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Razgatlioglu: «Unfassbare Schmerzen, fast geweint»

Von Ivo Schützbach
BMW war mit einem Großaufgebot bei den zweitägigen Superbike-WM-Tests in Jerez und brachte mit Redding, Razgatlioglu und Gerloff drei Fahrer in die Top-6. Toprak klagt über unerklärliche Schmerzen.

Bis zur letzten Minute des zweiten und letzten Testtags am Donnerstag lag Toprak Razgatlioglu in der Zeitenliste auf dem dritten Platz, mit dem Qualifyer waren nur der überragende Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) und Rekordchampion Jonathan Rea (Pata Yamaha) schneller. Dann stürmte Scott Redding auf den dritten Platz und ist damit Bester aus dem BMW-Quartett. Razgatlioglu als Vierter und Garrett Gerloff als Sechster waren auf der M1000RR ebenfalls schnell unterwegs. Nur Michael van der Mark fiel als 13. aus dem Rahmen, der Niederländer wurde bei seiner Zeitenjagd mit einem Qualifyer von Redding in einen Zweikampf verwickelt.

BMW war mit einem Großaufgebot in Andalusien und brachte insgesamt zehn Motorräder zum Einsatz; neben den vier Stammpiloten waren auch die Testfahrer Sylvain Guintoli und Bradley Smith dabei.

«Diese beiden Testtage waren für mich sehr positiv», urteilte Razgatlioglu. «Vor allem, weil ich das Bike mit jeder Runde weiter kennenlerne und mich stetig verbessere. Speziell an diesen beiden Tagen haben wir viel gelernt und einige Dinge verbessert. Wir haben auch viele neue Teile ausprobiert. Manchmal haben sie gut funktioniert, manchmal nicht – das ist normal. Ich habe zwei Schwingen getestet, mich aber noch nicht entschieden. Ich muss in Portimao noch einmal Vergleichstests fahren. Wir versuchen eine gute Abstimmung zu finden, ich hatte nicht erwartet, eine Rundenzeit von 1:38 min zu fahren. Ich bin sehr überrascht und sehr glücklich. Ich sehe das Potenzial des Bikes. Wir arbeiten weiterhin hart, dann werden wir in den Kampf eingreifen. Ich kann schon jetzt sagen: Wir sind bereit für die ersten Rennen in Australien.»

«Wichtig sind die Rennen, nicht Tests», betonte der Weltmeister von 2021 im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Natürlich kommt es auch auf Rundenzeiten an, aber ich fokussiere mich darauf, eine gute Abstimmung für die Rennen zu finden. Phillip Island ist wegen des Reifenverschleiß’ keine einfache Strecke, daran arbeite ich. Ich habe mir die Ducati angeschaut: Sie hat gutes Turning und am Kurvenausgang trotzdem unglaublichen Grip. Auch in Schräglage haben sie verrückt viel Grip, sie müssen nur das Gas aufdrehen und es geht vorwärts. Es ist, als müssten sie nur in die Kurve einbiegen und könnten gleich wieder Gas geben. Deren Motorrad ist anders als alle anderen.»

Razgatlioglu experimentierte in Jerez mit verschiedenen Sitzbänken und klagte anschließend über Schmerzen. «Am Mittwoch versuchte ich eine breitere Sitzbank, anschließend brannte mir vom vielen hin und her rutschen der Hintern. Also ging ich am Donnerstag zurück zur alten Sitzbank, hatte aber unfassbare Schmerzen – ich habe auf dem Motorrad fast geweint. Ich bin froh, dass ich den Test zu Ende fahren konnte. Mehr als fünf Runden am Stück waren nicht möglich, dann musste ich zurück an die Box. Ich muss mich ausruhen, um für Portimao bereit zu sein.»

Toprak hat noch keine ärztliche Diagnose, es wird eine Überreizung der Nerven im Bereich des Steißbeins vermutet.

Der Portimao-Test ist am kommenden Montag und Dienstag.

Kombinierte Zeiten Superbike-WM-Test Jerez (24./25.1.):

1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:37,809 min
2. Jonathan Rea (GB), Yamaha, +0,536 sec
3. Scott Redding (GB), BMW, +0,763
4. Toprak Razgatlioglu (TR), BMW, +0,829
5. Andrea Iannone(I), Ducati, +0,935
6. Garrett Gerloff (USA), BMW, +1,023
7. Sam Lowes (GB), Ducati, +1,043
8. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +1,062
9. Danilo Petrucci (I), Ducati, +1,098
10. Andrea Locatelli (I), Yamaha, +1,134
11. Alex Lowes (GB), Kawasaki, +1,180
12. Philipp Öttl (D), Yamaha, +1,230
13. Michael van der Mark (NL), BMW, +1,415
14. Axel Bassani (I), Kawasaki, +1,604
15. Michael Rinaldi (I), Ducati, +1,695
16. Alvaro Bautista (E), Ducati, +1,774
17. Xavi Vierge (E), Honda, +2,106
18. Tito Rabat (E), Kawasaki, +2,291
19. Iker Lecuona (E), Honda, +2,428
20. Sylvain Guintoli (F), BMW, +3,057
21. Bradley Smith (GB), BMW, +3,457
22. Florian Marino (F), Kawasaki, +3,507

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