Razgatlioglu: «War lange genug im Superbike-Paddock»

Toprak Razgatlioglu ergreift die MotoGP-Chance, wenn er sie erhält
Mit der Ankündigung, die sportliche Zukunft von Toprak Razgatlioglu werde «um das Cremona-Wochenende» herum fallen, schuf dessen Manager Kenan Sofuoglu eine gewaltige Erwartungshaltung.
Donnerstagnachmittag stellte sich Razgatlioglu im Fahrerlager des Cremona Circuit in der BMW-Hospitality den Fragen einiger handverlesener Medienvertreter.
Es ist ein offenes Geheimnis: Sofuoglu verhandelt mit Honda und Pramac Yamaha über einen MotoGP-Platz, der Verbleib in der Superbike-WM mit BMW ist ebenfalls eine Möglichkeit.
«Kenan redet mit mehreren Marken, wir wissen noch nicht, wie es weitergeht», sagte Razgatlioglu gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich konzentriere mich auf meine Arbeit, ich bin nur der Fahrer. Wenn wir unterschreiben, werden es alle mitbekommen.»
Die große Frage ist: Erhält Razgatlioglu für nächstes Jahr ein reizvolles Angebot, das ihn zu Honda oder Yamaha auf eine MotoGP-Maschine lockt? Oder entscheidet sich der Türke dafür auf 2027 zu warten, wenn es in der Königsklasse neue technische Regeln gibt, sämtliche Plätze in den Werksteams frei werden und außerdem von Michelin- auf Pirelli-Reifen gewechselt wird? Diesen Ausrüster kennt der zweifache Champion aus der Superbike-WM bestens.
Toprak will keine leichtfertige Entscheidung fällen. Er sagt aber auch: «Wenn ich die Chance in der MotoGP erhalte, dann will ich es versuchen. Ich bin sehr glücklich im Superbike-Fahrerlager und genieße meine Zeit. Gleichzeitig war ich aber auch lange genug hier. Wenn es möglich ist, in die MotoGP zu gehen, warum nicht? Wenn nicht, dann bleibe ich auch gerne hier. Wenn ich es bis 2027 nicht in die MotoGP schaffe, dann brauche ich es nicht mehr versuchen. Ich habe nur noch zwei Jahre, um zu wechseln. 2027 ist meine letzte Chance, danach bin ich über 30. Wenn ich bei den Superbikes bleibe, dann würde ich gerne mit BMW weitermachen. Ohne schwere Verletzungen habe ich in diesem Sport noch zehn Jahre vor mir. Würde ich den Sport nicht so lieben, würde ich nicht so viele Rennen gewinnen und das Fahren nicht so genießen. Sollte ich MotoGP fahren, sagen wir für fünf Jahre, könnte ich anschließend immer noch fünf Jahre bei den Superbikes dranhängen.»
BMW-Rennchef Sven Blusch wird Razgatlioglu das bestmögliche Angebot unterbreiten und ihm alle Wünsche von den Augen ablesen, um ihn im Werksteam der Deutschen zu halten. «Es gibt Marken, bei denen kann er später von zwei auf vier Räder umsteigen», stellte der Topmanager in Aussicht. «Auch das ist sehr interessant.»
«Um Autos zu fahren, habe ich noch Zeit», hielt Toprak zum Abschluss fest.