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Teamchef von Folger: «Mache Jonas keinen Vorwurf»
«Es ist unsere Aufgabe, Jonas Folger ein Motorrad hinzustellen, mit dem er schnell fahren kann», sagt Bonovo-Teamchef Michael Galinski. Er versteht, weshalb das Vertrauen des 28-Jährigen zur BMW zuletzt arg litt.
Superbike WM
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Möglicherweise wäre die Superbike-WM in Most für Jonas Folger ohne seinen Sturz zu Beginn von FP3 am Samstagmorgen anders verlaufen. Der Bayer lag an vierter Position, dann rutschte ihm das Vorderrad seiner BMW M1000RR weg und die Misere nahm ihren Lauf. Der Deutsche Meister verpasste die gesamte Session und qualifizierte sich in der anschließenden Superpole nur für Startplatz 21 – 2,8 sec hinter der Spitze, nur zwei Konkurrenten waren langsamer. Im ersten Rennen schied Jonas mit Motorschaden (abgerissenes Ventil) aus, im Sprintrennen am Sonntagmorgen über zehn Runden wurde er 18. und verlor über 30 sec auf Sieger Toprak Razgatlioglu (Yamaha). Ein ähnliches Bild im zweiten Hauptrennen: Rang 16 und 54 sec Rückstand auf Sieger Scott Redding (Ducati).
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"Nach dem Sturz im FP3 haben wir es nicht wieder hinbekommen, dass Jonas das richtige Vertrauen zum Vorderrad hat und dass er das Motorrad so steuern kann, wie er es gerne möchte", analysierte Bonovo-Teamchef Michael Galinski. "Es ist besonders auf einem neuen Kurs wie in Most nicht einfach, einem Fahrer das Motorrad so hinzustellen, dass er sich zu 100 Prozent wohlfühlt. Das ist immer ein Kompromiss, und bei Jonas ist es extrem wichtig, dass er das Vorderrad fühlt. Wir können das jetzt nur abhaken und sehen, dass wir es wie in Assen schaffen, dass er sich gut fühlt. Dann wird er uns zeigen, dass es vorwärts geht." Im Bonovo-Team merkt man: Das gegenseitige Vertrauen stimmt. Weder der Fahrer noch das Team macht Schuldzuweisungen, alle arbeiten gemeinsam mit BMW hart daran, besser zu werden. Dass die M1000RR Potenzial hat, beweisen die Werksfahrer Tom Sykes und Michael van der Mark regelmäßig. Sykes holte in den ersten 18 Rennen 14 Mal ein einstelliges Ergebnis, darunter die beiden Podestplätze in Donington Park. Van der Mark schaffte es zwölfmal in die Top-10 und stand ebenfalls in Donington auf dem Podium. In der Weltmeisterschaft belegen die beiden mit 121 und 113 Punkten die Gesamtränge 7 und 9. Folger hat hingegen erst acht Punkte erobert, alle im zweiten Hauptrennen in Aragon. Der 28-Jährige ist deshalb trostloser Gesamt-19.
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"Jonas fährt den gleichen Rahmen wie Michael van der Mark im Werksteam", schilderte Galinski im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. "Wir haben die Abstimmung in Most 100-prozentig so gemacht wie van der Mark. Damit war Jonas in Assen schnell, in Most kam er damit aber nicht so richtig vorwärts. Ich würde das Wochenende differenzieren: Bis zu seinem Sturz im FP3 war die Welt in Ordnung, bis dahin hörten wir nichts Negatives. Das war unsere Basis, um weiterzuarbeiten. Nach dem Sturz hatte er kein Gefühl mehr fürs Vorderrad und die alten Probleme kamen wieder: Das Bike ließ sich nicht stoppen und nicht einlenken. Unsere Aufgabe ist, und das möchte ich betonen, ihm das richtige Bike hinzustellen, damit er das richtige Gefühl hat. Wenn wir das nicht schaffen, tut es mir leid. Es ist aber auch schwierig, für den jeweiligen Fahrstil immer das 100-prozentige Bike hinzustellen."
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Zahlreiche Stürze wegen wegrutschendem Vorderrad, in Most im FP3 und davor im zweiten Hauptrennen in Assen auf Platz 7 liegend und mit über 200 km/h, kosten den Fahrer natürlich Vertrauen. Das weiß auch Galinski, selbst langjähriger Rennfahrer: "Wir waren in Most zwei Sekunden hinter der Pace, daran müssen wir uns messen. Im zweiten Rennen waren es noch 1,6 sec, aber das ist immer noch viel. Ich mache dem Fahrer keine Vorwürfe, wir sind alle nur Menschen. Wenn du wieder und wieder übers Vorderrad stürzt, dann ist das Vertrauen weg. Die WM ist so schnell. Guck dir den Bautista an: Zuerst hat er auf der Ducati alle Rennen gewonnen und dann Stürze fabriziert. Dann stieg er auf die Honda und schau dir an, wo er jetzt ist."
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