Superbike-WM: Konkurrenz verdächtigte BMW

Ducatis Irrtum

Kolumne von Thierry Leblanc
Haga blieb auch 2009 der ewige Zweite

Haga blieb auch 2009 der ewige Zweite

Ist Davide Tardozzi schuld am Verlust des Superbike-WM-Titels an Rivale Yamaha?

Ben Spies ist Superbike-Weltmeister 2009. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Der Vorsprung des Amerikaners auf Ducati-Werkspilot Noriyuki Haga beträgt in der Endabrechnung sechs Punkte.

Doch das Saisonende war geprägt von zwei schweren taktischen Fehlern der Ducati-Teamstrategen. So liess es der scheidende Teamchef Davide Tardozzi zweimal zu, dass Teamkollege Michele Fabrizio vor dem in der WM-Tabelle noch knapp führenden Haga ins Ziel kam.

Das erste Mal war das am 27. September in Imola, als Fabrizio im zweiten Lauf vor Haga die Ziellinie überquerte und so dem Japaner fünf Punkte wegschnappte (Fabrizio siegte, Haga wurde Zweiter). Dasselbe ereignete sich im Finale in Portimao, ebenfalls in Lauf 2. Zur Ehrenrettung von Fabrizio muss erwähnt werden, dass er Spies in Brünn ebenfalls ein paar Punkte wegschnappt hat.

Trotzdem: Tardozzi und Ducati haben bis zum Schluss nicht einmal im Ansatz etwas wie Stallorder befohlen und damit zugelassen, dass Fabrizio dem Japaner an den beiden letzten Renn-Wochenenden zehn Punkte wegschnappte. Noch einmal: Haga verlor den WM-Titel um sechs Zähler.

Natürlich habe ich als Renn-Enthusiast nach Imola Freude gehabt, dass es keine Stallorder seitens Ducati gegeben hat, dass Bologna seinen zweiten Fahrer nicht am Siegen gehindert hat. Doch heute frage ich mich ernsthaft, ob dieses nach aussen kavalierhafte Verhalten Ducatis nicht einfach dadurch entstanden ist, dass man sich seiner Sache zu sicher war und damit Haga weiterhin zum ewigen Zweiten abgestempelt hat (der Japaner ist jetzt viermal Vize-Weltmeister!).

Ich glaube, Ducati hätte zwingend zum, zugegebenermassen nicht sonderlich attraktiven, Mittel der Stallorder greifen müssen, um Spies am Titelgewinn zu hindern. Denn die Rennstrategie seitens der Teamleitung gehört genauso zum Rennsport wie die Technik oder die Fahrkunst des Piloten. Umso mehr, da die Superbike-WM sehr lange dauert und eine Menge Rennen beinhaltet (28).

Ducati hat das offenbar «vergessen». Die Gründe, weshalb Tardozzi von Eingriffen in das Geschehen abgesehen und Fabrizio freie Fahrt gelassen hat, sind in meinen Augen sekundär. Denn der bittere Geschmack eines verlorenen WM-Titels, der mit etwas Geschick hinter den Kulissen locker hätte eingefahren werden können, wird bei allen Ducatisti noch lange bleiben.

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