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Scott Redding will den Fahrstil von Toprak kopieren

Von Ivo Schützbach
In Jerez: Links Toprak Razgatlioglu, rechts Scott Redding

In Jerez: Links Toprak Razgatlioglu, rechts Scott Redding

Jahrelang waren sich die Piloten in der Superbike-WM einig, dass sich der extreme Fahrstil von Toprak Razgatlioglu nicht nachahmen lässt. Seit Scott Redding Einsicht in dessen BMW-Daten hat, sieht er das anders.

Kein anderer Fahrer in der Superbike-WM bremst so spät und spektakulär wie Toprak Razgatlioglu, das Hinterrad des Türken ist bei harten Bremsmanövern nur selten am Boden.

«Ich bremse genauso hart und spät wie Toprak, bei mir sieht es aber nicht so extrem aus», behauptete der zweifache Weltmeister Alvaro Bautista, der von Razgatlioglu in Zweikämpfen auf der Bremse aber meistens vorgeführt wird.

Garrett Gerloff und Remy Gardner gehörten zu den Ersten, die versuchten den Weltmeister von 2021 nachzuahmen, sie bekamen ihre Bremsmanöver aber nie so kontrolliert und konsequent hin, wie das bei Toprak normal ist.

Als Toprak von Yamaha zu BMW wechselte, waren viele davon überzeugt, das würde ihn seiner größten Stärke berauben, denn die M1000RR mochte es bislang nicht, wenn das Hinterrad beim Bremsen in die Luft stieg und dann wieder auf dem Asphalt aufsetzte.

Erstaunlich: Razgatlioglu hat sich innerhalb kürzester Zeit so an dieses Motorrad angepasst, dass der «Toprak-Stil» auch auf der BMW funktioniert.

«Schau dir Bilder von mir an, mein Weg geht in die gleiche Richtung», erzählte Redding beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb ist es gut, ihn bei BMW zu haben – er legt die Latte höher. Bislang war ich bei BMW der Stärkste auf der Bremse. Ich sagte, das ist das Limit, weil es mein Limit war. Deshalb war ich sehr aufgeregt, als er zu uns kam. Ich wollte sehen, wie er das angeht. Viele sagten, er würde das Motorrad nicht so verzögern können, wie er das bislang tat. Ich entgegnete, dass er das irgendwie hinbekommen wird. Weil seine Art des Bremsens für ihn natürlich ist. Er fährt schon in seiner ersten Runde auf der Strecke so, für ihn ist das völlig normal.»

«Dann habe ich ihn gesehen und mir wurde klar, dass ich nicht am spätesten bremse, dass da mehr geht», räumte der 12-fache Laufsieger ein. «Das gab mir das Vertrauen, dass alles gut geht, wenn ich später bremse. Also versuche ich daran zu arbeiten. Das ist verdammt harte Arbeit, deshalb siehst du das sonst keinen tun. Natürlich versucht es jeder mal, aber du kannst nicht einfach die Entscheidung treffen, dass du das jetzt so machst. Dafür brauchst du verdammt große Eier. Denn richtig ist: Wenn zwei auf gleich schnellen Motorrädern sitzen, dann hat derjenige einen Vorteil, der später bremst. Ich arbeite daran.»


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