Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Päivärinta/Schmidt siegen, WM-Entscheidung vertagt

Von Helmut Ohner
Jetzt gehört auch Lucas Schmidt (re. neben Pekka Päivärinta) zu den deutschen GP-Siegern

Jetzt gehört auch Lucas Schmidt (re. neben Pekka Päivärinta) zu den deutschen GP-Siegern

Von der Pole-Position chauffiert der Finne Pekka Päivärinta seinen deutschen Beifahrer Luca Schmidt zu dessen ersten WM-Sieg. Platz 2 reicht den Birchall-Brüdern um die Titelentscheidung auf Sonntag aufzuschieben.

Weil die Wettervorhersage für Sonntag wenig verheißungsvoll ist, sah sich der Organisator gezwungen, den Zeitplan anzupassen. Das Sprintrennen der Seitenwagen-Weltmeisterschaft, in dem zwischen Todd Ellis/Emmanuelle Clément – die britisch-französisch Paarung holte sich vor einer Woche in Brands Hatch den Titel in der britischen Meisterschaft – und den Briten Ben Birchall/Tom Birchall bereits die Entscheidung im Kampf um den WM-Titel bringen könnte, wurde auf Samstagnachmittag vorgelegt.

Auch im Qualifying zeigte sich das Wetter wechselhaft. Beim entscheidenden zweiten Zeittraining war die Strecke noch nass, aber die Sonne sorgte dafür, dass der Asphalt im Laufe der Session allmählich abzutrocknen begann. Pekka Päivärinta zögerte seinen Wechsel auf Trockenreifen am längsten hinaus und hatte damit ein glückliches Händchen. Der finnische Draufgänger bescherte seinem 20-jährigen deutschen Beifahrer Luca Schmidt, der kurzfristig für die Niederländerin Ilse de Haas einsprang, die erste Pole-Position bei einem WM-Lauf.

Neben dem Bonovo-action-Team sicherten sich die Titelverteidiger Ellis/Clement den zweiten Platz in der ersten Startreihe und verwiesen die Birchall-Brüder sowie das britisch-französische Duo Harry Payne/Kevin Rousseau (Steinhausen Racing) auf die Plätze. Die Dominatoren von Oschersleben, der Schotte Stephen Kershaw und sein britischer Beifahrer Ryan Charlwood, kamen mit den wechselnden Bedingungen nicht so gut zurecht und nehmen hinter den britischen Brüdern Sam und Tom Christie in der dritten Startreihe ihren Startplatz ein.

Päivärinta/Schmidt gelang ein Blitzstart. Bereits in der ersten von zehn Runden, konnten sie sich damit entscheidend von ihren Gegnern absetzen. Nach dem ersten Umlauf auf dem 4,182 Kilometer langen Circuito do Estoril betrug ihr Vorsprung beachtliche 4,3 Sekunden. Bis zur Halbzeit waren sie ihren ersten Verfolgern fast neun Sekunden enteilt. Obwohl mit über fünf Sekunden Vorsprung überlegen an erster Stelle, setzte der erfahrene Finne in der letzten Runde mit der schnellsten Runde des Rennens (1:49,982 min.) nochmals ein Statement.

Mit dem zweiten Platz vor Ellis/Clément gelang es Birchall/Birchall die Entscheidung um den Titel um einen Tag aufzuschieben, allerdings sind die Chancen der dreifachen Weltmeister und 14-fachen Tourist-Trophy-Sieger als eher gering einzuschätzen. Selbst bei einem Sieg würde ihren Rivalen ein neunter Platz zur erfolgreichen Titelverteidigung reichen. Aber wie sagte Beifahrer Tom Birchall in Oschersleben gegenüber SPEEDWEEK.com: «Wir haben noch nicht aufgegeben. Bis zur Zielflagge im letzten Rennen ist alles möglich.»

Zu gerne hätten Payne/Rousseau ihrem technischen Mastermind Maik Steinhausen an seinem 56. Geburtstag eine Podiumsplatzierung zum Geschenk gemacht. Mit dem vierten Rang vor Christie/Christie, dem wiedererstarkten Niederländer Bennie Streuer und seinem deutschen Beifahrer Kevin Kölsch (Bonovo action) sowie Kershaw/Charlwood preschten sie knapp am Podium vorbei. Am Sonntag haben die Sieger des Sprintrennens auf dem Red Bull Ring noch die Gelegenheit, dieses Geschenk nachzuliefern.

Ergebnis Seitenwagen-Sprint, Estoril (28.10.)
1. Päivärinta/Schmidt (FIN/D), LCR Yamaha, 10 Runden in 18:58,274 min. 2. Birchall/Birchall (GB), LCR Honda, 5,836 sec zur. 3. Ellis/Clément (GB/F), LCR Yamaha, +9,096 sec. 4. Payne/Rousseau (GB/F), ARS Yamaha. 5. Christie/Christie (GB), LCR Yamaha. 6. Streuer/Kölsch (NL/D), ARS Yamaha. 7. Kershaw/Charlwood (GB), LCR Yamaha. 8. Leglisse/Cescutti (F), LCR Yamaha. 9. Archer/Christie (GB), ARS Yamaha. 10. Fretay/Fenoy (F), LCR Yamaha. 11. Le Bail/Leveau (F), LCR Yamaha. 12. Cable/Richardson (GB), LCR Yamaha. 13. Leguen/Darras (F), LCR Suzuki. Schnellste Runde: Päivärinta/Schmidt in 1 :49,982 min.

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