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BMW legt nach: Chassis der M1000RR jetzt weicher

Von Ivo Schützbach
Nicht nur Honda verwendet bei der Superbike-WM in Indonesien erstmals die seit Oktober erlaubten «Super Concession Parts». Was BMW mit den Änderungen bezweckt, verriet Motorsport-Direktor Marc Bongers.

Am 6. Oktober einigten sich das Herstellerbündnis MSMA, der Motorrad-Weltverband FIM und SBK-Promoter Dorna auf die Einführung der sogenannten «Super Concession Parts». Das sind Änderungen am Chassis, die im normalen Reglement verboten sind.

Das neue Reglement wird rückwirkend für diese Saison angewandt, Honda und BMW haben die Super Concession Parts wegen mangelnder Erfolge zugesprochen bekommen. In Portimao und San Juan traten die beiden Hersteller noch mit ihrem bisherigen Material an, für die Rennen auf der Insel Lombok an diesem Wochenende haben sie Neuerungen dabei.

«Bei einem Chassis redet man von Längs,- Seiten- und Verwindungssteifigkeit», erklärte BMW Motorsport Direktor Marc Bongers beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Mandalika Circuits. «Um das Turning zu verbessern, haben wir das Chassis auf weicher getrimmt. Im Vergleich zu den Mitbewerbern tun wir uns oft schwer, früh ans Gas zu gehen.»

Als Turning wird die Rollphase in der Kurve bezeichnet. Also der Moment, wenn der Fahrer die Bremse komplett losgelassen hat, aber noch nicht am Gas ist.

«Diese Phase ist sehr kurz», bemerkte Bongers. «Aber wenn sich das Motorrad leichter drehen lässt, dann kannst du es früher aufrichten. Wir reden von einem halben Meter und Bruchteilen von Sekunden. Aber wir müssen in jedem Bereich das Letzte herausholen. Wenn das natürliche Drehen des Motorrads in der Rollphase nicht so gut ist, dann musst du länger in Schräglage fahren und dann auch schon ans Gas gehen. Wenn das Bike besser dreht, kannst du es früher aufrichten und besser beschleunigen, weil du früher auf dem satten Teil des Reifens bist.»

BMW bringt für 2023 ein neues Homologationsmodell der M1000RR, was bedeutet, dass sämtliche Ansprüche auf Super Concession Parts verfallen. Vergeblich sind die aktuellen Entwicklungen des deutschen Herstellers deswegen aber nicht. Bongers: «Was wir jetzt mit den Super Concessions erreichen, können wir nächstes Jahr im neuen Homologationsmodell so erreichen – wir haben das schlau umgesetzt.»

Mit dem neuen Chassis fahren in Indonesien nur Scott Redding und Michael van der Mark aus dem Team BMW Motorrad; Loris Baz und Eugene Laverty aus dem deutschen Team Bonovo action sind mit dem bisherigen Material unterwegs.

«Nicht jeder möchte in diesem Stadium bereits ändern», hielt der BMW-Rennchef fest. «Was du darstellst, ist immer ein Kompromiss. Wenn du ein wenig Turning gewinnst, dann kannst du an Präzision oder Performance auf der Bremse verlieren. Wir haben das Chassis während des Barcelona-Tests probiert und auch Simulationen dazu gemacht. Es ist den Fahrern überlassen, ob sie es nutzen wollen oder nicht.»


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