KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Neukirchner: Zum Guten gewendet

Von Ivo Schützbach
Max Neukirchner

Max Neukirchner

Jahresrückblick, Teil 2: Was lief schief, wer hat gemurkst, wer war im Pech?

Max Neukirchner erlebte mit seinen schweren Verletzungen beim Rennen in Monza und bei den Testfahrten in Imola die schwärzeste Saison seiner Karriere, wie im Märchen wurde gegen Jahresende aber alles gut und er unterschrieb im Honda-Werksteam von Ten Kate.

Ähnlich spielte die Geschichte bei Roland Resch. Der Österreicher kämpfte mit völlig unterlegenem Material im Team TKR Suzuki, hat 2010 aber die Technik-Crew von Stiggy um sich, dazu Motorräder von BMW. Er selbst bezeichnet die neue Konstellation als «Traum».


Ein kleiner Jahresrückblick von SPEEDWEEK


Der grösste Fehler - Michel Fabrizio in Brünn, Rennen 1
Nach gerade fünf Runden räumte Ducati-Werksfahrer Michel Fabrizio im ersten Lauf in Brünn beim Bremsen vor der Schikane Ben Spies von der Strecke.
Noriyuki Haga war nach seinem Sturz in Donington Park verletzt unterwegs, Spies hatte die Chance, viele Punkte auf den Japaner gutzumachen. Hagas Teamkollege Fabrizio stoppte dieses Vorhaben!
Fabrizio fiel zwar vor Spies auf die Knie und flehte um Verzeihung, Spies gestand gegenüber SPEEDWEEK aber, dass er dem Römer am liebsten den Schädel abgerissen hätte.


Das grösste Missgeschick – Yamaha ging in Monza der Sprit aus
Ben Spies hatte nur noch wenige Meter vor sich, um sich in Monza weitere 25 Punkte zu sichern. Doch in der letzten Kurve wurde die Werks-Yamaha langsamer, Spies rollte als 15. über den Zielstrich und bekam noch einen Punkt. Die Yamaha-Mechaniker versicherten, der Tank wäre randvoll gewesen. Man hatte sich aber mit dem Motor-Mapping vertan, die R1 schluckte mehr Benzin als man dachte. Und das, obwohl man in Monza beim Testen war und es zudem das Heimrennen der Truppe ist. Ein peinlicher Fehler, der nicht passieren darf, will man Weltmeister werden.


Der beste Wild-Card-Fahrer – Marco Simoncelli
Im Vergleich zu vergangenen Saisons traten 2009 wenig Wild-Card-Fahrer an. Doch als 250er-Weltmeister Marco Simoncelli auf die Aprilia RSV4 sprang, gab es Bewunderung und Applaus von allen Seiten. Ausser vielleicht von Max Biaggi, dem sein furchtloser Landsmann unbeeindruckt um die Ohren fuhr. Gegenüber SPEEDWEEK erklärte Simoncelli, dass ihm sein Freund Valentino Rossi als Ratschlag mit auf den Weg gab, dass er, egal was passiert, unbedingt Biaggi schlagen muss. Offiziell sprach Simoncelli davon, dass er zu spät bremste, als er dem Aprilia-Leithammel Rang 3 abluchste.
Positiv für Aprilia: Egal, wer die RSV4 fuhr, jeder war schnell damit. Das ist massgeblich Testfahrer Alex Hofmann zu verdanken, dessen Vertrag entsprechend um ein weiteres Jahr verlängert wurde.


Der grösste Pechvogel – Max Neukirchner

Der Stollberger war als Titelaspirant in die Saison gestartet, nach dem Rennen in Monza war seine Saison beendet. Dabei hatte Neukirchner alles richtig gemacht. Er bog als Erster in die Schikane nach Start-Ziel ein, als er von hinten von Brendan Roberts’ Bike torpediert wurde. Der Sachse brach sich unter anderem den Oberschenkel und war mehrere Wochen verletzt. Während seines Comebacks bei Testfahrten in Imola brach er sich bei einem Highsider einige Brustwirbel, nur mit viel Glück entkam er einem Leben im Rollstuhl.
 
Als sich Neukirchner längst wieder fit fühlte, wollte ihn sein Team Suzuki Alstare nicht mehr haben – nach unschönen Wochen folgte die Trennung. Es spricht für den 26-Jährigen, dass ihn Ten Kate Honda mit offenen Armen aufnahm, als sie von seiner Verfügbarkeit erfuhren, und dafür Carlos Checa opferten.
 
Manchmal haben schlechte Dinge auch gute Seiten. Neukirchner will 2010 nachholen, was für 2009 auf dem Plan stand und die WM erstmals in den Top-3 beenden.
 

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