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Reise zu SBK nach Lombok: Auch 2022 kein Kinderspiel

Kolumne von Ivo Schützbach
Ein Jahr ist es her, dass auf dem Mandalika Circuit auf der indonesischen Insel Lombok mit SBK erstmals ein WM-Event stattfand. Die Reisebedingungen haben sich seither verbessert, sind aber weiterhin mühsam.

Die Übersee-Events in Argentinien und Indonesien konnten im Vorjahr von Promoter Dorna nur mit größten Anstrengungen gestemmt werden, die Reisen dorthin waren für den gesamten SBK-Tross sehr mühsam und lediglich mit Sondergenehmigungen durch die jeweiligen Regierungen möglich.

Für Indonesien war es sehr wichtig, dass der SBK-Event im November 2021 stattfand, er war die Generalprobe für MotoGP im März 2022.

Es wurde dafür gesorgt, dass die «essentiellen Mitglieder» des SBK-Fahrerlagers ein spezielles Visum erhielten, das Land war damals quasi abgeriegelt. Die Quarantänezeit bei Ankunft in der Hauptstadt Jakarta wurde von fünf auf zwei Tage verkürzt. Es war ein negativer PCR-Test nötig, um in Europa den Flieger besteigen zu dürfen, ein weiterer folgte direkt bei Ankunft in Indonesien und zwei Tage später vor dem Weiterflug nach Lombok. Im Surferparadies angekommen, gestaltete sich das Leben einigermaßen normal.

Inzwischen verlangt die indonesische Regierung bei der Einreise von Ausländern den Beleg von zwei Impfungen, einen Genesenennachweis oder ein ärztliches Attest, dass die Impfung aus medizinischen Gründen unverantwortlich wäre. In diesem Fall muss sich der Einreisende testen lassen und in Quarantäne begeben, für alle anderen gilt das nicht. Nicht-Staatsangehörige, die keine der drei genannten Kriterien erfüllen, dürfen aktuell nicht ins Land.

Covid-19 wird inzwischen von vielen Ländern weltweit, teilweise seit vielen Monaten, als eine «grippeähnliche» Krankheit eingestuft. Selbst der sehr vorsichtige Professor Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission in Deutschland, sprach Ende Oktober von einer «endemischen Virusinfektion» und erklärte die Pandemie, wie bereits zahlreiche renommierte Experten vor ihm, für beendet.

Doch es gibt auch weiterhin Länder wie Indonesien, die an ihren überholten Vorschriften festhalten und die Menschen selbst im Freien am liebsten mit Maske sehen würden – bei ständig über 30 Grad im Schatten und mindestens 80 Prozent Luftfeuchtigkeit.

«Langsam kommen die Touristen zurück, es ist aber noch lange nicht so, wie es vor Corona war», klagte ein Taxifahrer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In Thailand ist wieder alles normal, bei uns nicht. Aber wenigstens haben wir die Rennen, sie bringen viele Menschen nach Lombok.»

Um nach Indonesien einreisen zu dürfen, ist die Installation der Kontaktverfolgungs-App PeduliLindungi auf dem Smartphone Pflicht, in ihr müssen allerhand persönliche und sensible Daten hinterlegt werden. Die Covid-Zertifikate aus anderen Staaten müssen hochgeladen werden, in zahlreichen Fällen funktioniert die App aber nicht, weshalb bei der Einreise die Ausdrucke sämtlicher notwendiger Dokumente verlangt werden. Der digitale europäische Cov-Pass ist in Asien nutzlos und wird nicht anerkannt.

Nachdem diese Hürde genommen war, ging es weiter zum Zoll, wo der Pass und das obligatorische Visum kontrolliert wurden. Im Gegensatz zu 2021 wurden keine Fotos gemacht und auch keine Fingerabdrücke genommen.

Die Deklaration für den Zoll kann inzwischen nur noch mit dem Smartphone online gemacht werden. Ist diese erledigt, bekommt der Reisende einen QR-Code, ohne den er am finalen Zollbeamten nicht vorbeikommt.

Für viele aus dem SBK-Tross gestaltete sich die Reise nach Lombok einigermaßen kompliziert. Weil ab 21. November in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet und derzeit die UN-Klimakonferenz in Ägypten ist, waren Flüge über Arabien nach Asien extrem teuer.

Zahlreiche Europäer flogen deshalb über Bangkok, Singapur oder Kuala Lumpur in die indonesische Hauptstadt Jakarta, wo einige eine Nacht verbringen mussten, bevor sie am nächsten Tag einen Inlandsflug auf die zwei Stunden entfernte Insel Lombok bekamen. Die Anreise ist auch via Denpasar auf der Nachbarinsel Bali möglich, dort ist aber Mitte November der G20-Gipfel, was die Flugpreise ebenfalls in die Höhe trieb. Also entschieden sich viele Teams für Umwege und längere Reisezeiten.

Wer die bürokratischen Hürden, die persönlichen Einschränkungen sowie die lange Anreise von Europa in Kauf nimmt, den erwarten in Indonesien wunderschöne Inseln, Traumstrände, heißes Wetter, heftige Regenschauer, hervorragendes Essen, liebenswerte Menschen, eine reichhaltige Kultur und eine unfassbar große Motorsportbegeisterung.


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