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Markenwechsel: Zu japanischem Hersteller sinnlos?

Von Ivo Schützbach
Die Teams setzen zunehmend auf Motorräder von Ducati

Die Teams setzen zunehmend auf Motorräder von Ducati

Mindestens zwei Teams in der Superbike-WM denken für 2024 über einen Markenwechsel nach. Auch in der seriennahen Meisterschaft wird immer deutlicher: Die Japaner sind ins Hintertreffen geraten.

Der langjährige Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti überraschte Anfang August mit seinen Aussagen auf SPEEDWEEK.com, dass er über den Wechsel zu Ducati für die Weltmeisterschaft 2024 nachdenke.

«So weiterzumachen, ist für mich unmöglich», betont der Italiener. «Ducati würde Sinn machen, weil wir bei ihnen ein siegfähiges Motorrad kaufen können. Bei wem kann man das noch? Nur bei ihnen.»

Kommt der Sensationsumstieg von Puccetti zustande, sehen wir im Feld der Superbike-WM 2024 mindestens sieben Fahrer auf einer Ducati Panigale V4R. Denn zu den diesjährigen Teams Aruba.it, Motocorsa, Barni und Go Eleven kommt mit Marc VDS bereits ein fünftes hinzu. Puccetti wäre Nummer 6 – und weitere zeigen Interesse.

Zu Saisonbeginn 2023 überlegte auch das BMW-Team Bonovo action zur italienischen Marke zu gehen. Wegen seiner langjährigen Verbundenheit zu BMW sprach Teameigentümer Jürgen Röder dem bayerischen Hersteller für 2024 aber erneut das Vertrauen aus. Doch sollte BMW nächstes Jahr kein deutlicher Schritt nach vorne gelingen, dann kann sich jeder ausmalen, in welche Richtung die Gedanken des Hessen gehen werden.

Teamchef Lucio Pedercini, seit 2007 in der Superbike-WM mit Kawasaki verbandelt, machte gegenüber SPEEDWEEK.com aus seinen Wechselgedanken ebenfalls keinen Hehl. Sein Team steht finanziell allerdings nicht so gut da wie Puccetti, weshalb für ihn die Anschaffung von neuem Material schwieriger ist. «Zuerst muss ich das Budget auftreiben», verdeutlichte der 50-Jährige. «Ich habe viele Kawasaki-Teile, bei einem Wechsel beginne ich bei null. Über unseren Rückstand zum Werksteam bin ich nicht glücklich.»

Ducati, BMW und Yamaha verbindet eine Sache: Ihre Kundenteams erhalten quasi identisches Material wie das Werksteam. Bei Honda und Kawasaki sind die Unterschiede größer.

Hinzu kommt: Jeder Teamchef macht sich vor einem Markenwechsel Gedanken, über wie viel Potenzial ein Motorrad verfügt. Während die Kawasaki und Yamaha weitgehend ausgereizt sind, hat die Honda zwar einen kraftvollen Motor, aber Schwächen im Chassis – und geht auch bereits auf das Jahr 2020 zurück. BMW hat seit 2019 drei neue Homologationsmodelle gebracht und beweist damit viel Willen zur Verbesserung. Ducati brachte nach dem Gewinn des WM-Titels 2022 für dieses Jahr eine neue V4R und führt mit Alvaro Bautista die Gesamtwertung souverän an. Diese Maschinen haben ihren Zenit sicher noch nicht erreicht.

«Die Ducati ist momentan das beste Motorrad», ist Pedercini überzeugt. «Kawasaki, Honda und Yamaha können sich verbessern, aber nicht so sehr. BMW traue ich einiges zu, vielleicht gelingt ihnen mit Toprak ein Schritt nach vorne. Es ist schwierig genau vorherzusehen, wie sich alles entwickelt, und entsprechende Pläne zu machen. Es hängt auch immer viel vom Sponsor hat, wenn der sich ein bestimmtes Motorrad wünscht.»

Vor seiner Zeit mit Kawasaki war Pedercini mit Ducati liiert. Über die Jahre hat der Norditaliener aus der Nähe des Gardasees festgestellt, dass die Strahlkraft der europäischen Marken Ducati und BMW größer ist als jene der Japaner.

«Ich habe darüber nachgedacht, ob sich mit einer dieser Marken als Partner leichter Sponsoren finden lassen. Vielleicht ja, ich weiß es aber nicht», erzählte Lucio. «Auf der Straße siehst du viele Leute mit einer BMW, die mit Rennsport nichts zu tun haben. Am besten lässt sich einem Sponsor ein Ducati-Team verkaufen, für Ducati gibt es sehr viel Passion.»


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