Pfiffige Idee von Honda: Vorteil dank Flügelverzicht
Die seitlich an den Verkleidungen angebrachten Winglets und die teilweise mächtigen Frontflügel an den MotoGP-Rennern und Superbikes bringen Anpressdruck aufs Vorderrad, sie verringern die Wheelie-Tendenz und verbessern die Stabilität. Doch sie erhöhen durch die Vergrößerung der Stirnfläche und die Umlenkung des Luftstroms auch den Luftwiderstand.
Honda hat sich eine Lösung patentieren lassen, mit der die aerodynamischen Bauteile ins Innere der Frontverkleidung verlegt werden. Die Patentzeichnungen zeigen ein Motorrad, in dem man die 2024er CBR1000RR-R SP Fireblade erkennen könnte. In der Verkleidungsfront sind zwei Öffnungen eingelassen: Diese münden nicht in die Airbox, sondern umströmen ein flügelförmiges Bauteil, das den Luftstrom über die Schultern des Fahrers (in Rennhaltung) lenkt, gleichzeitig Abtrieb erzeugt und damit die Vorderradlast erhöht. Eine solche Lösung vergrößert die Stirnfläche nicht.
Honda will so Abtrieb aufs Vorderrad erzeugen, ohne dass der Luftwiderstand über Gebühr ansteigt. Wenn das gelingt, hat der größte Motorradhersteller gegenüber der Konkurrenz entscheidende Vorteile: Trotz vergleichbarem Abtrieb an der Front bessere Höchstgeschwindigkeit, etwas bessere Beschleunigung und weniger Treibstoff-Verbrauch. Weiter sollen dem Fahrer durch geschickte Lenkung der Luftströme über und durch die Verkleidung störende Luftwirbel erspart werden.
Neben diesen rationalen Argumenten empfinden viele Motorradfahrer das Flügelwerk an den modernen MotoGP-Maschinen und Superbikes als ästhetisch grauenhaft und würden darum nie ein Motorrad kaufen, aus dessen Verkleidung Winglets und Flaps herausragen. Diese potenziellen Kunden dürfte dieses Honda-Patent nur schon aus rein optischen Gründen interessieren.