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Armut auf Lombok: Aufschwung dank MotoGP und SBK?

Kolumne von Ivo Schützbach
Die Rennstrecke in Mandalika liegt traumhaft

Die Rennstrecke in Mandalika liegt traumhaft

Sponsoren und Motorradhersteller verlangen gleichermaßen seit Jahren, dass die Superbike-WM in Südostasien präsenter wird. Die Events in Malaysia und Thailand fielen aus dem Kalender, in Indonesien soll es anders laufen.

Für die meisten Motorradhersteller gehören die einwohnerstarken Länder Südostasiens zu den wichtigsten Wachstumsmärkten. Von 2014 bis 2016 gastierte die Superbike-WM auf dem Sepang International Circuit in Malaysia, von 2015 bis 2019 in Buriram/Thailand.

Die Rennen in Malaysia unweit des Flughafens von Kuala Lumpur flogen wegen mangelndem Zuschauerinteresse aus dem Kalender. Und Buriram gab MotoGP den Vorzug, obwohl das der bestbesuchte SBK-Event des Jahres war – beide Rennserien wollte der örtliche Promoter auf Dauer nicht haben.

Im November 2021 fanden erstmals Superbike-Rennen auf dem neuen Mandalika Street Circuit auf der Insel Lombok in Indonesien statt. Obwohl die Veranstaltung wegen der internationalen Reisebeschränkungen, Quarantänebestimmungen und behördlicher Covid-19-Verbote und -auflagen für Promoter Dorna, die Teams, Offiziellen und die drei aus Europa mitgereisten Berichterstatter ein Spießrutenlauf sondergleichen war, hinterließ der Neuzugang im Kalender einen durchweg positiven Eindruck.

Als der Tross erst mal auf Lombok angekommen war, der Nachbarinsel des deutlich bekannteren Bali, lief es kaum anders als bei Rennen in Europa.

Wobei Südostasien eine eigene Welt ist – vor allem kulturell. Die Menschen dort sind für ihre Freundlichkeit und Gastfreundschaft berühmt, das immerzu schwül-heiße Klima ist Geschmacksache.

Lombok will ein zweites Bali werden, große Teile der 3,5 Millionen überwiegend armen Bewohner der Insel hoffen auch dank des Mandalika Circuits auf wirtschaftlichen Aufschwung.

2011 wurde der internationale Flughafen in Mataram an der Westküste eröffnet, der den zu kleinen in Selaparang ablöste. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch große internationale Airlines Lombok anfliegen. Von Mataram bis Mandalika an der Südküste wurde eine neue zweispurige Hauptstraße quer über die Insel gebaut. Ab Landung mit dem Flugzeug war das Thema SBK omnipräsent, selbst die Zöllner in der zwei Flugstunden entfernten Hauptstadt Jakarta wussten Bescheid. Jedes Kleinkind auf der Insel hatte von dem großen internationalen Motorradrennen gehört, die Vorfreude und Begeisterung waren riesig. Wenn 2022 im März erstmals der MotoGP-Zirkus kommt, wird sich das alles potenzieren.

Die Rennstrecke ist für 100.000 Fans gebaut, für den SBK-Event wurden nur 20 Prozent Zuschaueraufkommen erlaubt. Ob 20.000 Menschen da waren, lässt sich schwer beurteilen – offizielle Zahlen wurden keine veröffentlicht. Und von den Hunderten, die in Kurve 1 hoch oben auf dem Berg saßen und zuschauten, zahlte keiner Eintritt.

Auf dem Mandalika Circuit wurde bis Donnerstagnacht vor den Trainings am Freitag geschuftet, der lokale Veranstalter mobilisierte eine unfassbar große Zahl an Personal – für jegliche Arbeiten. Auf keiner anderen Rennstrecke der Welt habe ich so viele Leute gesehen, die für die Fans als Auskunft abgestellt oder für die Sauberhaltung des Areals eingeteilt waren. Bis auf Kinderkrankheiten kann für die SBK-Premiere viel Lob ausgesprochen werden.

Der Großteil des SBK-Trosses vertraute bei der Buchung der Unterkünfte auf eine italienische Reiseagentur, welche sämtliche Hotels vorab besucht hatte. Von denen, die sich auf eigene Faust etwas organisierten, hatten nicht alle ein gutes Händchen. SPEEDWEEK-Mitarbeiter Gordon Ritchie aus Schottland, seine Sparsamkeit ist legendär, hatte laut eigener Aussage «das schlechteste Hotel» seiner Karriere. Von einem Journalisten, der seit über 30 Jahren durch die Welt tingelt, ist das eine bemerkenswerte Aussage. Er musste deswegen auch einigen Spott über sich ergehen lassen. Angesichts von Kakerlaken an den Wänden, einem undichten Dach und Wasserlachen vor dem Bett, verging ihm das Lachen.

Mit dem Essen hatte auch nicht jeder Glück. Obwohl Asien für seine hervorragende Küche berühmt ist, gilt es doch drei Grundregeln zu beachten: Keine Rohkost, keine Eiswürfel und Fleisch immer gut durch. Nicht nur Michael van der Mark musste sich mehrere Tage lang mit übelsten Magen-Darm-Problemen quälen, umso erstaunlicher waren die Plätze 6 und 3 des entkräfteten BMW-Werksfahrers.


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