Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ducati-Ass Scott Redding: «Musste Autorität zeigen»

Von Ivo Schützbach
Ducati-Werksfahrer Scott Redding eroberte bei der Superbike-WM in San Juan seinen siebten Saisonsieg. Dass er sich mit Privatier Axel Bassani herumschlagen musste, stachelte ihn zusätzlich an.

Ducati leistet sich in der Superbike-WM nicht nur das Aruba-Werksteam mit Scott Redding und Michael Rinaldi, auch Chaz Davies hat bei Go Eleven eine Werks-Panigale V4R zur Verfügung. Und die Motorräder von Axel Bassani und Samuele Cavalieri in den Kundenteams Motocorsa und Barni sind technisch auf einem kaum geringeren Level.

Bassani zeigt das regelmäßig, er ist nach Yamaha-Werksfahrer Andrea Locatelli der zweitbeste Rookie des Jahres und hinter Garrett Gerloff der zweitbeste Privatier, wobei der Texaner auf einer reinrassigen Werks-Yamaha sitzt.

In San Juan überraschte der 22-jährige Bassani mit Startplatz 3, in den ersten beiden Rennen preschte er auf die Ränge 5 und 4. Im zweiten Hauptrennen mischte er sich sogar in den atemraubenden Kampf zwischen dem späteren Sieger Redding, Weltmeister Jonathan Rea und WM-Leader Toprak Razgatlioglu an der Spitze ein. Viel hat nicht gefehlt, dann hätte der Italiener seinen ersten Podestplatz im Trockenen erobert – im Regenrennen in Barcelona war er bereits Zweiter.

«Er war das ganze Wochenende schnell», attestierte Redding dem Youngster im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb war ich nur teilweise überrascht, als er auf einmal da war. Wenn es heißer wird, sind er und Rinaldi da. Aber das ging gar nicht, dass er vor mir fährt. Er konnte mich nur überholen, weil wir anderen drei in einen Kampf verstrickt waren. Mir war klar, dass mich irgendwann einer überholen würde. Aber das konnte ich gar nicht gebrauchen, also schlug ich gleich zurück. Ich musste ruhig bleiben, er ist jung und eifrig und will gewinnen. Also habe ich tief durchgeatmet, geplant und attackiert. Zuerst dachte ich mir, oh Bassani, da wirst du schnell hitzköpfig. Wenn auf einmal der Ducati-Youngster aus dem Satelliten-Team vor dir fährt, dann ist das beunruhigend. Dafür gibt es keine Notwendigkeit, aber du machst dir Sorgen. Wenn Alex Lowes Jonathan überholt, dann ist das wahrscheinlich noch heftiger. Es ist ganz normal, dass man so reagiert. Aber ich ermahnte mich mehrfach, dass ich es leicht nehmen und ruhig bleiben muss. Ich überholte ihn an der gleichen Stelle, wo er mich überholt hatte, um meine Autorität zu zeigen.

«Anschließend war ich nur noch fokussiert und hatte einen unglaublichen Tag», ergänzte der WM-Dritte. «Ich wollte den Pokal für den ersten Platz unbedingt. Als ich ihn dann bekam, war das ein sehr emotionaler Moment. Dieser Sieg bedeutet mir viel, er war großartig. Ich habe jede Minute in San Juan genossen.»

Redding liegt in der Weltmeisterschaft vor den letzten drei Rennen in Indonesien am dritten November-Wochenende 66 Punkte hinter Razgatlioglu, es gibt aber nur noch 62 zu holen. Der WM-Titel ist damit unerreichbar für den Engländer, zum Zweiten Rea fehlen ihm 36 Punkte. Bassani ist WM-Neunter, Lowes und Gerloff sind 14 Punkte vor ihm.

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