diese Erfahrungen müssen die Mechaniker, der Teamchef und Jonas selber machen. Ich bin davon überzeugt, dass er Highlights setzen wird. Man darf einem Fahrer im ersten Jahr in einer WM-Klasse aber nicht zu viel Druck machen. Er wird selbst dafür sorgen, das hat er in MotoGP gezeigt. Wenn er das kann, dann kann er das auch auf dem Superbike – aber alles zu seiner Zeit.»

Kalender der SBK-WM 2021, Stand 16. April:

21.–23. Mai Aragon/Spanien
28.–30. Mai Estoril/Portugal
11.–13. Juni Misano/Italien
02.–04. Juli Donington Park/Großbritannien
23.–25. Juli Assen/Niederlande
20.-22. August Navarra/Spanien
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimao/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien
12.–14. November Lombok/Indonesien
Offen Phillip Island/Australien

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