Toprak Razgatlioglu: «SBK-Titel ist für meinen Vater»

Von Kay Hettich
Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu

Bei der Pressekonferenz zum Saisonabschluss der Superbike-WM 2021 auf dem Mandalika Street Circuit sprach Weltmeister Toprak Razgatlioglu über seine Saison, Gefühle und das Verhältnis zu Jonathan Rea.

Mit 30 Punkten Vorsprung auf Jonathan Rea kam Toprak Razgatlioglu als WM-Leader zum Saisonfinale der Superbike-WM 2021 auf der Insel Lombok in Indonesien. Mit der Pole-Positon verschaffte sich der Yamaha-Pilot eine perfekte Ausgangssituation für die Rennen. Mit Platz 2 im ersten Lauf krönte sich der 25-Jährige zum Weltmeister.

Erstaunlich: Obwohl viel auf dem Spiel stand, war bei Razgatlioglu kein Anzeichen von Nervosität zu erkennen.

«Ich weiß nicht, warum das so ist, aber normalerweise bin ich nie nervös oder gestresst, sondern ich bin immer nur auf das Rennen fokussiert», erklärte der Türke bei der offiziellen Dorna-Pressekonferenz am späten Sonntagnachmittag. «Auf der Warm-up-Lap im ersten Lauf, als ich in der ersten Kurve wegen Bassani eine weite Linie fuhr, drohte mir aber das Vorderrad wegzurutschen und mir wurde mulmig. So etwas noch vor dem Rennstart zu erleben, ist kein sonderlich beruhigendes Gefühl. Später war ich in Kurve 15 auch kurz vor einem Sturz. Am Ende wollte ich dennoch das bestmögliche Ergebnis einfahren.»

Rea und Razgatlioglu sorgten für eine abwechslungsreiche, unterhaltsame und spannende Saison, die für viele Beobachter als eine der besten in der Geschichte der seriennahen Weltmeisterschaften gilt. Der Nordire ist wie Kenan Sofuoglu eine wichtige Persönlichkeit für Razgatlioglu.

«Kenan brachte mich ins Paddock der Superbike-WM. Zuerst fuhr ich die 600er-Superstock und gewann sie 2015. 2018 saß ich erstmals auf einem Superbike und wollte diese Serie eines Tages gewinnen. Ich sah Johnny, wie stark er ist, als sechsfacher Weltmeister eine Legende. Heute bin ich überglücklich, denn wir lieferten uns mit ihm in dieser Saison einen unglaublichen Kampf. Jetzt bin ich Weltmeister. Mein Team schenkte mir das Vertrauen und ich vertraute Yamaha. Nach 2009 [Ben Spies] konnten wir zusammen die Superbike-WM gewinnen», dankte der neue Weltmeister. «Jonathan Rea ist ein sehr starker Fahrer und ich denke, jeder Superbike-Pilot träumt davon, ihn zu besiegen. Als ich in die Superbike-Kategorie wechselte, half er mir bei der Umstellung. Seit zwei Jahren fahren wir für verschiedene Hersteller und kämpfen auf der Strecke gegeneinander. Diese Sache in Magny-Cours war okay, weil die Weltmeisterschaft auf dem Spiel stand. Wir sind Freunde und ich will mich nicht weiter dazu äußern. Wir tragen unsere Kämpfe auf der Strecke aus und ich werde ihn immer respektieren.»

Das Talent hat Razgatlioglu von seinem Vater geerbt. Fast auf den Tag genau vor vier Jahren kam der leidenschaftliche Motorradfahrer bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

«Es war mein Traum, die Weltmeisterschaft für meinen Vater zu gewinnen. Er stand immer hinter mir und sagte, dass ich eines Tages Weltmeister sein werde», erinnert sich Toprak. «Leider starb er vor vier Jahren. Deshalb ist dieser Tag und diese Saison besonders für mich, weil ich es für meinen Vater getan habe.»


Ergebnis Superbike-WM, Mandalika, Lauf 2
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jonathan Rea Kawasaki  
2. Scott Redding Ducati + 0,283 sec
3. Michael vd Mark BMW + 7,437
4. Toprak Razgatlioglu Yamaha + 10,641
5. Tom Sykes BMW + 21,707
6. Garrett Gerloff Yamaha + 24,555
7. Kohta Nozane Yamaha + 27,772
8. Andrea Locatelli Yamaha + 29,481
9. Isaac Vinales Kawasaki + 38,615
10. Alvaro Bautista Honda + 47,233
11. Christophe Ponsson Yamaha + 50,369
12. Chaz Davies Ducati + 50,591
13. Tito Rabat Kawasaki + 53,099
14. Samuele Cavalieri Ducati > 1 min
Out Michael Rinaldi Ducati  
Out Axel Bassani Ducati  
Out Leandro Mercado Honda  

 

Stand Superbike-WM 2021 nach 37 von 37 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Toprak Razgatlioglu Yamaha 564
2. Jonathan Rea Kawasaki 551
3. Scott Redding Ducati 501
4. Andrea Locatelli Yamaha 291
5. Michael Rinaldi Ducati 282
6. Michael vd Mark BMW 262
7. Garrett Gerloff Yamaha 228
8. Alex Lowes Kawasaki 213
9. Axel Bassani Ducati 210
10. Alvaro Bautista Honda 195
11. Tom Sykes BMW 184
12. Chaz Davies Ducati 143
13. Leon Haslam Honda 134
14. Kohta Nozane Yamaha 64
15. Loris Baz Ducati 53
16. Tito Rabat Ducati 53
17. Lucas Mahias Kawasaki 44
18. Eugene Laverty BMW 40
19. Christophe Ponsson Yamaha 36
20. Isaac Vinales Kawasaki 35
21. Leandro Mercado Honda 33
22. Jonas Folger BMW 21
23. Samuel Cavalieri Ducati 16
24. Marvin Fritz Yamaha 6
25. Loris Cresson Kawasaki 3
26. Andrea Mantovani Kawasaki 2
27. Luke Mossey Kawasaki 2

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