Superbike-WM: BMW mit zwei neuen Fahrern

Eva Blanquez: Media-Managerin und Superbike-Urgestein

Von Kay Hettich
Eva Blanquez

Eva Blanquez

Aus dem Paddock der Superbike-WM ist Eva Blanquez kaum wegzudenken. Die Spanierin begleitete als Pressesprecherin bei Kawasaki die Weltmeisterschaften von Jonathan Rea und Ana Carrasco.

Frauen sind im Motorsport noch immer eine Minderheit, aber egal in welcher Funktion, es werden immer mehr. Im Fahrerlager der seriennahen Weltmeisterschaften ist Eva Blanquez eine Vorreiterin. Die Spanierin hat mehr als nur Benzin im Blut. Als sich eine aktive Karriere nicht realisieren ließ, wechselte sie die Seite und nahm verschiedene Jobs in der Motorradbranche an.

«Mein Vater war Amateur-Trialfahrer und Mechaniker, daher bin ich mit Motorrädern und Rennen aufgewachsen. Mit acht oder neun Jahren habe ich zum Spaß mit Trial angefangen und mit 13 dann mit dem Rennfahren. Ich bin Minibikes, Roller und dann 125er, 600er und 1000er gefahren. Ich habe an nationalen Wettbewerben teilgenommen und gegen Ende die 24 Stunden von Barcelona gefahren, was der Wahnsinn war», zählte Blanquez auf. «Ich fuhr noch Rennen, als ich ans College ging, um Kommunikation und Marketing zu studieren. Gleichzeitig arbeitete ich für eine Kommunikationsagentur und machte zusammen mit ein paar Freunden eine Motorsport-TV-Show im Magazinstil. Mit etwa 20 war es für mich nicht leicht, das Geld für weitere Rennen aufzubringen. Also begann ich, Artikel für spanische Zeitschriften zu schreiben, und bekam dafür ein Motorrad, damit ich an dem Wochenende Rennen fahren konnte. Es war schwierig, Job und Rennen zu vereinbaren. Das wäre auch heute noch schwierig.»

«Ich war immer unglaublich damit beschäftigt, zu beweisen, dass ich meinen Job gut machen konnte. Und dann wurde ich schwanger, und alles hörte auf. Ich stand zunächst unter Schock; ich wusste nicht, was ich tun sollte, und es war beängstigend. Ich musste mir eingestehen, dass es unmöglich war, weiter Rennen zu fahren, und ich vielleicht meinen Job ändern musste. Also begann ich in der Firma meines Vaters zu arbeiten, um näher bei meinem Sohn zu sein. Dann ergab es sich, als Kommentatorin für den spanischen WorldSBK-Sender zu arbeiten. Es war eine große Herausforderung, viele Stunden Live-TV zu sehen, also musste ich mich wirklich vorbereiten, aber es war gut, weil ich die WorldSBK-Meisterschaft besser verstehen lernte.»

Blanquez weiß: Es ist in der Branche nicht immer ein Nachteil, eine Frau zu sein!

«Egal ob Mann oder Frau, es gibt herausfordernde Situationen. In meinem Fall hatte es Vorteile, eine Frau zu sein. Bei Rennen war ich zum Beispiel die einzige Frau. Dadurch fiel ich auf. Ich schätze auch, dass ich als Frau einige sehr gute Möglichkeiten hatte. Warum wurde ich zum Beispiel als TV-Kommentatorin engagiert? Ich war keine Superbike-Expertin! Es gab zweifellos viele Männer, die für diesen Job besser geeignet waren als ich, aber sie haben mich angerufen, weil ich eine Frau bin. Erfahren, ja, aber sie haben mich angerufen, weil ich eine Frau bin. Es gibt also positive und negative Aspekte.»

Eine feste berufliche Verbindung ergab sich für Blanquez mit Kawasaki. Zuerst in der Zentrale, später mit dem von Provec Racing organisierten Kawasaki Racing Team. «Ich arbeite seit 10 Jahren mit dem Team zusammen – das früher Kawasaki Racing Team hieß und heute Bimota. Aber ich habe mit etwa 20 Jahren angefangen, für Kawasaki zu arbeiten – und 25 Jahre später bin ich immer noch hier», wunderte sich Blanquez selbst über die vergangenen Jahre. «Meine Berufsbezeichnung ist Kommunikationsmanagerin, aber der Aufgabenbereich geht weit über das Verfassen von Pressemitteilungen hinaus. Mein Chef und ich sind für alle Marketing- und Kommunikationsaktivitäten verantwortlich, von der Koordination mit Sponsoren über Social-Media-Inhalte bis hin zu Briefings mit unseren Fotografen. Vor jeder Runde bereite ich alle Veranstaltungspläne vor, damit die Fahrer und das Team ihre Agenda haben. An der Strecke gibt es dann PR-Events, Treffen mit den Fahrern, Garagenführungen, Pressemitteilungen und Social-Media-Inhalte. Ich wechsle sozusagen ständig die Rolle.»

Ein Rat der Katalanin: «Wer in dieser Branche Fuß fassen möchte, sollte realistischerweise bei einer lokalen oder nationalen Meisterschaft starten und sich darauf konzentrieren, den Job wirklich zu verstehen. Anstatt etwa gleich Kommunikationsmanager zu werden, sollte man ganz klein anfangen. Das passiert nicht über Nacht – ich arbeite hier seit 25 Jahren! Betrachten wir den Weg eines Fahrers zur Weltmeisterschaft. Er startet in einer lokalen oder nationalen Serie, versucht, seinen Job zu machen und Ergebnisse zu erzielen. Das braucht Zeit, egal ob Fahrer, Ingenieur oder Medienmanager. Man muss sich Schritt für Schritt nach oben arbeiten und seinen Job ordentlich machen, denn nur so geht es.»

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