Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Honda von Florian Alt: Jedes Zehntel kostet 10.000 €

Von Ivo Schützbach
Weil in fast allen nationalen Meisterschaften andere technische Regeln als in der Superbike-WM gelten, sind Wildcard-Einsätze schwierig. Honda-Teamchef Jens Holzhauer erläutert die Problematik.

Ende Oktober gab der Deutsche Superbike-Champion Florian Alt in Jerez sein Debüt in der seriennahen Weltmeisterschaft und kam als 19., 18. und 22. ins Ziel. Dass es schwer werden würde, war dem 27-Jährigen ebenso bewusst wie seinem Team Holzhauer Honda.

Denn obwohl das Team ein spezielles Motorrad für den Wildcard-Einsatz aufgebaut hatte, war es technisch von den Werksrennern weit entfernt.

«Das Motorrad war insofern speziell, weil es ein Zwitter war», erklärte Teamchef Jens Holzhauer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir haben als Basis das IDM-Motorrad genommen, es mit einem großen Tank versehen und eine andere Gabel mit anderen Bremsen eingebaut. Der Rest war so, wie wir die ganze IDM gefahren sind: Standard-Rahmen, Standard-Schwinge, Umlenkung und Federbein. Die Elektronik war der für jeden käufliche Kit, wie er in der IDM zugelassen ist. Nur das Zusatzsystem für die Flaggensignale, welches die Dorna fordert, wurde eingebaut. Ich hatte versucht, die in der WM eingesetzte Honda-Elektronik von Magneti-Marelli zu kaufen, das war aber nicht möglich.»

«Im Rennspeed waren die anderen zwei Sekunden schneller als wir», hielt Holzhauer fest. «Wenn jemand fachlich kompetent ist und das richtig einschätzen kann, dann muss man sagen, dass der Unterschied zu klein ist. Die Kunst ist, diese zwei Sekunden zuzumachen. Dafür brauchst du die andere Elektronik und die anderen Chassisbauteile, wie die andere Schwinge mit anderer Flexibilität etc. Zwei Sekunden sind leicht gesagt, aber im Motorsport ist das eine Welt. Es gibt die Faustregel, dass in der letzten Sekunde jedes Zehntel 10.000 Euro kostet. Wir wären ein bisschen schneller gefahren, wenn wir zum Testen dort gewesen wären. Und was uns auch eingebremst hat, war das Seriengetriebe. Wir konnten mit der Übersetzung nicht so spielen, wodurch die Schaltpunkte nicht perfekt waren. Aber wir wollten ja nur mal gucken und reinschnuppern und haben das auch genossen. Für uns war das eine Auszeichnung unserer Arbeit in der IDM, 13 Jahre hat keine Honda diese Meisterschaft gewonnen.»

In der Superbike-WM ist es noch länger her: Seit dem Titelgewinn von James Toseland 2007 schaffte es der größte Hersteller nicht mehr an die Spitze.


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