Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Polizei rückte an: Fall Cresson liegt bei Anwälten

Von Ivo Schützbach
Loris Cresson

Loris Cresson

Weil ihm nachgesagt wurde, er habe sich nicht an die finanziellen Vereinbarungen für die Superbike-WM 2022 gehalten, bekam Loris Cresson vom Team Pedercini den Laufpass. Immer mehr anscheinend Geschädigte melden sich.

SPEEDWEEK.com hat mit seinem Bericht von der Trennung zwischen Loris Cresson und dem Team Pedercini Kawasaki eine Lawine ins Rollen gebracht. Der Belgier bekam am Montag vor Assen von Teamchef Lucio Pedercini schriftlich die Kündigung mitgeteilt, weil ihm vorgeworfen wird, er habe sich nicht an die vertraglichen Vereinbarungen gehalten. Kurzfristig sprang auf dem TT-Circuit Leon Haslam als Ersatz ein.

Mit fahrerischen Leistungen konnte sich Cresson nicht für einen Platz in der Superbike-WM empfehlen. Schon in den Jahren 2018 bis 2020 gehörte er als Fixstarter in der Supersport-WM zu den Bezahlfahrern, als er für die Yamaha-Teams Kallio und Toth antrat. Bei Kallio war er 2018 Teamkollege von Sandro Cortese und beklagte sich ständig übers Material. Während Cresson drei zehnte Plätze als beste Ergebnisse einfuhr, wurde der Schwabe Weltmeister.

Als vor Assen öffentlich wurde, Cresson sei seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber Pedercini nur teilweise nachgekommen und habe sämtliche Deadlines für die zweite Rate für 2022 verstreichen lassen, meldeten sich weitere Personen zu Wort.

«Ich kann nur jedem raten, von diesen Leuten die Finger zu lassen», teilte ein ehemaliger Mechaniker von Loris SPEEDWEEK.com mit, der nach eigener Aussage schon länger auf ausstehendes Geld wartet.

«Ich habe ein Jahr lang für ihn gearbeitet, wurde mehrfach vertröstet und bis jetzt nicht bezahlt», sagte ein anderer. «Ich arbeite nicht gratis.»

Fasst man alle Vorwürfe von Teams und Fahrerlagermitgliedern zusammen, die ins gleiche Horn stoßen, stellt sich die Frage, ob die Cressons von vornherein wussten, dass sie ihre Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen können. Ob es zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist offen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Loris und sein Vater Didier, er ist in Belgien mit der Firma Horsepower 84 Motos KTM-Händler, verbauen sich mit einem derartigen Verhalten sämtliche Möglichkeiten im SBK-Paddock. Denn solche unerfreulichen Nachrichten machen in dieser kleinen Welt schnell die Runde.

Fast schon komödiantisch war, was sich am Mittwochnachmittag vor Assen im Fahrerlager des TT-Circuits abgespielt hat. Cresson war mit der Polizei angerückt, nachdem ihm der Einlass ins Fahrerlager zuerst verwehrt worden war. Der Hintergrund ist: Sein Paddock-Pass war vom Team, dieses hat ihn nach der Trennung sperren lassen. Loris Cresson behauptete den Beamten gegenüber, Pedercini hätte seinen Roller gestohlen und hatte zum Beweis der Eigentumsverhältnisse sämtliche Papiere dabei. In Wirklichkeit hatte der 23-Jährige das Team in Aragón gebeten, seinen Roller nach Assen mitzunehmen, was sie aus Gefälligkeit auch taten. Die Polizisten ließen sich nicht hinters Licht führen und klärten die Situation vor Ort.

Wie hoch die mutmaßlich nicht bezahlten Summen sind, erklärte keiner der anscheinend Geschädigten öffentlich, weil es sich um vertragliche Interna und Geschäftsgeheimnisse handelt. Unseren Informationen nach soll es je nach Forderung um Beträge von einigen Tausend Euro bis hin zu einem niedrigen sechsstelligen Betrag gehen.

Teambesitzer Lucio Pedercini wollte keinen Kommentar abgeben, denn es handelt sich um ein schwebendes Verfahren. Er hat den Fall Cresson seinen Anwälten übergeben, Gerichtsstand ist in Italien.


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